enforcer + skull fist + vanderbuyst + gengis khan @marx, hamburg, 20140224Ein Montagabend im Zeichen des Metals. Bandprobe abgesagt, pünktlich Feierabend gemacht und auf zur Markthalle (bzw. deren kleiner Schwester, dem MarX), leider allein – niemand in meinem Freundeskreis ist so irre, an einem Montagabend ein solches Konzert aufzusuchen. Egal, vorgenommen, nüchtern zu bleiben und den Bands, ähm, „interessiert zu folgen“, was bei Metal-Shows eigentlich immer ganz gut klappt. Kutten wohin das Auge blickt, entspannte Leute, und ein pünktlicher Start von GENGIS KHAN. CSU-Bonze Leslie Mandoki zu feuern war längst überfällig, die musikalisch etwas härtere Ausrichtung stand der Band auch nicht schlecht zu Gesicht und besonders der Drummer lieferte eine geile Show, ließ die Sticks kreisen, warf sie hoch, fing sie wieder auf und durfte die Chose durch ein gelungenes Drum-Solo auflockern. Das Songmaterial erschien mir trotz allem aber eher unspektakulär und auf den alten Smashhit „Dsching, Dsching, Dschingis Khaaan, hey Reiter, ho Reiter…“ musste ich ganz verzichten. Oder hab ich da was verwechselt? Im Ernst: Italo-Metal der okayen Sorte.

VANDERBUYST kannte ich schon live, spielen partytauglichen Hardrock/Metal mit ‘70s-Vibe. Machen live immer Laune, zumindest dann, wenn die Kaasköppe bischn härter zur Sache gehen. Die Bude war mittlerweile voll, die Band wurde sehr gut angenommen, aber mir gelüstete es nach mehr Speed.

Die Kanadier SKULL FIST scheinen voll und ganz für ihre Musik zu leben und veröffentlichen Platten mit geilen gezeichneten Covern mit so’nem Totenwasserkopp druff und spielen einen interessanten atmosphärischen Oldschool-(Speed-)Metal-Sound. Der Sänger agiert in den höheren Tonlagen und manch hochmelodische Akkordfolge schmeichelt sich zu hymnenartigen Refrains ein. Das kommt irgendwie gut und war ehrlich gesagt der Hauptgrund für mich, dieses Konzert zu besuchen. Da die als einzige aber keinen eigenen Banner dabei hatten, hielt nicht nur ich die Jungs auf der Bühne aufgrund der Ähnlichkeit des Sounds zunächst für ENFORCER, deren Banner von der Bühne prangte. Ließ sich aber auch schlecht heraushören, denn der Livesound war zunächst für den Allerwertesten: Gesang zu leise, die Tiefen haben alles überdröhnt – und zwar total verzerrt. Wurde später aber besser und die Band war supergeil! Grandiose Show, feinster Street Speed Metal mit Hymnencharakter. Die Band steigerte sich voll rein, setzte Unmengen Energie frei, sprang in den feiernden Mob, ließ sich im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen tragen. Auch das Publikum setzte immer wieder zum Crowdsurfen an, manch Brille wurde von der Nase gefegt, einer dürfte sich auch verletzt haben. Die Stimmung blieb aber positiv und friedlich. SKULL FIST mussten folgerichtig für ’ne Zugabe ran und haben mich vollends überzeugt!

skull fist live @marx, hamburg, 24.03.2014

Skull Fist live – da wird auch schon mal über den Kopf des Publikums hinweg soliert

Die Schweden von ENFORCER bildeten dann den krönenden Abschluss und waren ’ne glatte Eins, unfassbar intensiver Speed Metal, wahnsinnige Konditionsleistung der Band, viel geiler als auf Platte, Energie pur! Und dann coverten sie auch noch „Countess Bathory“ von VENOM… Gab zwei Zugaben und war der absolute Oberhammer! „Katana“, „Live for the Night“, „Satan“ ein energisch vorgetragener Kracher nach dem anderen, Adrenalin pur, 100%ig authentische Darbietung. Ich wusste, dass ENFORCER gut sein würden, ich kannte die ersten beiden Alben und war vertraut mit dem schnörkellosen, melodischen Oldschool-Speed-Ansatz der Truppe um den blonden Frontmann, aber einen solchen Orkan hatte ich nicht erwartet. Schwer beeindruckt und tatsächlich quasi-nüchtern ging’s ins Bett, während ich noch darüber grübelte, woher diese Band ihre Energie auf einer solchen Tour nehmen, während ich nach nur einem Gig mit einer meiner Combos eigentlich schon ein Fall für die Reha bin…