Günnis Reviews

Kategorie: Tonträger B (page 1 of 3)

DIE BOCKWURSCHTBUDE – UNBESCHREIBBAR / IMMER WIEDER SONNTAGS 7“

(www.bockwurschtbude.de)

In der Oder-Frankfurter BOCKWURSCHTBUDE hatte man offensichtlich sowohl Lust auf Coverversionen als auch auf die Veröffentlichung der ersten 7“ in der Bandgeschichte, so dass letztlich „Unbeschreibbar“, im Original ein kleiner, feiner DRITTE-WAHL-Song, und „Immer wieder Sonntags“, im Original ein Stimmungsschlager von CINDY & BERT, auf rundes, siebenzölliges Bildvinyl gepresst wurden. Über Sinn und Unsinn lässt sich streiten, den Songs aber hört man den Spaß, den die Musikanten beim Einspielen hatten, an und ein nettes Sammlerstück ist’s nicht zuletzt aufgrund der Limitierung auf 150 Exemplare sowieso. Ein kurzweiliges Vergnügen. 2-3. Günni

BILLY RÜCKWÄRTS – IM MÄRCHENWALD CD

(www.billyrueckwaerts.de)

Gnadenlos Crazy-United-inkompatibles Zeug, das mir hier auf einer vier Songs umfassenden Vorab-CD dieser seltsamen Studentencombo vorliegt. Irgendwie ganz seltsame, alternative, deutsche Folklieder oder sowas mit Mandoline, Akkordeon etc., das ich gar nicht näher typisieren kann. Ziemlich nichtssagend und harmlos. Dafür hat man aber gleich eine knapp eineinhalbseitige Bandbiografie beigelegt. Kann ich nichts mit anfangen und das wird vermutlich auch keiner unserer Leser. Keine Ahnung, wie sich das hierher verirrt hat. Vier Songs in 15 Minuten. Ohne Wertung. Günni

BRDIGUNG – TOT ABER LEBENDIG CD

(www.brdigung.com) / (www.antirockstar.de)

Kiek an, wat neues von der BRDIGUNG. Das Debütalbum vor zwei Jahren fand ich ja noch durchwachsen, konnte aber viele gute Ansätze erkennen. Und jetzt? Hat man fast alles richtig gemacht. Die Jungs spielen immer noch ihren treibenden Metal-Punk, aber die geniale Lead-Gitarre kommt noch geiler rüber und fiedelt sich einen ab, dass manche Metal-Band vor Neid erblassen dürfte. Der Gesang ist rauer geworden und die düsteren, ausschließlich in deutscher Sprache vorgetragenen Texte sind besser. Dabei wird ein breites Spektrum abgedeckt: Von persönlich bis kritisch, dabei oft voller Pathos und manchmal etwas ZU dick aufgetragen, aber nur noch selten holprig, dafür umso öfter richtig gut. Und glücklicherweise beließ man es bei einem einzigen selbstbeweihräucherndem Song der Frankfurter Schule. Kräftige Refrains zum Fäusteballen, ein paar Chöre zum Mitgrölen und eine fette Produktion machen das Vergnügen perfekt. Im alle Texte enthaltenden Booklet präsentiert man sich mit professioneller Gestaltung und ebensolchen Bandfotos stylisch ohne Ende. Für Punk-Puristen ist das sicherlich nichts; aufgeschlossenere Menschen, die bei den Begriffen „Metal“ oder „Streetrock“ nicht gleich panisch die Flucht ergreifen, sollten aber unbedingt mal reinhören. Wem bereits das Debüt zusagte, kann blind zugreifen. Eine beachtliche Steigerung – von dieser Band wird man noch viel hören. 14 Songs in 48 Minuten ohne einen einzigen Ausfall! 2. Günni

BORDERPAKI – 1362 CD

(www.borderpaki.de) / (www.sn-punx.de)

