Erster Teil des Sommerfests auf dem Rondenbarg, freier Eintritt, billige Getränke – und verdammt geile Mucke, wie ich feststellen musste. Vor leider recht übersichtlicher Kulisse machten KAOS KABELJAU aus Hamburg den Anfang mit deutschsprachigem Punkrock/HC-Punk, der mir mit zunehmender Auftrittsdauer immer besser gefiel. Sehr roh und ungeschliffen das Ganze, aber viel Authentizität und Engagement ausstrahlend. Mit einem Song wie „To(t)stedt“ hat man bei mir ohnehin gewonnen und zudem machten die Jungs einen sympathischen Eindruck. Danach brach das absolute musikalische Gewitter los, denn die noch nicht lange existierende, ebenfalls aus Hamburg stammende und sich zu zwei Dritteln aus Leuten von STAHLSCHWESTER zusammensetzende Band UPPERCRUST lieferte ein derbes Hardcore-Punk-Brett mit deutschen Texten ab, so Richtung RECHARGE in richtig gut, um mal einen groben Vergleich heranzuziehen. Den Gesang teilten sich Drummer Lars, durch den ich auf den Gig schon frühzeitig aufmerksam wurde, und der Gitarrist, der sein Instrument pfeilschnell spielte, während Lars die Drums natürlich entsprechend malträtierte. Dem passte sich sogar der Bassist an, der wie in Trance radikal und ohne Rücksicht auf Verluste die tiefen Frequenzen unter vollem Körpereinsatz erzeugte. Hut ab vor dieser schweißtreibenden, kräftezehrenden Leistung! Die Mucke war von vorne bis hinten ein kompromissloses, akzentuiertes Brett, das man dem Publikum erbarmungslos vor die Suffschädel knallte. Total geile Scheiße, die man unbedingt im Auge (und Ohr) behalten sollte! I.O.N.U. stammen aus Österreich und verschrieben sich ebenfalls dem Hardcore-Punk, diesmal mit deutlicher Metal-Kante Richtung Crossover oder auch mal bischn Kruste, die Lady am Mikro röhrte wie ein Kerl und die Bassistin verfügte ebenfalls über genauso viel Talent wie Ausstrahlung – ungehobelter Härtnerpunk mit drückender Gitarrenwand und starker weiblicher Beteiligung, als wäre es das Selbstverständlichste vonne Welt. So muss das sein! Das musikalische Konzept zündete und einige Leute inkl. meiner gingen mittlerweile ganz gut mit. Klasse Auftritt einer klasse Band, die den Abend ausfallfrei zu seinem Ende brachte. Verdammt schön zu beobachten, was sich im härteren Punkbereich momentan so allen an vielversprechenden Bands auftut und auf Hamburger Bühnen tummelt – egal ob lokal oder von außerhalb bzw. weit weg. Das macht Hoffnung und Laune und spricht sich hoffentlich schnell herum, so dass zu Gigs von Bands wie denjenigen, die heute Abend spielten, jede Menge interessierter Pöbel strömt – verdient hätten sie’s!