Günnis Reviews

Kategorie: Konzertberichte (page 5 of 42)

07.02.2020, Villa Dunkelbunt, Hamburg: TANZPALAST EDEN + TRÜMMERRATTEN (inkl. ÄHRENGAST)

Oha, doch schon wieder Februar – Zeit also, langsam mal die Konzertwinterpause zu beenden und verschlafen aus dem Bau zu kriechen. Dies empfahl sich vor allem an diesem Freitag, an dem im leider dem Abriss geweihten experimentellen Freiraum Villa Dunkelbunt mitten in Ottensen eine der letzten Veranstaltungen stattfinden sollte: Die Partyfraktion G.A.S. & FRIENDS hatte dort eine große Soli-Sause zugunsten der Mobilisierung der Gegenaktivitäten zum geplanten Naziaufmarsch am 1. Mai in Hamburg anberaumt und rund ums Hutkassen-Konzert herum Infostände aufgebaut, eiskalte Inkognito-Profis hinterm Tresen platziert, namhafte DJs engagiert etc. pp – und das altehrwürdige Gebäude wurde nicht nur wirklich wahnsinnig schnell rappelvoll, nein, sogar die erste Band begann vollkommen Punk-untypisch wie angekündigt pünktlich wie die Maurer. Das Aufgebot beschränkte sich leider auf zwei Bands, da die BRUTALE GRUPPE 5000 von außerirdischen Echsenpollen, die per Chemtrails über ihrem konspirativen Hauptquartier verteilt wurden, außer Gefecht gesetzt worden waren.

Den Anfang machten jedenfalls die TRÜMMERRATTEN, jenes sympathische Hamburger Quartett, das sich konsequent jeglichem Leistungsanspruch verweigert und lieber dem Zwei-Akkorde-Pogo-Punk frönt. Die Ansagen waren meist länger als die Songs, der Gesang leider aufgrund der offenbar an ihre Grenzen geratenen P.A. etwas leise, aber das Gesamtpaket machte wie üblich Spaß: Mit dem Charme des genialen Dilettantismus dargereichte, plakative, radikale D-Punk-Weisen gegen Deutschland, Bullen, Nazis und den HVV, wobei der Gig in der zweiten Hälfte immer flüssiger lief. Eine Nummer überraschte gar mit einem Rockstar-Gitarrensolo – welch ein Kontrast!? Die größte Reaktion des in Teilen vergnügt vor der Bühne pogenden Publikums rief „Nicht genug“ hervor, das dann auch ich lauthals mitgrölte. Der „ÄhrenGASt“ entpuppte sich schließlich als eine Dame und einen Herrn der mir bis dato unbekannten lokalen Jazzpunk-Hoffnung HINTERM GOLFPLATZ LINKS, die sich zum fröhlichen Instrumente- und Mikro-Tausch einfanden, logen, die TRÜMMERRATTEN noch nie zuvor gesehen zu haben (zumindest bei dem Herrn dürfte es sich um ein ehemaliges Mitglied gehandelt haben), und gemeinsam das eine oder andere Ständchen zum Besten gaben – mal vom Zettel abgelesen, mal nicht, und als Höhepunkt von nicht anrufenden Veganern und Radieschen, Radieschen, überall Radieschen handelnd. Dieses Lied hätte ich gern auf Kassette überspielt.

TANZPALAST EDEN ist so was wie ein Nebenprojekt von MÜLHEIM-ASOZIAL-Leuten und hat ungefähr vor einem Jahr sein Demo ins Netz gestellt. Deutschsprachiger, stilistisch eher in den ‘90ern verwurzelter melodischer HC-Punk mit leichter Emo-Kante oder so, so würde ich das grob umreißen. Eher die ernste Schiene, nicht so witzig stumpf und selbstironisch wie das, was TRÜMMERRATTEN & Friends hier kurz zuvor noch zelebriert hatten. Die Umgewöhnung fiel mir etwas schwer, zumal der Gesang wirklich sehr unterging. Auch hier musste sich der Sänger übrigens zeitweise eines Textblatts behelfen. Je ruppiger die Songs klangen, desto besser gefielen sie mir, ein wirkliches Urteil kann ich mir anhand dieses gefühlt auch recht kurzen Gigs jedoch noch nicht bilden.

So nahm die Party also mit Musik aus der Konserve ihren weiteren Verlauf. Als der DJ dann plötzlich Hit an Hit aus meiner Jugend aneinanderreihte, musste ich das natürlich hart abfeiern. Ganz vorbei ist’s in der Villa indes noch immer nicht: Am 06.03. lockt das „allerletzte letzte Abschiedskonzert“ mit SCOOTERKIDSMUSTDIE, BRAINDEAD und MATRONE.

Ach ja, Fotos? Der (nennen wir es mal so) „Abenderöffnungsrede“ meinte ich entnommen zu haben, dass die nicht unbedingt erwünscht seien, sodass ich darauf verzichtete.

20.12.2019, Monkeys Music Club, Hamburg: SMALL TOWN RIOT + THE VAGEENAS + VIOLENT INSTINCT

Jetzt, da der Festtagstrubel überstanden ist und ich auf ein paar Litern Staropramen ins neue und letzte Jahr der Dekade gerutscht bin, ist es an der Zeit, endlich den Eintrag über’s letzte besuchte Konzert 2019 nachzureichen: Um die Weihnachtszeit herum öffnet das Monkeys ganz gern mal seine Pforten für gemeinnützige Veranstaltungen, diesmal unter dem Motto „Straßenklang: Von der Straße – für die Straße“ zugunsten der Obdachlosenhilfseinrichtung Alimaus. Feine Sache, vor allem, wenn sie dann auch noch mit drei musikalischen Hochkarätern aus dem Bereich des Punkrocks einhergeht. Als Opener gab’s dann auch noch ‘ne Überraschung: Der mir bisher nur von Fotos oder Videos bekannt gewesene Hamburg City Punkrock Singers AKA Monkey Choir schmetterte, anmoderiert von KAMIKAZE-KLAN-Sänger George, ’77- und Oi!-Punk-Klassiker bis hin zum „Dirty Old Town“-Traditional stimmgewaltig ins Rund, angeleitet von einer Dirigentin/Gesangslehrerin und nur vor einer dezenten Gitarre begleitet. Das hatte zwar teilweise ein bisschen was von Schulchor in der Aula, andererseits wurde der von einiger Szeneprominenz durchsetzte (mein lieber Herr) Gesangsverein offenbar mit derart motivierten und geschmackssicheren Mitgliedern besetzt und die Stücke auf die unterschiedlichen Stimmlagen hin chorgerecht inkl. vereinzelter Soloeinlagen so originell arrangiert, dass das Zuhören tatsächlich zum Genuss und das Projekt zum klasse Anheizer wurde.

Die spielfreudigen Oi!-Punks und -Skins VIOLENT INSTINCT hatte ich nun schon länger nicht mehr live gesehen, wurde also mal wieder Zeit – zumal sie seit einiger Zeit eine starke EP mit englischsprachigen Songs am Start haben, die schön ins Live-Programm integriert wurden. Durchdachte, mitsingkompatible Texte treffen auf Ohrwurmmelodien, die Kraft der zwei Klampfen und einen Ausnahmedrummer sowie natürlich Agas kraftvollen, melodischen Gesang. So ist’s jedes Mal eine Freude, diese Band live zu sehen und zu hören, die nur wenige Klischees erfüllt und gerade deshalb so wichtig für die Szene ist. Der vorletzte Song wurde um ein fantastisches Basssolo Ätzers angereichert, zum Abschluss gab’s gar eine ganz neue, bisher unveröffentlichte Nummer – und als Zugaben zwei ihrer größten Hits, „Hamburg“ und „Sei stolz“, zu denen es Gitarrist Dennis H. nicht mehr auf der Bühne hielt und er wie zuvor bereits Sängerin Aga durch die begeisterten Reihen wandelte.

THE VAGEENAS vom Niederrhein habe ich früher echt gern gehört, das dürften die „I Wanna Destroy“- und „We Are The Vageenas“-EPs sowie das „Live in Hell“-Album gewesen sein. Dann hab‘ ich die Band ums quirlige Fliegengewicht Babette irgendwie aus den Augen verloren und wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es die noch gibt. Und wie es die noch gibt! Inspiriert von wilderem ’77-Punk und sicherlich auch der ‘82er-Schule rotzkrähte die mittlerweile gut zutätowierte, aber einen unheimlich fitten Eindruck machende und kein Gramm Fett am Körper tragende Sängerin einen Hit nach dem anderen raus, wuselte, tanzte und sprang durchs Publikum, kletterte auf die Traversen und wirkte generell wie ein hyperaktiver pinker Flummi. Auch mit ihren gern mal etwas provokanten Ansagen lockte sie den Pöbel aus der Reserve, was in ausgiebigen Publikumsanimationen beim trashigen MR.-PRESIDENT-Song „I Give You My Heart“ – einem der wenigen erlaubten ‘90er-Dancefloor-Scheißdreck-Cover – mündete. Insbesondere in Kombination mit ihrem sich auch im Outfit ausdrückenden Spiel mit Girlie-Klischees ein großer Spaß – wie der ganze Gig. Anner Schießbude übrigens mittlerweile Ex-DISTRICT-Trommler Burn Harper. Geil!