BORDERPAKI aus Schleswig-Holstein gibt es mittlerweile schon seit 15 Jahren, trotzdem ist das dritte Album das erste, das ich in Gänze zu hören bekomme – bisher kannte ich die Band nur von Sampler-Beiträgen. Zu deutschsprachigem Gesang wird flotter, gekonnter, aber recht überraschungsarmer Punkrock der melodischeren Form dargeboten, dessen Riffs immer mal wieder verdächtig an die anderer Bands erinnern – zumindest teilweise aber beabsichtigt. Rübis Gesang ist klar und die von ihm vorgetragenen Texte pendeln zwischen Klischee, Betroffenheitslyrik und nicht recht zünden wollendem Humor auf der einen und norddeutschen Themen wie Sturmfluten (daher auch der Titel), Seefahrerromantik und bissiger Systemkritik auf der anderen Seite. Lyrisch ist man sehr bemüht, was mal mehr, mal aber auch weniger fruchtet, z.B. wenn sich „Maybach“ auf „Reibach“ reimt o.ä… Produziert ist das recht ordentlich, der Gesang kommt gut rüber und ist verständlich. „1362“ ist für mich ein durchschnittliches „Deutschpunk“-Album mit einigen guten Ansätzen. Etwas mehr Eigenständigkeit würden BORDERPAKI aber gut zu Gesicht stehen. Vom Bodensatz ihres Ex-Labels „Nix Gut“ sind sie aber glücklicherweise viele Seemeilen entfernt. Das Booklet enthält alle Texte und wurde ansprechend in Schwarzweiß gestaltet. Warum allerdings der Promo-Wisch die Band anpreist wie Sauerbier und dabei keine noch so abgedroschene Phrase auslässt, will mir nicht in den Sinn. Das finde ich echt peinlich und möchte ich an dieser Stelle aber nicht speziell auf Band bzw. Label gemünzt verstanden wissen, sondern auf ALLE Bands und Labels, die sich einem nicht näher definierten Underground zugehörig fühlen, aber derartige Werbeschreiben verbrechen. Nix für ungut. Zwölf Songs in 42 Minuten. 3. Günni

DIE BONKERS – KEINE GNADE SAUFGELAGE CD

(www.burnout-records.net) / (www.myspace.com/bonkerscrew)

Punkiger Party-Schweine-Rock’n’Roll von ein paar trinkfesten Jungs aus Rostock mit ordentlich Spaß inne Backen. Fast jeder Song dreht sich ums Saufen, insofern kann man durchaus von einem Konzeptalbum sprechen. Ist live bestimmt ein Kracher, aber auch die Platte kann sich hören lassen. Nette Partymucke für Besäufnisse, nüchtern allerdings nicht ganz einfach zu ertragen – was aber in der Natur der Sache liegt. Erwähnenswert ist in jedem Falle noch die Neuinterpretation von TORFROCKs „Rollo der Wikinger“, woraus kurzerhand „Bonkers aus Rostock“ wurde. Booklet mit allen Texten, 13 Songs + In- und Outro in 52 Minuten. Ohne Wertung. Günni

BLICKFELD – AUS’M STAND CD / BLICKFELD – KEIN LIEBESLIED Maxi-CD

(www.blick-feld.de)

„Das ist Musik / Nicht über Geld, Beziehungen oder Krieg / Einfach nur Musik!“ Stimmt – einfach nur Pop-Punk/Indie-/Rock-Musik von Leuten, die zuviel DIE TOTEN HOSEN gehört haben, mit belanglosen, massentauglichen Texten. Aalglatt, sauber und perfekt produziert. Punk-Spirit? Hier nicht. Der musikalisch zackige Beginn wird schnell über Bord geworfen, stattdessen regieren aufgesetzt wirkende Schnulzen und gekünstelte Rockscheiße. Deshalb wird diese Band wieder so lange aus meinem BLICKFELD verschwinden, bis sie es irgendwann ins Radio schafft und sich dort zwischen SPORTFREUNDE STILLER, REVOLVERHELD und wie sie alle heißen zu behaupten versuchen wird – z. B. mithilfe der Singleauskopplung „Kein Liebeslied“, die vier weitere Songs enthält, die sich ALLE auch auf dem Album befinden. Und wer zur Hölle braucht einen „Radio Edit“?! Das Album kommt mit professionell gestaltetem Booklet mit allen Texten, die Maxi-CD bietet nichts Besonderes. Album: 13 Songs in 44 Minuten. 5. Günni

BÖWLRIDER – BIG ROCK MOUNTAIN HIGHS CD

(www.risingrecords.co.uk) / (www.bowlrider.co.uk)

Schweinerock mit tiefen Gitarren, bollerndem Bass und erdigem bis überdrehtem Wechsel-Gesang verschrieben sich BÖWLRIDER aus Brighton und versuchen, jegliche Innovationen, die es seit den 70ern gegeben hat, geflissentlich zu ignorieren – zumindest laut Promo-Wisch. Trotzdem covert man mit „In ’N’ Out Of Grace“ einen Song von MUDHONEY und kommt meines Erachtens durchaus frisch und unverbraucht rüber. Die basslastige Produktion klingt dann für mein ungeübtes Ohr auch eher nach Moderne denn künstlich auf alte Kacke getrimmt. Keine verkehrte Platte, die sich für Fans solcher Mucke ganz bestimmt lohnen wird. Sowohl Fetthaarrocker- als auch Punk’n’Roller-kompatibel. Texte sind leider keine abgedruckt, dafür gibt’s Fotos und Infos zu den Bandmitgliedern. 13 Songs in ca. 58 Minuten inkl. eines mehr oder weniger versteckten Bonus-Live-Tracks, Anspieltipp: „Rhino Rhide“. Ohne Wertung. Günni

BADLANDS – WHEN ANGELS ARE CRUCIFIED CD

(www.rebellionrecords.nl) / (www.myspace.com/pitbullrocknl)

