An diesem Samstagabend war ich tatsächlich mal wieder im Stadion, Abendspiel des FC St. Pauli gegen die Fortuna aus Düsseldorf. Ob es sich anschließend, nach dem Abpfiff um ca. 22:20 Uhr, noch lohnen würde, das Monkeys in Altona aufzusuchen, war fraglich. Wie ich so beim Spielverdauungsbierchen im Jolly saß, sinnierte ich jedoch darüber, dass ja immerhin drei Bands auf dem Billing standen – RED BRICKS und ANGRY VOICES sollten für die Walisische Oi!-Legende eröffnen – und man so eventuell noch etwas von THE OPPRESSED mitkriegen könnte. Als ich diesbezüglich vorsichtig im Bekanntenkreis vorfühlte, wurde ich sofort dazu verdonnert, auf schnellstem Wege hinzukommen, ja, sogar Betreiber Sam genötigt, mich auf die Gästeliste zu setzen. Das war mir einerseits furchtbar unangenehm, andererseits aber ein großes Glück: Nachdem ich meinen letzten Fünfer im Jolly gelassen hatte, sagte der Geldautomat plump „nein“. Es stellte sich heraus, dass meine Bank gerade Wartungsarbeiten durchführte, die noch bis 10:00 Uhr am nächsten Morgen andauern würden. Die hat Nerven… So begab ich mich also tatsächlich auf direktem Wege ins Monkeys, ohne über Los zu gehen und ohne 2.000 EUR einzuziehen, geschweige denn 20 EUR…
Als ich endlich vor Ort eintraf, hatten ANGRY VOICES und RED BRICKS beide schon gespielt, immerhin zu THE OPPRESSED kam ich aber rechtzeitig. Freunde versorgten mich mitleidig mit Bier und man lieh mir schließlich sogar Geld. Erst mal alles gut also, wenngleich ich aufgrund der blöden Situation und des eher so semioptimalen Spielausgangs bischn durch den Wind war und etwas Zeit brauchte, mich akklimatisieren. Als THE OPPRESSED ihr Set direkt mit dem Hit „Work Together“ eröffneten, war’s pickepackevoll vor der Bühne (wenngleich die Show nicht ganz ausverkauft war). Auf der Bühne hingegen war’s eher übersichtlich, denn offenbar hatte es Probleme gegeben, die ganze Bande zusammenzutrommeln, sodass die Waliser in Triogröße auftraten, wobei RED-BRICKS-Drummer Chris an der Schießbude einsprang und Roddy Moreno den Bass spielte. Sei’s drum, denn das funktionierte gut, Roddy war bestens bei Stimme und machte einen sehr authentisch angepissten Eindruck, der den Songs die nötige Aggression verlieh. Zu vornehmlich den Hits des „Oi! Oi! Music“-Albums, eingestreutem „jüngeren“ Material sowie Coverversionen von THE MAYTALS („Monkey Man“) und SYMARIP („Skinhead Girl”) feierte der Mob ausgelassen und ich fand’s knorke, von unzähligen Bands gern gecoverte Klassiker wie besagtes „Work Together“, aber auch „Ultra Violence“ oder „Skinhead Times“ mit der Originalstimme zu hören. „Ultra Violence“ wurde übrigens vom RED-BRICKS-Sänger gesungen, nachdem, wenn ich das richtig mitbekommen habe, Roddy zuvor bei den RED BRICKS ausgeholfen hatte, als diese die Nummer coverten.
Alles in allem also ‘ne schöne Sause, wenngleich mir der Gig relativ kurz vorkam. Ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber war evtl. die eine oder andere Nummer aufgrund des improvisierten Line-ups aus dem Set geflogen? Wie dem auch sei: Doch noch im Monkeys aufzutauchen war anscheinend die richtige Entscheidung, und ich freue mich, THE OPPRESSED mal live gesehen zu haben – immerhin hatte mir für dieses Jahr ja vorgenommen, weniger wirklich relevante Konzerte zu verpassen. Nächstes Mal dann ohne vorausgehenden Flutlicht-Kick! Danke an Sam, das Monkeys und alle, die mir ausgeholfen haben!
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