Abschließend beehrten SMALL TOWN RIOT im Rahmen ihres „Reunion ja, aber nur noch seltene, ausgewählte Live-Auftritte“-Konzepts mal wieder die Hansestadt mit ihrem Melodic-Streetpunk/Punk’n’Roll – und wie so oft war im Vorfeld die Rede von viel zu wenigen Proben, von nichtexistenten, letztlich improvisierten Setlists oder Ähnlichem, was manch andere Band vielleicht aus dem Tritt bringen würde, bei SMALL TOWN RIOT aber zum guten Ton gehört und nicht zuletzt schlicht punk ist. Deshalb machte ich mir auch überhaupt keine Sorgen, und natürlich flutschten „Addicted to Authority“, „Working Class Family“ und die „Love Song Trilogy“ ebenso ohne größere Probleme durch wie „Suicidal Lifestyle“ und „Living Hell“, die das echt gut und von vielen bekannten Gesichtern besuchte Monkeys zum Tanzen und Skandieren brachten, das ruhigere „Cemetery Hall“, das für einen angenehmen Kontrast sorgte, bevor es mit „Cheers & Goodbye“, „Peer 52“ und dem lautstark eingeforderten „Timmy“ wieder auf die Omme gab, „Bad Taste in our Big Mouth“, „It’s True“ und „Take a Ride“ zwischen aggressiv, euphorisch und beschwingt mäanderten und die berüchtigte Mischung aus SLIME-Medley und -Ehrerbietung den Schlussteil einleitete, bevor „Working Class Family“ den Gig besiegelte. Besser konnte auch ich als Gast das Konzertjahr 2019 eigentlich gar nicht abschließen; Abzüge in der B-Note muss ich mir nur selbst für die Schnapsidee erteilen, mir noch die VIOLENT-INSTINCT-7“ gekauft und natürlich prompt verloren zu haben. Die dürfte sich jetzt in guter Gesellschaft mit all meinen anderen auf dem, äh, „Transportweg verschollenen“ Tonträgern befinden…

11.12.2019, Monkeys Music Club, Hamburg: EXUMER + PRIPJAT + REACTORY

Zuletzt kam’s knüppeldick mit Konzerten, die ich nur ungern hätte sausen lassen, auch wenn sie auf ungünstigen Terminen lagen: Das war bei EXCITER am Sonntag und auch bei diesem Thrash-Triple auf einem Mittwoch der Fall. Da ich den Headliner EXUMER noch nie live gesehen und Bock auf PRIPJAT hatte, ergriff ich die Gelegenheit der „Winter Hostilities Tour“ beim Schopfe – zumal REACTORY und PRIPJAT namentlich und konzeptionell ideal zusammenpassen. Gespräche bei EXCITER im Bambi hatten ergeben, dass die Hamburger Metal-Szene kaum Notiz von diesem Konzert genommen hatte. Die Promotion war offenbar nicht optimal gelaufen, tatsächlich fanden sich nicht überall, wo man es erwartet hätte, Hinweise auf diese Veranstaltung. Als etwas unglücklich empfand ich es auch, den Konzertbeginn mit 20:45 Uhr anzugeben, aber nur wenige Stunden vorher per Facebook bekanntzugeben, dass er auf 20:30 Uhr vorgezogen wurde – insbesondere, wenn der Opener ohnehin lediglich 25 Minuten spielt. Pünktlich wie die Maurer schroteten REACTORY aus Berlin dann auch vor leider nur rund zehn Leuten los. Die 2010 gegründeten Nuklear-Thrasher blicken auf eine Mini-LP und zwei Alben zurück, eine neue Langrille steht bereits in den Startlöchern. Ihr Stil bewegt sich zwischen ruppig, hektisch und technisch anspruchsvoll, manchmal auch alles gleichzeitig, der Gesang ist schön giftig und ein paar Gangshouts sorgen für eine leichte Crossover-Note. Selbstbewusst spielte die Band gleich vier Songs vom noch unveröffentlichten neuen Album, die Lust auf mehr machten, und der Sänger wanderte auch mal durchs Publikum, statt nur auf der Bühne zu verharren. Ein paar mehr Hooks würden REACTORY hier und da gut zu Gesicht stehen, so oder so jedoch knallte der Gig des mit nur einer Gitarre ausgestatteten Quartetts vielleicht auch gerade wegen seiner würzigen Kürze, ganz sicher aber aufgrund des bombigen, druckvollen P.A.-Sounds gut ins Mett.

Die ein Jahr später als REACTORY in Leben gerufenen Kölner PRIPJAT mit zum Teil ukrainischen Wurzeln gehören zum geilsten, was diese Dekade an Thrash-Bands hervorgebracht hat. Als ich sie vor drei Jahren erst- und bis hierhin leider auch letztmals im Vorprogramm von PROTECTOR gesehen hatte, hatten sie mich völlig weggeblasen und mich zum Fan gemacht. Mittlerweile hat man zwei Alben draußen und nichts, aber auch gar nichts an Spielfreude eingebüßt. Das permanente Vollgas vergangener Tage wird nun von ein paar getrageneren, atmosphärischen Momenten und dem einen oder anderen weniger temporeichen Song aufgelockert. Der Fünfer holte alles aus seinen zwei Gitarren heraus und war permanent in Bewegung, der achtarmige Drummer Yannik leistete Übermenschliches und Kirill beherrschte die Doppelbelastung des Gitarrenspiels bei gleichzeitigem infernalischem Schreigesang perfekt. Das Publikum dürfte auf knapp 50 Personen angewachsen sein und bildete einen kleinen, dafür umso aktiveren Pit, der zusätzlich zur Kernschmelze beitrug, von der Band ständig gelobt wurde und dem wiederum mit gesteigertem Körpereinsatz begegnete – man schien sich gegenseitig hochzuschaukeln. Der vermeintlich letzte Song wurde von einem Sprach-Sample-Intro per Playback eingeleitet, natürlich folgte eine weitere Nummer und aufgrund der präzisen Pünktlichkeit und hohen Spielgeschwindigkeit aller hatte man sogar Zeit für einen letzten Absacker, der die Reaktormauern endgültig zum Einsturz brachte. Ein gnadenloser Gig, nach dem man sich selbst, wenn man sich nur außerhalb des Pits aufgehalten hatte, wie kräftig durchgenommen fühlte.

Als die Hessen EXUMER nach kurzer Umbaupause – so wurde beispielsweise das Drumkit um eine zweite Bassdrum erweitert – mit einem Klavierintro aus dem Playback in „The Raging Tides“ übergingen, waren einige leider bereits nach Hause gegangen, andere strichen während des Auftritts die Segel. Vermutlichen mussten sie am nächsten Morgen saufrüh raus, denn an EXUMER kann’s eigentlich nicht gelegen haben. Aber blicken wir zunächst einmal zurück: 1986 und 1987 hat die Band zwei Alben veröffentlicht, von denen sich besonders das Debüt „Possessed by Fire“ in Thrasher-Kreisen ungebrochener Beliebtheit erfreut. 2008 reaktivierte man EXUMER und veröffentlichte seitdem drei Studioalben, darunter das nun betourte „Hostile Defiance“. In der aktuellen Besetzung sind Sänger Mem von Stein und Gitarrist Ray Mensh aus der Ursuppe übriggeblieben, verstärkt um drei jüngere Mitglieder. Der durchtrainierte, bullige Glatzkopf und Frontmann Mem braucht nun keinen Bass mehr zu spielen, kann sich also voll auf sein akzentuiertes Shouting konzentrieren – scheint sein Instrument aber auch bisweilen zu vermissen, denn immer wieder setzt er zum Luftbassspiel an. Der Nachwuchs machte seine Sache sehr gut, die insgesamt dreiköpfige Saitenfraktion bereitete einen schön drückenden Soundwall. Mit dem Material seit der Reunion bin ich nicht sonderlich vertraut und freute mich daher, nun live eine Art Best Of geboten zu bekommen. Das Set lieferte einen guten Überblick über die drei jüngeren Werke, gewürzt mit ein paar Songs des „Possessed By Fire“-Debüts (das Zweitwerk „Rising From The Sea“ blieb glaube ich unberücksichtigt). Die alten Songs klingen ungestümer, die neueren kontrollierter und live wuchtiger, dafür ist aber die Hysterie aus der Stimme gewichen. Meines Erachtens hat die Band eine deutlichere Hardcore-Kante bekommen, die mich bisweilen an einen Act wie MERAUDER erinnerte. Mems Gesangsstil ist sehr eindringlich, deklamierend, in Kombination mit seiner von einigem Posing begleiteten Bühnenpräsenz ergibt das ein durchaus beeindruckendes Bild zwischen „No bullshit“ und „Don’t fuck with me“. Mir fehlen aber ein bisschen die Killer-Refrains, in denen man noch mal aufdreht, ‘ne Schippe drauflegt und damit letztlich im Ohr bleibt. Zum EXUMER-Stil scheint auch zu gehören, die meisten Songs recht abrupt enden zu lassen, was sie noch schnörkelloser und von Ballast befreit wirken lässt und mich einmal mehr an Hardcore erinnert. Alles in allem war das schon ein geiles Live-Erlebnis, das EXUMER schließlich vor einer leider arg spärlichen Kulisse bereiteten. Das hatten sie nicht verdient und tat mir echt leid. EXUMER gaben sich allerdings keine Blöße, zockten absolut souverän ihr Set durch und kamen sogar noch mal für ‘ne Zugabe aus dem Backstage zurück: Dem vom verbliebenen harten Kern frenetisch bejubelten Titeltrack des „Possessed By Fire“-Debüts! Sehr geil, Respekt!

