Geilo, endlich mal wieder im Monkeys zocken! Offenbar war das Konzert schon sehr lange geplant und die Kollegen von BATTLESHIP als Opener verpflichtet, sodass sie auf den Monkeys-Programmplakaten angekündigt wurden. Diese konnten letztlich dann doch nicht, hatten aber zeitig genug abgesagt, sodass man sich in aller Ruhe um eine Alternative bemühen konnte – die Wahl fiel auf uns. Ihre Tour führte die Australier TOPNOVIL an einem Mittwoch in die Hansestadt, was natürlich nicht gerade ideale Bedingungen sind. Aber was soll’s, ich freute mich aufs Bergfestfeiern und natürlich auf die legendäre Gastfreundschaft des Clubs – und wurde nicht enttäuscht. Was Betreiber und Fünfsternekoch Sam da wieder auftischte, erfreute meinen Gaumen in höchstem Maße, mit dem Bierkonsum hielt ich mich allerdings etwas zurück. Der Soundcheck mit dem neuen P.A.-Verantwortlichen lief ganz gut und als wir pünktlich um 21:00 Uhr mit „Total Escalation“ ins 45-minütige Set starteten, spielten wir vor 20-25 Nasen. Das hätten natürlich gern ein paar mehr sein dürfen; dafür befanden sich angenehmerweise doch einige bekannte Gesichter darunter. Diese wurden Zeuge, wie eine erschreckend nüchterne und dadurch etwas hüftsteife und maulfaule Band sich zumindest musikalisch wohl recht souverän durchackerte und dabei vom guten Bühnensound profitierte. Die Monkeys-Bühne zu bespielen macht einfach Spaß und denke, dass wir das auch ausgestrahlt haben. Nach „Fame“ war Schluss, Bühne frei für Oz‘ finest in Streetpunk.

Von TOPNOVILs Qualitäten hatte mich bereits überzeugen können, als ich mit meiner Krawallcombo DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS für die nur schwer zu überbietende Troika aus TOTAL CHAOS, THE CASUALTIES und eben TOPNOVIL vor zwei Jahren am selben Ort eröffnete. Auch heute mündete der Gig in eine Lehrstunde in Sachen Spielfreude und Spielwitz: Den recht offensichtlich von den flotteren RANCID-Nummern beeinflussten US-Style-Streetpunk peitschte man Nummer für Nummer durch, ließ nicht mal ansatzweise Tourmüdigkeit o.ä. erkennen und holte aus beiden Klampfen das Maximum heraus: Auf die rhythmischen Riffs legte man eine feine Melodie nach anderen, die direkt ins Ohr gingen und keine Scheu vor hymnenhaften Refrains zeigten. Manche Songs kamen wiederum mit nur einer Gitarre aus, dadurch gewann der Sänger zwischenzeitlich an Bewegungsfreiheit. Dieses Zeug hätte eigentlich von einem in dreistelliger Stärke angetretenen Publikum abgefeiert werden müssen – an einem Mittwoch ist aber wohl nicht jedem danach, sich zu diesem Sound in die Glückseligkeit zu trinken und zu tanzen. „Nice Boys Don’t Play Rock’n’Roll“ der australischen Hardrock-Kollegen ROSE TATTOO weiß auch in der TOPNOVIL-Version zu gefallen, das Bier lief längst gut die Kehle hinunter. Nach dem nominell letzten Song hatte ich nicht auf Zugaben zu hoffen gewagt, doch man strafte mich Lügen: Die nimmermüde Band kredenzte zwei weitere Song, darunter das RANCID-Cover „Radio“. Saugeiler, gut arschtretender Gig, der mich schwer begeistert zurückließ und in den Pub-Bereich führte, wo ich mir endlich ein Monkeys Red gönnte. Bis auf Keith waren die anderen Brawler schon wieder aufgebrochen: Ole z.B. musste nach Kiel zurück und Christian sogar nach Dänemark (!), wo er eigens fürs Konzert seinen Urlaub unterbrochen hatte. Keith und ich smalltalkten („Wie talkst du?!“) noch etwas mit den sympathischen Aussies und Sam bedankte sich ausgiebig für unser Einspringen, was ich meinerseits mit Danksagungen für Auftrittsmöglichkeit, Speis & Trank sowie Bandkassenobolus erwiderte. Außerdem klagte er mir sein Leid bzgl. der ausufernden Bürokratie, die solch ein Liveclub mit sich bringt und um die er wahrlich nicht zu beneiden ist. Hinsichtlich Gema-Abwicklung & Co. besteht echt mal Reformbedarf, watt’n Papierkriech… Dummerweise habe ich vergessen, mir mal TOPNOVIL-Vinyl mitzunehmen – aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben und ich hoffe, die Band bald wieder in HH zu sehen, vorzugsweise an einem Wochenende.

Mit einem alten Kumpel verköstigte ich in beinahe unvernünftiger Weise noch ein paar Pilsetten, bevor sich meine Selbstdisziplin durchsetzte und mich ins Schlafgemach trieb, denn der nächste Tag war mitnichten frei. Danke auch an TOPNOVIL, dass wir deren Tourequipment mitbenutzen durften und uns somit diesmal keinen Bruch beim Transport aus/in dem/n sechsten Stock zu heben brauchten sowie an Wolfie & Ute für die Fotos und Videos! Nächster BOLANOW BRAWL: 28.12.2018 im Molotow – Jahresausklang, gewissermaßen.