Diese holländische Skinhead-Band war mir bislang lediglich vom Namen her ein Begriff, was sich durch dieses mir nun zum Rezensieren vorliegende Album geändert hat. Wer hier typischen Oi!-Sound erwartet, liegt völlig verkehrt. Sowohl Cover als auch viele der düsteren (englischen) Texte würde ich eher dem Horrorpunk-Subgenre zuordnen denn klassischem Oi!-Punk/Skinhead-Rock’n’Roll. Den meisten Songs liegt eine traurige/melancholische Stimmung zugrunde, was dann auch in vielen balladesken, teils sogar nur per Akustik-Klampfe vorgetragenen Songs Ausdruck findet. Teilweise erinnert mich das Dargebotene auch etwas an weniger ’billyeske Songs der TIGER ARMY bis zu relaxten SOCIAL-DISTORTION-Songs – allerdings jeweils ohne den charismatischen Gesang. Wer durch diese Beschreibung neugierig geworden ist, kann ja mal reinhören, ich werde mit der Scheibe nicht so richtig warm… Die Texte können im schlichten schwarzen Booklet nachgelesen werden, eine Vinyl-Version soll wohl auf Bandworm Records folgen. Zwölf Songs in 40 Minuten, Anspieltipp: „If You Wanna Know The Underground“ (der einzige Song, der mir wirklich gut reinläuft). 4. Günni

BRDIGUNG – KEIN KOMPROMISS CD

(www.antirockstar-industries.com) / (www.brdigung.com)

Die vier Jungs von BRDIGUNG sehen noch recht jung aus und haben gerade ihr Debüt-Album fertig gestellt, das einen interessanten Stilmix aus technisch gekonntem, melodischem Metal-Punk und modernem Streetrock bietet. Die deutschen Texte der zwölf Songs versuchen den Spagat zwischen persönlichen, wütenden bis melancholischen Inhalten und Gesellschaftskritik, der stellenweise aber noch ziemlich gezwungen-bedeutungsschwanger klingt und in Sachen Glaubwürdigkeit doch einige Abstriche ggü. anderen Vertretern des Genres machen muss. In ihren besten Momenten lassen aber die späteren ONKELZ grüßen und das ist, besonders in Anbetracht der GEILEN Sologitarre, die die eine oder andere feine Melodie hervorzaubert und sich hinter keinem Metal-Gitarrenwichser zu verstecken braucht, doch schon mal was. Ein Song wie „Ohne Dich“ hat fast schon Gänsehaut-Qualitäten, bei Plattitüden wie „Ich werd Pilot (und dann seid ihr alle tot)“ ist aber Schluss. Und wenn ich die ach-so-hasserfüllten Texte in Vergleich mit den im übrigens alle Texte enthaltenden Booklet unvorteilhaft posenden Milchbubis setze, wundert es mich nicht mehr, dass es dem klaren Gesang an Aggressivität mangelt – Jungs, an der „Credibility“ müsst ihr noch arbeiten. Eine EP mit den besten Songs dieses Machwerks wäre mit Sicherheit eingeschlagen, so hat das Album aber seine Längen. Musikalisch ist aber ein hohes Potential gegeben, das Hoffnung auf mehr macht. Anspieltipp: „BRDigung“. 43 Minuten Spielzeit. Wohlwollende 3. Günni

AMEN 81 / BUBONIX Split-EP

(www.matularecords.de) / (www.amen81.de) / (www.bubonix.com)

Je zwei mal HC-Punk aus deutschen Landen gibt’s hier auf die Löffel. Die Franken von AMEN 81 gingen mir mit ihrem elitären Gehabe und ihrer Nähe zu „antideutschem“ Abfall schon immer auf den Sack. Weder Attitüde noch Texte sprechen mich großartig an. Doch, halt, was ist das denn? Beweist man im Song „Paraphrasen“ etwa Humor, indem man klassische HC-Floskeln wie „Injustice System“ oder „We Gotta Know“ aufs Korn nimmt? Ich konnte mir zumindest ein Schmunzeln nicht verkneifen – auch wenn die Grundaussage vermutlich darin besteht, dass Bands wie SICK OF IT ALL oder die CRO-MAGS nur hohle Phrasen von sich geben, während AMEN 81 den HC neu erfinden. Ja nee, is klar. Trotzdem: Dieser Song hat was. Die BUBONIX aus Limburg machen ganz gut Krach, allerdings kann ich mit den Texten (englisch und deutsch) nichts anfangen. „Horizontale Stagnation“, „totally confused im Kurzurlaub“ und so’n Zeug. Nicht unerwähnt bleiben soll aber das coole Cover der A81-Seite mit ’nem pixeligen Gumba aus „Super Mario Bros.“. Sowas find’ ich ja geil. Ohne Wertung. Günni

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