Ob neben der eingangs erwähnten nicht optimal verlaufenen Promo auch der Umstand, dass alle drei Bands dieses Jahr schon mal in Hamburg gespielt hatten, zur überschaubaren Besucher(innen)zahl beigetragen hat und/oder evtl. gegen Jahresende gerade einfach zu viel los ist, lässt sich nur mutmaßen. Stirnrunzeln bereitet mir aber auch, dass man die beiden größten Städte Deutschlands an einem Dienstag und einem Mittwoch beehrte, statt diese auf Wochenendtermine zu setzen und die anderen Orte drumherum zu buchen. Ich will aber gar nicht meckern, denn für mich war’s eigentlich optimal: Ein Gig in der Quasi-Nachbarschaft, auf dem ich nachholen konnte, was ich dieses Jahr verpasst hatte. Ich wünsche allen drei Bands aber, dass die letzten Tourstationen besser besucht und größere Partys waren!

08.12.2019, Bambi Galore, Hamburg: EXCITER + ASOMVEL

Wer schreit, hat recht

Die kanadische Speed-Metal-Legende EXCITER zählte bisher zu den Bands, die ich stets verpasst hatte, wenn sie in hiesigen Breitengraden ein Stelldichein gab. Um das endlich einmal zu ändern, raffte ich mich tatsächlich an diesem Sonntag auf und begab mich ins Billstedter Bambi. Meine Sorge, etwas zu spät zu kommen, erwies sich als unbegründet, technische Probleme verzögerten offenbar den Beginn. Mir bereits im VVK eine Karte gesichert zu haben erwies sich hingegen als weise Voraussicht, denn zu meinem Erstaunen platzte die Bude aus allen Nähten, der Großteil der HH-Oldschool-Metalszene schien sich in Bewegung gesetzt zu haben. Als die englischen ASOMVEL, die mir bis dato noch kein Begriff waren, sich inklusive ihres Drumkits den Bühnenabschnitt vor dem EXCITER-Drumriser aufteilten, vernahmen meine verwöhnten Ohren astreinen MOTÖRHEAD-Rock’n’Roll der klassischen Ära, konsequenterweise in Triogröße dargeboten. Bassist, Sänger und Lemmy-Sound-and-Lookalike Ralph zählt offenbar erst seit 2014 zur bereits 1993 (!) gegründeten Band und ließ wehmütige Erinnerungen ans goldene MOTÖRHEAD-Zeitalter aufkommen, das ASOMVEL sich tief injiziert haben. Der blonde Drummer Jani, sogar erst seit dem vergangenen Jahr in der Band, befand sich auf einer Höhe mit seinen Kompagnons, bangte, was das Zeug hielt, und trat seine beiden transparenten Bassdrums windelweich, während Gründungsmitglied Lenny an der Klampfe kräftig rock’n’riffte und in manch Refrain gesanglich unterstützte. ASOMVEL entpuppten sich als herrlich arschtretender Opener, der manch Sonntagskater austrieb und den Mob, der dies dankbar annahm, auf Temperatur brachte. Da schmeckte sogar das Konterbier!

Der EXCITER-Merchstand sah ganz schön traurig aus, außer ‘ner Mütze, ‘nem Metall-Pin und einer Autogrammkarte für’n Zehner (wer kauft so was?) gab’s nüscht – sämtliche Shirts waren im Tourverlauf bereits ausverkauft worden! Die aktuelle Inkarnation der Band verfügt erneut nicht mehr über die Originalbesetzung, nachdem Gitarrist John Ricci letztes Jahr ausgestiegen ist. Er wurde durch den Jüngling Daniel Dekay ersetzt, der auch kurz vor Beginn den Linecheck durchführte. Alleinstellungsmerkmal der Band ist natürlich der singende und schreiende Drummer Dan Beehler. Dieser ist fit und hat Bock, wenn er auch nicht mehr ganz so markerschütternd zu kreischen in der Lage ist wie einst in den ‘80ern. Seine ungewöhnliche Doppelbelastung meistert er ansonsten tadellos, wenn er auf seinem Riser erhaben über dem willigen Fußvolk thront, das seinerseits danach giert, seine Abhandlungen über Gewalt, Metal, Hass, Krieg und Tod, unterlegt von nachdrücklich polternden Drums, schneidenden Riffs und einem das Tieftonfundament gießendem Bass, in die Lauscher gebrüllt zu bekommen. Das Trio stieg mit „Violence & Force“, dem Titelstück des zweiten Albums, fulminant ein, forderte „Stand up and Fight“ und besang die „Victims of Sacrifice“. Irgendwas zwischen 15 und 20 Songs lang bot man einen handverlesenen Querschnitt durch die ersten vier Alben, also inklusive des etwas unterbewerteten „Unveiling The Wicked“ mit dem besonders hübschen Artwork, was mich positiv überraschte. Der Mob war vom ersten Ton an gut aufgelegt und in Bewegung, und bei „Heavy Metal Maniac“ brachen schließlich alle Schranken: Die Hymne wurde lautstark aus zig gut geölten Kehlen mitgesungen, Metalhead Niko erklomm sogar die Bühne dafür und zeigte stolz seinen zum Song passenden Rückenaufnäher, nackenmuskulaturstrapazierendes Banging und munteres Moshing vor der Bühne gingen mit entfesseltem Fistraising und feuchten Bierduschen einher. Ich habe mich auch besonders über „Break Down The Walls“ gefreut, ohne das man natürlich keine Deutschland-Tour antreten darf. Das fiese „Feel The Knife“, 1985 auf einer EP erschienen, kam ebenso zum Zuge wie – Überraschung! – das Demostück „World War III“, das ich noch gar nicht kannte. Ihm vorausgegangen war das mehrmals lauthals eingeforderte „Long Live The Loud“ und eigentlich sollte dann Schluss sein. Auf die Anfeuerungsrufe des Publikums hin fasste man sich jedoch ein Herz und hatte eine weitere Überraschung in petto: Eine höchst kompetent gezockte Coverversion des MOTÖRHEAD-Gassenhauers „Iron Fist“, zu der Bassist Allan Johnson eine ausgelassen tanzende junge Dame auf die Bühne bat.

EXCITER sind eines mittlerweile ja so vieler positiver Beispiele für Reunions alter ‘80er-Kultbands, von Rip-Off, Halbherzigkeit oder eingerostetem Talent keine Spur: Wie eine gut gewetzte Axt durch einen kanadischen Forst hatte sich die Band durch ihr Set geholzt. So blickte man im Anschluss auch ausnahmslos in begeisterte Gesichter, bevor ich schnellstmöglich den Heimweg antrat – immerhin stand bereits ein Lohnarbeits-Montag mahnend am Horizont…

07.12.2019, Lobusch, Hamburg: GEWALTBEREIT + ANTIGEN + HATEHUG

ABSTURTZ lockten ins Gängeviertel, CHEFDENKER beehrten das Hafenklang, ich aber entschied mich fürs Geballer-Konzert in der Lobusch. Kurz nach 21:00 Uhr war allerdings noch kaum jemand da, sodass noch reichlich Wasser die Elbe (und Bier die Kehle) runterfloss, bis das Berliner Krachquartett HATEHUG irgendwann sein Intro in Form einer Rückkopplung in zwei Tönen erzeugte und anschließend seinen D-Beat/Crust-Punk durchholzte. Das ging relativ unterbrechungsfrei, zu Ansagen oder Kommunikation mit dem mittlerweile in beachtlicher Anzahl erschienenen Publikum ließ sich der Brüllhannes im Sega-Shirt nicht herab. Eben jenes Publikum sah sich dann auch kaum zu Reaktionen genötigt, Gespräche in der Umbaupause ergaben aber, dass die Band durchaus zu gefallen wusste. Tight, konsequent und zudem gut abgemischt war’s allemal und meine Ohren nun frei.

Von ANTIGEN hatte ich bisher lediglich das 2006 erschienene Debütalbum gehört, das mir mit seinem deutschsprachigen Punkrock nicht so gut reinlief. Ehemals in Göttingen stationiert, ist Sängerin/Bassistin Steffi mittlerweile nach Prag übergesiedelt und scheint ihre Band dort einer Neuausrichtung unterzogen zu haben. Die Texte sind nun auf Englisch und der Sound ist verglichen mit dem Debüt – was seitdem veröffentlicht wurde, kenne ich ehrlich gesagt nicht – deutlich härter und kantiger, aggressiver Hardcore-Punk mit angecrusteter Klampfe und Steffis zwischen Rotz, wütendem Geschrei und etwas Melodik mäanderndem Gesang als Alleinstellungsmerkmal. Auch wenn man aufgrund der Verhinderung des zweiten Gitarristen lediglich in Triogröße auftrat, kam das sehr gut und machte Laune, zumal der herausragende Drummer technisch einwandfrei die flotten Beats wirbelte und das Tempo wie eine gut geölte Nähmaschine hielt. U.a. meine lautstarken Forderungen nach einer Zugabe brachten die Band in die Verlegenheit, einen bereits gespielten Song zu wiederholen. „Weißer Mann“, der Hit vom Debüt, zählt heutzutage leider nicht mehr zum Set, hätte wohl auch einen Stilbruch bedeutet. Nichtsdestotrotz: Toller, überzeugender Gig, der Stimmung in die Bude brachte!

