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Nachdem ich kürzlich sehr viel HC und Metal gehört hatte und mir mal wieder der Sinn nach einer richtig schönen sog. „Deutschpunk“-Scheibe mit Melodie und Härte stand, flatterte mir prompt die neue ATEMNOT ins Haus. Früher eher ein Garant für Realsatire gewesen, war das sehr durchwachsene Vorgänger-Album „Uhrwerk 2006“ das erste, was ich an Post-Reunion-Material zu hören bekam und mich mit seinen abstrusen Texten doch arg zweifeln ließ. Im Vergleich dazu ist dieses Album eine eindeutige Steigerung. Streng genommen besteht ATEMNOT nur noch aus Einhorn, seine Begleitband setzt sich aus den ESA-ZECKEN zusammen. Zusätzlich hat er ein paar Gastsänger wie Rio von NO EXIT, Uwe von DAILY TERRORISTEN und Agnes vom Taugenix-Zine versammelt, von denen in erster Linie Letztere in den zwei, drei Songs mit männlich/weiblichem Wechselgesang auffällt und den Stücken eine ganz eigene Note verleiht. Diese Stücke „Ein Feuer brennt in mir“ und (Achtung, jetzt kommt’s) „Tribut an Zaunpfahl“, sprich: „Liebe ist tot“ sind daher auch meine Lieblingsstücke der Scheibe. Hätte nicht gedacht, dass ich einen Song von ZAUNPFAHL mal so gut finden würde, aber hier passt alles. Eine weitere Coverversion findet sich von HASS, wofür man leider nicht auf Material des ersten Albums, sondern auf schwächeres von einer der nachfolgenden Veröffentlichungen zurückgriff. „Tommy“ hat Einhorn meines Wissens schon mit seiner anderen Band KALTE KRIEGER gespielt, guter Song. Bei den übrigen zehn Songs handelt es sich aber m. E. um neues, eigenes Material. Und das fiel recht abwechlungsreich aus: Mid-Tempo, Up-Tempo, balladesk, melancholisch, kämpferisch… In „Der kleine Eddi“ wird CSU-Kasper Stoiber verhöhnt, „Ritchies Gang“ bezieht sich auf den Kult-Film „Verlierer“ und wurde mit Original-Zitaten von Ralf Richter unterlegt (klasse, ich liebe gute Songs über gute Filme) und „Tiere sind Lebewesen“ setzt sich für vegetarische Ernährung ein. Etwas ab fällt das leider nur aus einer Aneinanderreihung von Parolen bestehende „Kein Fuß breit…“, textliche Totalausfälle konnte ich diesmal aber keine ausmachen. Insgesamt ein ausgewogenes, überraschend solides und druckvoll produziertes Album. Da habe ich in letzter Zeit deutlich Schlechteres gehört. Die Vinyl-Version ist übrigens auf 500 Stück limitiert, davon 100 in orange. Schade nur, dass ich mir die Infos selbst aus Fanzines und der Band-Website zusammenklauben musste, da man mir nur eine Vorab-Version im Pappschuber ohne jegliche nähere Angaben schickte. Das Cover ziert Einhorn mit schönem Poser-Iro und nachdenklichem Blick. Der scheint übrigens gut abgenommen zu haben. Vielleicht schafft man es ja auch, die Rechtschreibfehler in den Songtiteln bei der regulären Veröffentlichung zu korrigieren. 😉 13 Songs in 35 Minuten. 2-3. Günni