Diese erreichte ihren Höhepunkt bei GEWALTBEREIT aus Leipzig, die erst letztes Wochenende im Störtebeker gespielt hatten. Supergarstiger Hardcore-Punk mit klasse auf den Punkt kommenden deutschsprachigen Texten wie damals in den ‘80ern, pfeilschnell und stakkatoartig vom auch mal die Bühne verlassenden Frontmann geshoutet. Im Prinzip klang die Band, als würde man die Klassiker des Genres auf 77 statt 33 rpm abspielen. Gefühlt war schon nach ‘ner Viertelstunde Feierabend, was ungefähr 20 Songs bedeutet hätte und somit sogar hinkommen könnte. ‘ne Zugabe war auch noch drin, außerdem habe ich mir das Stichwort „Kaninchen“ notiert, weiß aber nicht mehr, warum. Ganz nüchtern war ich auch nicht mehr, stattdessen hochgradig euphorisiert. Scheißegal also, GEWALTBEREIT sind die Underground-Band der Stunde für alle, die die Schnauze voll von Post-Gedöns, Ironiepunk und verklausuliertem Emorock haben!

Fazit: Schön, mal wieder Zeit für ein Konzert in der Lobusch gefunden zu haben. Es handelte sich um die letzte Veranstaltung der Disgigz-Konzertgruppe in 2019, die ‘nen klasse Job gemacht und ein sehens- und hörenswertes Line-up auf die Bühne geholt sowie ‘nen schön wuchtigen Sound aus der P.A. gekitzelt hat. So kann’s nächstes Jahr gern weitergehen!

23.11.2019, Kulturpalast, Hamburg: True Thrash Fest: RAZOR + TOXIK + BLOOD FEAST + AT WAR + RIVERGE + EXCUSE

Das True Thrash Fest ist eigentlich eine japanische Veranstaltung, auf der sich alte und neue Thrash-Helden die Klinke in die Hand geben. Unter Headbangers-Open-Air- und Bambi-galore-Bookerin Steffi wurde es nun erstmals zu einem Franchise für Hamburg, ein eintägiges Indoor-Festival im großen Billstedter Kulturpalast also, mit einem Warm-up abends zuvor im kleinen Bambi. Gründer Mikitoshi Matsuo schaute übrigens höchstpersönlich nach dem Rechten, er war kurzerhand mit nach Hamburg gereist. Das Warm-up mit TOXIK, die unter dem Namen FALSE PROPHETS das „World Circus“-Album durchspielten, sowie den türkischen THRASHFIRE und BLOOD FEAST aus den USA musste ohne mich stattfinden, man berichtete mir hinterher jedoch, dass der THRASHFIRE-Drummer nicht einreisen habe dürfen und daher kurzerhand der Drummer der finnischen Band EXCUSE für ein paar Songs aushalf und ansonsten zusammen mit seinen eigenen Bandkollegen einsprang, EXCUSE also ungeplant bereits beim Warm-up auftraten.

Nach einem ersten raschen Blick in den Merch-Bereich eilten Madame und ich in die Halle, um uns eben jene EXCUSE anzusehen, die jedoch offenbar als Soundcheck-Band herhalten musste: Da passte zunächst einmal nichts zusammen. Übermäßig lauter Bass, viel zu leises Drumkit, unhörbarer Gesang. Als die Drums lauter wurden, kämpfte man mit Rückkopplungen. Irgendwann bekam der Mischer den Sound in den Griff, sodass man sich endlich auf die Musik konzentrieren konnte. Die fünfköpfige Band, die nach einigen Splits und EPs letztes Jahr ihr Debütalbum veröffentlicht hat, war mir bis dato vollkommen unbekannt, ließ mit atmosphärischem Thrash zwischen Uptempo und ruhigeren Parts, melodischen Gitarrensoli und rauem, knurrigen Gesang aber aufhorchen. Schade, dass man sie fast der Hälfte ihres Gigs beraubte, indem man die Kanäle erst einmal aufeinander abstimmen musste. Hätte man das nicht vorm Gig mit einem vernünftigen Soundcheck lösen können?

Im Anschluss ging’s erst mal einkaufen, RAZOR hatten schnieke Metall-Pins und ihr japanisches Live-Album dabei – was ich nach längerem Anstehen käuflich erwerben konnte. Es hatte sich nämlich tatsächlich eine Schlange am Stand gebildet… Von BLOOD FEAST wollte ich die „Chopped, Sliced and Diced“-Mini-LP mitnehmen, die’s auf Vinyl in drei Varianten gab (schwarzes Vinyl, Beer-Splatter-Vinyl und Shape in Bandlogo-Form), die mir für gerade einmal vier Songs aber alle zu teuer waren (ab 17,- EUR aufwärts). Doch siehe da: CD und MC verfügen über zwei Songs mehr, das Tape war gar für nur 6 Öcken zu haben und wurde somit zum Tonträger meiner Wahl.

Aus der Heimat des Festivals stammen RIVERGE, die mir ebenfalls so gar nichts sagten. Das japanische Quartett gründete sich anscheinend bereits in den 1980ern, löste sich aber 1989 auf, um 2007 zurückzukehren und 2009 und 2012 seine beiden Alben (und ein Jahr später eine EP) zu veröffentlichen. Dennoch verschlug es sie erst mit diesem Auftritt erstmals nach Europa. Der Saal war mittlerweile proppenvoll und glücklicherweise auch der Sound bereits beim ersten Song gut. Der Stil der Band entpuppte sich weniger als „True Thrash“, wenn man den Begriff denn auf die Goldwaage legen wollte, denn vielmehr als schnell gespielter Oldschool-Crossover aus Hardcore und Thrash, wie er in der zweiten der Hälfte der 1980er von manch Band gezockt wurde. Der monotone Leadgesang des barfüßigen Sängers mit blonder Warrel-Dane-Gedächtnisfrisur unter einer ausladenden Kopfsocke wurde vom ergänzenden Gekeife des Gitarristen und des Bassisten flankiert. Der Mann am Sechssaiter richtete kurz vor Schluss dann auch mal ein paar Worte ans Publikum, ansonsten beschränkten sich an diesem Nachmittag die Ansagen bis hierhin weitestgehend auf die Nennung der Songtitel. Der Gig massierte einem jedenfalls gut die Schläfen – werde mal schauen, ob ich die Alben im Netz zum Reinhören finde.

Zeit zum Essenfassen! Direkt auf dem Gelände gab’s zwar ein Restaurant, uns stand aber mehr der Sinn nach Imbissfraß. An der Brutzelbude vor der Tür wurde leider nur totes Tier feilgeboten, weshalb wir uns zum Dönerladen am Bahnhof begaben. Sämtliche Überlegungen, die Dürüm-Falafeln gemütlich sitzend zu verspeisen, verwarf ich aufgrund des engen Zeitplans, und tatsächlich: Es blieb nicht mal mehr die Zeit für die Zigarette danach, gerade noch rechtzeitig zum Opener „Conscientious Objector“, einem meiner Favoriten des US-Thrash-Trios AT WAR, war ich zurück vor der Bühne. Die ihr Kriegsimage pflegende Band hat in den 1980ern zwei Alben veröffentlicht, die schönes Geholze irgendwo zwischen MOTÖRHEAD, VENOM und SODOM enthalten, dessen Charme ich einst erlag. Im letzten Jahr folgte mit „Infidel“ sogar überraschend ein drittes Album. Zugleich eröffneten sie an diesem Tage den Reigen der Bands, die ich gern mal live gesehen hätte, bisher aber noch nie die Gelegenheit dazu hatte. Umso mehr freute ich mich, dass der Sound ordentlich Wumms hatte und die Band genauso fies wie auf Platte klang. Filigrane Gitarrensoli sind ihre Sache nicht, stattdessen eröffnen Songs wie „Ordered to Kill“, „Eat Lead“ oder „Rapechase“ ohne Umschweife das Dauerfeuer. „Ilsa (She-Wolf of the SS)“ über den gleichnamigen Naziploitation-Schundfilm hatte den perfekten Mitgrölrefrain, woran auch das finale „At War“ anknüpfte, good old MOTÖRHEAD zollte man mit einem „The Hammer“-Cover Tribut. Natodraht und Tarnnetze spannten AT WAR diesmal zwar nicht auf der Bühne, dafür trugen sie aber schusssichere Westen. Bassist und Sänger Paul verfügt noch immer über beachtlich volles langes Haupthaar und bellte die Texte mit kehligem Organ, der Gitarrist ballte das Gesicht zur Faust oder zog Grimassen und dem Drummer sah man seine Anstrengungen richtiggehend an. Bei AT WAR werden eben keine Drohnen programmiert, da ist Krieg noch schwere Handarbeit!

BLOOD FEAST aus New Jersey, USA, machten in den ‘80er mit zwei Alben und einer Mini-LP auf sich aufmerksam und sind nicht nur seit 2007 wieder am Start, sondern veröffentlichten 2017 mit „The Future of State Wicked“ auch ein starkes Comeback-Album, dem 2018 die bereits erwähnte Mini-LP „Chopped, Sliced and Diced“ folgte. Mit der Macht zweier Gitarren klopfte das Quintett das Publikum mittels präziser Hochgeschwindigkeit, brutalen Rhythmen und fiesem Gesang windelweich. „Kill for Pleasure“ war möglicherweise der brutalste Song des ganzen Abends, erbarmungslos dargereicht von einer einmal mehr in Würde gealterten Band, die sich frisch und agil wie junge Hüpfer präsentierte. Die Meute vor der Bühne drehte immer mehr durch und ich drohte, meine Nackenmuskulatur überzustrapazieren. Ein Rausch aus extremem Thrash mit eher Death-Metal-typischen Textinhalten bei perfektem Sound, der insbesondere die bisweilen etwas unterproduzierten alten Gassenhauer in neuem Glanz erklingen ließ. Alle Pommesgabeln hoch für diesen makellosen Gig!

TOXIK hatte ich Ende der ‘80er auf der legendären Roadrunner-Records-Werkschau „Stars on Thrash“ mit ihrem hysterischen Hektiker „Heart Attack“ kennengelernt, tat mich aber generell eher schwer mit ihrem proggy Tech-Thrash mit Kopfgesang. An Songs wie „Victims“ oder „Spontaneous“ (vom 1989er „World Circus“-Nachfolger „Think This“ mit dem genialen Cover-Motiv) fand ich aber trotzdem großen Gefallen. In der Besetzung, in der nur noch Saitengott Josh Christian von der alten Garde übrig ist, schickte man sich nun also an, das komplette „Think This“-Album aufzuführen, nachdem wie bereits erwähnt abends zuvor schon der „World Circus“ im Bambi Station gemacht hatte. Eine der Besonderheiten der Band ist die Austauschbarkeit des Sängers. So klangen bereits Mike Sanders vom Debüt und Charles Sabin vom Nachfolger für meine Ohren weitestgehend identisch, wenngleich es sich um ziemlich anspruchsvolles Fischen in den höchsten Frequenzen handelt. In Ron Iglesias, einem drahtigen, dürren Typen, der sich sogar seine Skinny-Jeans regelmäßig hochziehen muss, hat man tatsächlich jemanden gefunden, der den Originalsängern in nichts nachsteht. Ich hatte mich vor allem auf den Gig gefreut, um den geilen Gitarrensound der Alben einmal live zu erleben und die technische Seite der Band zu beobachten, auf deren Live-Umsetzung ich neugierig geworden war. Und ich wurde nicht enttäuscht: Josh geriet zwar arg ins Schwitzen, zauberte aber faszinierend souverän übers Griffbrett, um das Material des, wie er selbst sagte, „complicated albums“ möglichst originalgetreu zu reproduzieren. Ebenso fehlerfrei agierte die Rhythmusfraktion aus Bassist Shane Boulos, der den fünfseitigen Bass via Tapping spielte, und Tausendsassa Jim DeMaria, der an der Schießbude jeden Break verinnerlicht hatte – ganz zu schweigen von Ron, der mühelos jeden Ton zu treffen schien und die Halbballade „There Stood the Fence“ ebenso beherrschte wie das Alarmsirenengeheul der flotteren Stücke. Gewöhnungsbedürftig blieb das Material nach wie vor, wenngleich es gelang, es mir etwas näherzubringen und mich dazu verleitete, mir das Album mal wieder in Ruhe aus der Konserve anzuhören. Das Playback spielte übrigens die zugehörigen Samples zwischen den Songs ein, sodass es an nichts mangelte. Josh stellte seine aktuellen Bandmitglieder namentlich vor, und als wolle man sich fürs konzentrierte Zuhören bedanken, haute man dann am Ende noch einen Dreier vom Debüt raus: „Heart Attack“ überzeugte den letzten Zweifler, „Social Overdose“ und – jaaa! – „Victims“ provozierten die Meute, noch mal richtig ausrasten, erfüllten all meine Wünsche und ließen mich tief beeindruckt mit einem großen Grinsen im Gesicht genüsslich in die nächste Pause gehen. Seit den beiden Reunions 2007 und 2013 haben TOXIK einiges an älterem Material aufbereitet und überarbeitet veröffentlicht und auch den einen oder anderen neuen Song zustande gebracht, womit ich mich mal eingehender zu beschäftigen plane…

Die kanadischen Speed/Thrash-Pioniere RAZOR spielten 1985 so schnell, dass sie gleich zwei Alben im selben Jahr veröffentlichten. Als ich als Knirps in den alten „Metal Hammer“-Ausgaben meines Schwagers blätterte, wusste ich, dass ich diesen Stoff unbedingt brauche, was sich bestätigte, als ich ihn endlich bekam. Zur Proto- und Kultphase um Sänger Sheepdog gesellte sich nach dem Sängerwechsel zu Bob Reid 1990 mein heimliches Lieblingsalbum „Shotgun Justice“ – vielleicht das einzige Album, auf dem ein Drummer (bis auf einen halben Song) permanent dasselbe (hohe) Tempo spielt, ohne dass es mir zu monoton würde. Dies liegt vor allem auch an Reids heiserem Asi-Gebelle, das dazu beitrug, die Platte fast mehr nach Hardcore als nach Metal klingen zu lassen. Eben jener Reid stand auch an diesem Abend auf der Bühne und beherrschte sowohl das Songmaterial seines legendären Vorgängers als auch sein eigenes, u.a. indem er es verstand, seinen Gesangsstil mit spitzen Schreien zu verknüpfen. Auch hier war der Sound bombig, RAZOR gingen mit „Cross Me Fool“, „Iron Hammer“ und „Violent Restitution“ gleich in die Vollen und es gab, frei nach RANDALICA, „Tote auffe Tanzfläche“ – ok, nicht ganz, aber bereits nach dem dritten Song musste jemand verletzt aus dem Pit getragen werden… Es war nun wirklich kollektives Ausrasten angesagt und RAZOR gaben dem Affen unnachgiebig Zucker. Immerhin gab es zwischen den Songs immer mal wieder ein bisschen Zeit zum Luftholen, denn Bob zeigte sich, verglichen mit anderen Bands, relativ redselig. Gründungsmitglied und Gitarrist Dave Carlo, wie man mir erzählte offenbar von einer starken Sehschwäche geplagt, mischte sich für einen Song (war’s „Instant Death“?) todesmutig unters Publikum, um dort den Song zu performen, mit „Parricide“ fand sich einer meiner absoluten Favoriten im Set und als man zum großen Finale mit den unkaputtbaren Klassikern „Take This Torch“ und „Evil Invaders“ ausholte, bat man für letzteren alle, die Bock hatten, auf die Bühne, aber auch darum, die Band nicht zu befummeln. So bot sich als krönender Abschluss das Bild einer Bühneninvasion und einer Vielzahl an Stagedivern, womit man dem Geist und der Action von Thrash-Shows in den glorreichen ‘80ern verdammt nahgekommen sein dürfte.

Damit endete diese spektakuläre Sause – sechs Bands, all killers, no fillers! Fast unglaublich, an wie viele Bands, die live zu sehen mir bisher nie vergönnt gewesen war, ich einen Haken machen konnte. Ich lieh mir sogar noch Geld, um am RIVERGE-Stand kurzerhand noch eine der vielen Live-DVDs der japanischen Festivals mitnehmen zu können. Am liebsten hätte ich gleich alle eingesackt – ich hoffe, dass sich die Gelegenheit noch mal ergibt, denn dieses erste deutsche True Thrash Fest schreit nach Wiederholung! Von mir aus dürfte es gern jährlich stattfinden. Vorschläge fürs nächste Mal hätte ich natürlich auch: SACRIFICE, FLAMES (aus Griechenland), HALLOWS EVE, SADUS, EVILDEAD und BULLDOZER! Bis dahin aber erst mal danke an alle Beteiligten für eines der Konzerte des Jahres!

01.11.2019, Bambi Galore, Hamburg: SCREAMER + HITTEN + FRENZY + INSANE (+ GRAVEHAMMER)

Der erste Novemberabend des Jahres trommelte alle Metal-Affinen, die Halloween überlebt hatten, mit einem fünf Bands starken Paket für arbeitnehmerfreundliche 20 Öcken zusammen und begann dementsprechend bereits um 20:00 Uhr, was wir nicht ganz geschafft hatten und somit nur noch den letzten Song der Kieler GRAVEHAMMER vernahmen, eine kompetent interpretierte Coverversion des BATHORY-Klassikers „Sacrifice“. Ansonsten hätten sie Death Metal gespielt, wie ich mir berichten ließ. Ich wertete das einfach mal als guten Einstieg in den Abend, der mich im Anschluss mit dem schwedischen Quartett INSANE positiv überraschte: Die 2009 gegründete Band hat nach zwei EPs und einer Split-Scheibe 2017 ihre erste Langrille „Evil“ mit schick-schäbigem Cover veröffentlicht und geht ähnlich unbedarft wie an ihre Namens- und Titelwahl (es gibt üffzig andere Bands selben Namens und mit „Evil“ gewinnt man ganz sicher keinen Innovationspreis) an ihren Sound heran. Von der Bühne schallte nämlich erfrischend unbekümmerter, ungestümer Oldschool-Thrash-Metal mit fieser Black-Thrash-Kante und postapokalyptischem Hall auf der garstigen Stimme. Der ließ schnell das etwas nervige Intro aus der Konserve vergessen und einen umso mehr über die Popperfrise des Sängers/Klampfers wundern. Freude bereitete auch der gern mal richtige Melodien einfließen lassende, grimassierende Bassist. War musikalisch genau mein Ding, sodass ich die Gelegenheit beim Schopfe packte und die LP einsackte, wofür ich sogar noch einen Aufnäher geschenkt bekam.

Die Spanier FRENZY existieren erst seit 2014, auf eine EP 2016 folgte 2019 das Debütalbum „Blind Justice“. Inhaltlich hat man sich ganz Superhelden-Comics verschrieben, spielt mit deren Ästhetik und bietet am Merch-Stand sogar ein eigenes Comicheft feil. Eigentlich war der GAU für ihre Tour eingetreten: Beide Gitarristen mussten kurzfristig absagen. Wie ein Metal-Superheld eilte jedoch Teufelskerl Johnny Lorca herbei, zog sich in einer Telefonzelle sein ihm Supergitarrenkräfte verleihendes Tiermusterhemd über und bot an, sich in nur drei Tagen das Set draufzuschaffen und parallel zu Verpflichtungen bei HITTEN die Comic-Nerds zu unterstützen. Anfänglich schien jedoch noch irgendein Superschurke seine Finger im Spiel zu haben, denn nach einem kurzen Intro-Playback gab seine Gitarre nur ein Knarzen über die P.A. von sich. Unbeeindruckt spielte die Band weiter, während die Techniker zunächst rätselten, um nach dem zweiten Song aber sämtliche Soundprobleme endgültig in den Griff bekommen zu haben. Der sehr laute, dominante und technisch beeindruckende Kopfgesang des seine Kräfte vermutlich von seinem magischen Vollbart erhaltenden Sängers war mir zunächst zu jodelig, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich an ihn und je mehr er in den Gesamtsound mit nun ja vernehmbarer Gitarre eingelassen wurde, desto besser klang er. Er passte ohnehin gut zum Amalgam aus klassischem Heavy Metal und starken US-Metal-Einflüssen, das mit dem vierten Stück sogar eine schöne Speed-Nummer ausspuckte, um sich dann wahnsinnigerweise an DOKKENs „Dream Warriors“ aus dem „A Nightmare on Elm Street III“-Soundtrack zu versuchen. Da brauchste schon ‘nen arschtighten Groove und musst verdammt hoch mit der Stimme kommen, um das nicht zu versauen. Das gelang jedoch durchaus passabel, vermutlich bezog Bassist Choco seine Superkraft aus seinen Blitzleggins. Mit „Save Me“ folgte der Song vom Promo-Video-Clip, der mit einem schön eingängigen Refrain und gerade zum Ende hin fantastischem Gitarrenspiel ausgestattet wurde, bevor ein weiterer Speedster das Ende eines Auftritts zwischen manch Metal-Großtat und etwas kitschigem Pathos einläutete, der mich mehr als nur einmal an meine Kindheit in den ‘80ern erinnerte. Sänger Anthony kündigte an, beizeiten mit zwei Klampfen wiederkommen zu wollen, während Johnny sich bereits in Verhandlungen befindet, auf der nächsten IRON-MAIDEN-Tour alle drei Gitarristen zu ersetzen…

HITTEN, Johnnys eigentliche Band, kamen ohne Intro aus, gönnten sich dafür aber einen Line-Check. Wie FRENZY kommt man aus Spanien und spielt seit 2011 auf mittlerweile drei Langdrehern und einer EP rostfreien Edelstahl mit Speed-Ausflügen, von dessen Qualitäten ich mich auf dem letztjährigen Headbangers Open Air überzeugen konnte. In nun komplett voller Bude machte die Band mit den offenen Haaren und Hemden von vornherein ordentlich Rabatz und sorgte für ausgelassene Stimmung. Wer sich derart beeindruckend wie die beiden Gitarristen die Soli untereinander aufteilt, einen geilen Twin-Lead nach dem anderen fiedelt und sich sogar fette Twin-Soli aus den Rippen leiert, darf dann auch posen wie die ganz Großen. Tat man dies gerade nicht, rannte man auf der kleinen Bühne hin und her, wodurch der Gig sehr bewegungsreich, geradezu wuselig anmutete. Zwischendurch verschwanden beide Gitarreros sogar im Publikum, wo sie von zahlreichen Bangern freudig in Empfang genommen wurden. Ein separater Slot für ein Gitarrensoloduell der beiden ging nahtlos in den nächsten Song über. Die Lässigkeit, mit der hier hochkarätiger, flotter Metal, der stilistisch irgendwo zwischen RIOT und ENFORCER anzusiedeln ist, dargereicht wird, ist mehr als beeindruckend und macht HITTEN zweifelsohne zu einer der zurzeit besten Livebands auf diesem Sektor, HITTEN sind die bandgewordene Spielfreude und zelebrieren vollendet veredeltes Spitzenmetall. Da nahm auch der Letzte allein schon aus Respekt die Hände aus den Hosentaschen, zu Forderungen nach Zugaben ließ sich unverständlicherweise dennoch niemand hinreißen. Nichtsdestotrotz dürfte hier wirklich jeder auf seine Kosten gekommen sein, möglicherweise sogar die Vollbedienung erfahren haben, nach der nichts mehr ging.

Anders kann ich es mir kaum erklären, dass sich die Reihen zu den schwedischen SCREAMER etwas lichteten. Die einzige Band des Aufgebots, die bereits im vergangenen Jahrzehnt existierte – man fand 2009 zusammen –, blickt neben einer EP auf bereits vier Alben zurück. Ende 2013 hatte ich sie schon mal im Bambi live gesehen und meinen Spaß, seitdem hatten sich unsere Wege nicht mehr gekreuzt. Die Becken indes hängt der Punk am Schlagzeug noch immer rekordverdächtig hoch, außerdem erweiterte er das Drumkit um eine zweite Bassdrum. Auf ein sehr atmosphärisches eingespieltes Intro und den Opener folgte sogleich mit „Demon Rider“ mein bisheriger persönlicher Hit der Band, bevor es mit dem neuen Song „Shadow Hunter“ weiterging. Das jüngste, hier betourte Album „Highway of Heroes“ hatte ich vorab noch nicht gehört. Natürlich war das Set mit mehreren neuen Nummern gespickt, so auch dem Titelsong, der sich als astreiner Mitgröler entpuppte – wie überhaupt das ganze Album sich als das bisher stärkste der Band herausstellte. SCREAMER galvanisieren ihren klassischen Sound mit Twinguitars, ballernden Double-Bassdrums und eingängigen Refrains, was grob zusammengefasst das Bandkonzept zu sein scheint, wobei mir die Refrains gerade in der Vergangenheit mitunter etwas zu bemüht in Passform gegossen wurden und nicht alle zündeten. Die Hitdichte war diesmal jedoch relativ hoch. Dass man hingegen „Screamer“ gar nicht spielte, wunderte mich, hielt ich jene Nummer doch für so etwas wie ihren Signature Tune. Die Rufe nach Zugaben wurden leider ignoriert. Alles in allem war’s aber ein ebenfalls sehr unterhaltsamer Gig, dem beizuwohnen und dabei paar Bierchen zu zischen echt Laune machte und mich motivierte, mich mal in Ruhe musikalisch auf den „Highway of Heroes“ zu begeben. Und der kann auf jeden Fall mehr als der Trampelpfad of Trottels oder so.

Das war’s dann auch fürs Erste aus dem Bambi, in dessen großem Bruder, dem angrenzenden Kulturpalast, am 23.11. das „True Thrash Fest“ lockt, auf das ich mich schon lange freue wie Bolle und von dem ich natürlich ebenfalls berichten werde. Bis dahin aber zehre ich von diesem äußerst gelungenen Abend, der übrigens unter dem vollmundigen Motto „Shock & Adrenaline over Hamburg“ stand – kein Wunder also, dass wir nicht sofort in die Koje fanden, sondern uns im Café Treibeis noch bei ein paar Absackern erholen mussten, wozu the one and only DJ Kernseife den Soundtrack lieferte.

19.10.2019, Bambi Galore, Hamburg: F.K.Ü. + SPACE CHASER + FIRST AID

Thrash-Sause im Bambi, und das auch noch auf ‘nem Samstag, also Erkältung ignoriert und sämtliche Bedenken in Bezug auf den tags zuvor frisch tätowierten Fußrücken über Bord geworfen und nix wie hin! Man hatte gut daran getan, sich Karten im Vorverkauf zu sichern, denn im Laufe des Abends musste die Abendkasse tatsächlich „Ausverkauft!“ vermelden. Ähnlich sah es kurioserweise offenbar im angrenzen Kulturpalast aus, in dem irgendeine Rockband, die eigentlich niemandem geläufig ist (jemals von TAKIDA gehört?), bereits im Vorverkauf 750 Tickets abgesetzt hatte. Scheint sich um den jüngsten Hype der Musikindustrie zu handeln. Gänzlich ungehypt sind FIRST AID, jene seit Ende des vergangenen Jahrtausends aktiven Berliner Thrasher, die kurzfristig ins Aufgebot gerutscht waren und pünktlich den Abend vor beachtlicher Zuschauerzahl eröffneten. Geboten wurde, um diesen Begriff einmal auf dieses Subgenre auszudehnen, flotter Kumpel-Thrash mit zwei Klampfen, der nicht nur aufgrund des T-Shirts des Bassmanns an alte TANKARD erinnerte: Punkiger Touch, paar Sauflieder dazwischen, an der Flasche hängender Sänger. Dieser hatte anfänglich Probleme, sich stimmlich gegen das Geschrote der Saiten- und das Geboller der Drum-Fraktion durchzusetzen, was die Mischer aber im Laufe des Sets in den Griff bekamen. Idealer Opener, der in die richtige Stimmung versetzte und entsprechend goutiert wurde!

Den Merch-Tresen hatte man in den Restaurantbereich verlagert, dessen Theke ebenfalls geöffnet war und Gezapftes anbot, die Terrasse war mit regengeschützten Sitzmöglichkeiten ausgestattet worden und lud auch dank eines warmen Feuerchens zum Verweilen ein. Zwischen den Räumen trieb sich Traummann Freddy Krueger höchstpersönlich herum. Hielten wir ihn zunächst für einen Show-Act des schwedischen Headliners, dessen Name ein Akronym für „Freddy Kruegers Ünderwear“ ist, entpuppte er sich als eigens vom Veranstalter gebuchter Darsteller Sven Martensen, der sich bereitwillig mit einem fotografieren ließ und im Gegenzug lediglich darum gab, ihm ein Facebook-Like dazulassen, um seine Popularität zu steigern. Er ist auch als Fantomas, Stormtrooper, Spiderman etc. zu haben. Ein schöner Spaß!

SPACE CHASER, ebenfalls aus Berlin, erfreuen sich einiger Beliebtheit und stechen seit jeher aus dem Wust aktueller Thrasher hervor. Zwar ist der AGENT-STEEL-beeinflusste Speed-Thrash der Ufo-Paranoiker und „Skate Metal Punks“ mit Bruce-Dickinson-Gesang nicht hundertprozentig mein Fall, aber mit der Split-LP mit DISTILLATOR hatten sie auch mich und live knallt das sowieso alles gut. Den Gesangsstil empfand ich zu Beginn wieder als gewöhnungsbedürftig, aber das legte sich schnell und war spätestens mit dem äußerst gelungenen NEGATIVE-APPROACH-Cover „Tied Down“, das bereits als dritter Song von der Bühne schepperte, komplett vergessen. Die Band spielte sich in einen einzigen Rausch, steigerte das Aggressionslevel und nahm das Publikum mit. Sänger Siggi ging voll und ganz in seiner Performance auf, lieferte ein irres Mienenspiel, gestikulierte aufgekratzt und sang, was die Kehle hergab. Auch seine Bandkollegen waren echte Aktivposten, Gitarrist Leo machte den Propeller und crowdsurfte gegen Ende gar durchs Publikum, das seinerseits ausgelassen zappelte und moshte. ‘ne Zugabe war Pflicht und als die Stimmung auf dem Siedepunkt war, war Schluss. Pause, Bierchen, Kippchen.

Das schwedische Quartett F.K.Ü. gründete sich anscheinend bereits 1987, existierte aber zunächst nur für eine kurze Zeit und wurde erst ab 1997 wirklich aktiv. Mittlerweile hat man bereits fünf Alben veröffentlicht, die sich vornehmlich mit Horrorfilmen auseinandersetzen. Mit der jüngsten Langrille „1981“ widmet man sich gar ausschließlich Horrorfilmen aus eben jenem Jahr, das, wie ein Blick auf die Titel zeigt, ein für das Genre gutes war. Seltsamerweise wurde ich erst mit „1981“ auf die Schweden mit dem albernen Namen aufmerksam, zu unterrepräsentiert waren sie in der hiesigen Fachpresse. Ich frohlockte angesichts des nerdigen Konzepts sowie des zu erwartenden Oldschool-Thrashs irgendwo zwischen EXODUS und BLOOD FEAST sowie etwas ‘80er-Crossover und wollte außerdem die Gelegenheit nutzen, mir endlich das „1981“-Vinyl einzutüten. Die Vier schienen bis kurz vorm Gig noch im Kohlenkeller des Bambis geschuftet oder sich als Schornsteinfeger verdingt zu haben, denn völlig verrußt betraten sie die Bühne. Dazu erklang ein an ‘80er-Genrefilm-Soundtracks gemahnendes Synthie-Intro – und kurz nachdem ich dachte, dass es in diesem Stil eigentlich auch gern weitergehen könnte, ritten die Unterhosenfetischisten ihre erste Thrash-Attacke. Auch nicht verkehrt, ganz im Gegenteil. Der Sänger in seiner Vestron-Video-Kutte stellte seine Band als „Eff! Käi! You!“ vor, woraufhin Teile des Publikums widersprachen, doch das „Ü“ konnte der Gute offenbar nicht aussprechen. Dafür verstand man es aber perfekt, einen Kracher nach dem anderen herauszubrettern, aufgrund der würzigen Kürze vieler Songs in beträchtlicher Quantität. Die meisten Songs handelten erwartungsgemäß von Horrorfilmen und stammten vom aktuellen Album, ein paar kündeten aber originellerweise auch vom Moshen und von Metal. Ob „Nightmare in a Damaged Brain“, „The Funhouse“ oder die Abrissbirne „The Prowler“ über den unterbewerteten gleichnamigen Slasher – das lief alles genauso gut rein wie ein B-Movie-Videoabend. Zwischendurch zitierte man Freddy (s.o.) auf die Bühne oder machte ein paar prägnante Ansagen, ansonsten gab’s permanent gut auf die Zwölf. Vor der Bühne war ordentlich Bewegung, fußbedingt zog ich es aber vor, mich weiter hinten aufzuhalten – was indes auch nicht verhinderte, dass mir zumindest einmal jemand voll draufstolperte. Egal, ich erfreute mich am grandiosen DEATH-Cover „Evil Dead“ und beteiligte mich am Ende bei den erfolgreichen Forderungen nach einer Zugabe. Anschließend sackte ich das Vinyl ein, genehmigte mir zusammen mit meiner ebenfalls sehr angetanen Freundin ‘nen Absacker und wunderte mich darüber, dass eine Band dieser Qualität und mit dieser langen Historie, die mal eben das Bambi ausverkauft, sich tatsächlich erstmals nach Deutschland begeben hat. Tags zuvor hatten F.K.Ü. in Rostock gezockt, einen Tag später ging’s nach Berlin – das waren die ersten drei Deutschland-Gigs überhaupt! WTF?! Umso schöner, dabeigewesen zu sein; ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen! (Oder ein Konzeptalbum über 1982…)

04.10.2019, Semtex, Hamburg: THE IDIOTS + SCUMFUCK OUTLAWS + BOLANOW BRAWL

„Schneller, härter, konzerter!“

Wir hatten schon im Skorbut gespielt, im Kraken, im Menschenzoo und nun auch im Semtex. Dabei handelte es sich um den immer selben laden, der alle paar Jährchen Namen und Betreiber wechselt, aber glücklicherweise bisher immer eine feste Adresse für Punk und Artverwandtes auf dem Kiez blieb. An eben diesem Ort sah ich vor zweieinhalb Jahren erstmals und endlich THE IDIOTS aus Dortmund, eine der dienstältesten deutschen Punkbands und fester Bestandteil meiner persönlichen musikalischen Punk-Sozialisation. Das war definitiv einer der Konzerthöhepunkte jenes Jahres. Mittlerweile hat die Band um Frontmann Sir Hannes das neue Album „Schweineköter“ am Start und betourt es ausgiebig – und in Hamburg durften wir die Vorturner machen!

An Equipment befand sich bereits fast alles vor Ort, sodass wir diesmal keine überdimensionierten Lautsprecher aus unserem Proberaum im sechsten Stock zu wuchten brauchen – das war schon mal äußerst angenehm. An fester Nahrung servierte man ein spitzenmäßiges Seitan-Gulasch ganz nach meinem Geschmack. Norman machte ‘nen 1A-Soundcheck mit den IDIOTS und anschließend mit uns, woraufhin wir noch auf ein Gezapftes bei Hermann im Osbourne einkehrten und herumalberten. Nach unserer Rückkehr gegen 21:45 Uhr scheuchte man uns sofort auf die Bühne. Da wir es leider in den letzten Wochen vorm Gig nicht mehr geschafft hatten, alle gemeinsam zu proben (irgendjemand fehlte immer), verschoben wir die Live-Präsentation eines generalüberholten Songs und spielten dasselbe Set unserer Mini-Tour mit THE NILZ aus dem Frühjahr. Während des Soundchecks hatte mein Gesang auf dem Weg von der Kehle in die P.A. irgendwo einen Wackelkontakt erlitten, weshalb das Kabel ausgewechselt worden war. Während unseres zweiten Songs „Brigitte Bordeaux“ stellte sich heraus, dass mitnichten das Kabel, sondern das Mikro schuld war. Nachdem auch das ausgetauscht worden war, gab’s glücklicherweise höchstens noch selbst verursachte Probleme wie ein paar wenige Verspiele oder die obligatorischen Nachstimmpausen, ansonsten flutschte der Gig gut durch. Die Bude war mehr als ordentlich gefüllt, vorne brachten wir nach der technischen Panne ein paar Leute zum Tanzen und konnten uns auf einen stilsicher in ein 1323-Shirt gewandeten Herrn verlassen, der fast jede unserer Darbietungen mit „Da geht noch was!“ oder „Schneller! Lauter! Härter!“ in unterschiedlichen Variationen kommentierte – und tat er es mal nicht, fragten wir ihn nach seiner Einschätzung, bevor wir weiterspielten. Kurioserweise stand unmittelbar neben diesem Partyboy ein Pokerface, das uns den gesamten Gig über skeptisch beäugte, ansonsten aber keine Miene verzog und sich keinen Millimeter bewegte. Welch Kontrast! Da unsere Monitorbox ihre Belastungsgrenze erreicht hatte und ich mich nur ziemlich leise hörte, bin ich dann und wann wieder in den Gegenanbrüllmodus verfallen, Spaß gemacht hat’s aber allemal und anschließend wat verkauft ham‘ wir auch.

„Semtex, Bier lauter!“

Im Vorfeld so gar nicht auf dem Schirm hatte ich die SCUMFUCK OUTLAWS, die die gesamte Tour mit den IDIOTS bestreiten, aber bis kurz vor Ultimo gar nicht in der Konzertankündigung genannt worden waren. Die aus Lünen/Dortmund/Bochum stammende fünfköpfige Band existiert bereits seit 2006 und zockt ‘ne ziemlich wuchtige Mischung aus Scumpunk/-rock à la ANTISEEN und Konsorten und aggressiver Hardcore-Kante – auf einem technisch beachtlichen Niveau. Ok, ist man nicht tatsächlich ein fertiger Südstaatenzottel, läuft diese Art von Musik Gefahr, aufgesetzt und gekünstelt statt authentisch zu wirken. Aber auch ohne mit Kot um sich werfen oder sich nackt in Reißzwecken zu wälzen konnten SCUMFUCK OUTLAWS kräftig auf die Kacke hauen und klasse Entertainment bieten, dem ich nicht vollständig und schon gar nicht konzentriert beiwohnen konnte, der aber schwer Laune machte und vor allem dazu einlud, den Gig mit reichlich Bier zu begießen. Würde ich mir auch noch mal gezielter und aufmerksamer anschauen.

Als THE IDIOTS loslegten, war ich längst komplett durcheuphorisiert und erwartungsfroh betrunken. Während Sir Hannes & Co. seinerzeit eine Art um die Hits des Comeback-Albums erweitertes Best-of-Set spielten, legten sie nun selbstbewusst den Fokus auf das neue Album „Schweineköter“. Wenn ich nicht irre, waren „Verseucht“ und „Fleischwolf“ vom „Amok“-Album weiterhin dabei, ansonsten noch ein paar alte Schoten vom Schlage „Der Idiot“, „Der S04 und der BVB“, „Tage ohne Alkohol“ und „EDEKA“. Die Stimmung war prächtig, ich schwang vor der Bühne nicht nur das Bein, sondern den ganzen Körper und brüllte lauthals mit, was mir an Texten geläufig war und die Stimmbänder noch hergaben. Sir Hannes trug mal Sonnenbrille und Plastiktüte überm Kopf, mal behängte er sich mit Wurst oder wanderte durchs Publikum. Fragt nicht nach Details, aber es ging wohl nicht ganz so chaotisch rund wie damals, und auch die Merch-Dame in Nonnenkluft blieb diesmal ohne Bühneneinsatz – doch auch mit dem neuen Album sind THE IDIOTS live eine absolute Macht um einen in aller Punkrock-Würde gereiften Frontmann, die eine unheimlich unterhaltsame, musikalisch wie optisch abwechslungsreiche Show bietet und aus einem breiten Repertoire an Hits schöpfen kann. Ich war jedenfalls sehr zufrieden mit allem, hab’s ordentlich krachen lassen und bedanke mich an dieser Stelle noch mal bei allen, die sich uns reingezogen haben, beim Semtex-Kulturkollektiv, beiden Bands und natürlich Flo für die Schnappschüsse unseres Gigs!

31.08.2019, SZ Norderstedt: SZ-Sommerfest

Am letzten August-Wochenende veranstaltete das selbstverwaltete SZ Norderstedt sein zweitägiges Sommer-Open-Air. Freitag habe ich es zu Bands wie ABSTURTZ oder CONTRAREAL nicht geschafft; der Samstag aber war ein willkommener Anlass, nach längerer u.a. urlaubsbedingter Abstinenz mal wieder vom Live-Exzess-Kuchen zu naschen. Fast schon peinlich pünktlich war ich mit dem Bus angereist und konnte vor Ort noch Zeit totschlagen („in Ruhe ankommen“), zumal der Opener UNFINISHED BUSINESS krankheitsbedingt ausgefallen war. Die Aufgabe, den Festivaltag zu eröffnen, wurde nun also dem Trio CASE 39 zuteil. Die seit 2016 existenten Schleswiger zockten eine englischsprachige Punk’n’Roll-Variation unter erhöhtem Einsatz des Wah-Wah-Pedals und mit schön asozial kehligem Gesang. In Sachen Geschwindigkeit legten sie auch gut einen vor und bekamen zudem einen fetten Sound vom Mischer. Die Coverversion „Dancing With Myself“ stand an dritter Position, später folgte eine coole Version des RAMONES-Klassikers “I Just Wanna Have Something To Do”. Eine Südstaaten-Boogie-Nummer handelte von einem toten KKK-Mann im Kofferraum und mir dann doch etwas zu entspannt war das „Summertime“-Stück. Viel besser lief mir der Song über die Flüchtlingsmisere im Mittelmeer rein und mit „It’s Getting Dark“ zog man noch etwas von THE BATES aus dem Cover-Koffer. Guter Einstand!

Sehr wuchtig trieben’s anschließend die 2017 gegründeten CHOPSTICK KILLER aus Hamburg: Moderner englischsprachiger Hardcore (die Band bezeichnet ihren Stil als Melodic Post-Hardcore) mit sehr ausdrucksstarker Shouterin, die in ihrem derben Geschrei bisweilen von einem Zweitshouter unterstützt wurde. Technisch ziemlich präzise, dennoch leidenschaftlich vorgetragen, auf der Bühne und auf der Rasenfläche, auf die es die Mitglieder bisweilen zog. Um etwas Bewegung vor der Bühne zu provozieren, verloste man ein T-Shirt an denjenigen, der sich am meisten bewegt. Das Leibchen wechselte den Besitzer, so richtig kam das Publikum dennoch nicht aus sich heraus – beobachtete die Band aber durchaus fasziniert. Musikalisch nicht ganz meine Baustelle, aber eine beeindruckende Performance!

Voll mein Ding hingegen waren natürlich CRASS DEFECTED CHARACTER. Während der ersten ein, zwei Songs musste der Bass noch eingepegelt werden, ansonsten wurde auch hier druckvoll losgeschrotet. Die Mischung aus wüstem und gezügelterem HC-Punk mit überwiegend deutschsprachigen Texten profitierte zudem von der klaren Verständlichkeit letzterer. Die Band hat etwas zu sagen und hat dies in gute, durchdachte Texte verpackt, von deren Qualitäten man sich also vor der Bühne überzeugen konnte. Den stärksten Eindruck machte an diesem Abend „Wollt ihr?“, bei dem ich tatsächlich Gänsehaut bekam. Mit einem gewissen Nachdruck wurde schließlich auch eine Zugabe eingefordert, um genau zu sein: der Song „CDC“ vom Demo, der dann ungeprobt zum Besten gegeben wurde. Sehr geiler Gig!

Ähnlich, aber doch ganz anders sind EAT THE BITCH, deren Alleinstellungsmerkmale Tims Krach für zwei machende Klampfe sowie Jonas Gesang und Texte sind. Zu einem splitternden HC-Punk-Brett gesellen sich dezente Melodien und Chöre, denn die Band beherrscht nicht nur das Hauruck-Verfahren. Immer wieder sehens- und hörenswert, so natürlich auch an diesem Abend, wenngleich noch immer nicht so recht Bewegung ins tiefenentspannte Publikum kommen wollte. Mit zwei, drei anderen sprang ich ein bisschen herum und freute mich über die Songs mit ihrer desillusioniert urbanen Sicht aufs Weltgeschehen und die persönliche Rolle darin. Ach, und Neubasser Bommy war bei Weitem nicht mehr so aufgeregt wie vor seiner Feuertaufe im März – und hatte die Haare schön!

Zeit für Entspannung: ARRESTED DENIAL kombinierten den Texteversteh-Faktor von CDC mit einer lässig rockenden Variante des Streetpunks/-rocks, der bei Geniestreichen wie „Nationalisten aller Länder“ den lyrischen Inhalten ausgiebig Raum zur Entfaltung bietet. Leider streikte Timos Bass anfänglich, bis sich nach Kabeltausch etc. der Amp als Ursache herausstellte und ausgetauscht wurde. „Und es war Sommer…“ rief irgendjemand während dieser Phase. Daraufhin ging’s unterbrechungsfrei weiter, lässige, aber auch mal flottere Songs, gute Texte, sympathisches Auftreten, unterstützenswerte Band, erschreckend unprätentiös, schlau und klischeefrei. Kennt eh jeder, brauche ich nicht lange zu schwadronieren. Nicht unbedingt gerechnet hatte ich mit dem TOCOTRONIC-Cover „Die Welt kann mich nicht mehr verstehen“ inkl. spontanem Gastsänger. Den Song hatte ich wahrscheinlich zuletzt 1997 gehört, als ich für mich beschloss, mit TOCOTRONIC nichts anfangen zu können. Dennoch ein durchaus willkommenes Wiederhören… Apropos Cover: Als Zugabe verlangte ich natürlich lautstark nach der schwedischen Crust-Legende ROXETTE und bekam schließlich das ersehnte „Sleeping in my Car“/ „Dressed for Success“-Medley.

Mit dem wütenden deutschsprachigen Hardcore der Eisenacher GLOOMSTER mit zwei Shoutern und Metal-Klampfe stieg das musikalische Aggressionslevel deutlich, allerdings war ich mittlerweile auch ziemlich angetrunken und pausierte erst mal ‘ne Runde. Den Gig nahm ich daher eher als Hintergrundbeschallung wahr. Mein Pausieren bezog sich allerdings nicht aufs Trinken, sodass ich völlig besoffen war, als der BRUTALE-GRUPPE-5000-Gig vermutlich wegen Lärmauflagen ins Ladeninnere verlegt wurde. In Erwartung des heftigen, paranoiden Laserpunks war mir nach Tanzen zumute, dem ich dann auch nachging. Auch ein paar andere hatte der Bewegungsdrang gepackt. Ich moshte und pogte mir die letzten Energiereserven raus, bis mich nach Ende der Veranstaltung Holli Abschaum freundlicherweise im Auto zurück nach Hamburg nahm (danke noch mal). Alles in allem ‘ne klasse Veranstaltung mit leckerer Verpflegung (frische ungarische Langos), günstigem Bier und einwandfreien Bands, für die ich allerdings mitunter mehr Publikumszuspruch und -reaktionen erwartet hatte – verdient hätten sie’s gehabt. So ist das bei Sommerfestivals auf der grünen Wiese aber nun mal: Man neigt zur Tiefenentspannung und statt Durch- ist Tütedrehen angesagt. Ich habe übrigens zufällig genau 77 Fotos geschossen! (Jaja, inkl. Ausschuss…)

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