(www.true-rebel-records.de)
Vierer-Split-Album norddeutscher Bands, die alle aus Hamburg und/oder Umgebung kommen. Geile Idee, wie ich finde, da bietet sich sowas doch mal an. Wenn’s nach mir ginge, würd’s ohnehin viel mehr solcher Scheiben geben; allein schon, weil sich dadurch die perfekte Möglichkeit bietet, etwas unbekanntere Bands durch größere Namen zu pushen und zu Popularität zu verhelfen und nicht zuletzt auch den Horizont des Konsumenten hinsichtlich interessanter Bands oder etwas abweichender Stilrichtungen zu erweitern. Um es gleich vorweg zu nehmen: Diese Platte tritt Arsch!
EIGHT BALLS: Vier neue Kracher der Hamburger Oi!-Entdeckung, endlich neuer Stoff nach dem zurecht abgefeierten Debüt-Album. „Das Germania-Haus brennt“ ist eine Kampfansage an Nazi-Geschmeiß in Form von Studenten-Burschenschaften, in „Musikindustrie“ wird zum Boykott von Kotzkrampf verursachenden Musikrichtungen wie R’n’B, RAC und Dance aufgerufen, „Proud Of Myself“ geht musikalisch Richtung JEWDRIVER 😉 und „Kings Of Asi“ ist jetzt schon die Proll-Asi-Hymne des Jahres. Alles schön dreckig gesungen und produziert, jeder Song ein Hit! Glatte 1.
SMALL TOWN RIOT: Vier extrem melodische Streetpunk-Songs inkl. von einem Profi-Chor eingesungenem Intro. Natürlich kann ich da nur schwerlich objektiv sein, da ich den Werdegang der Band schon seit dem ersten Demo verfolge und die Bandmitglieder zu meinem Freundeskreis zähle. Ist aber scheißegal, da es hier nix zu meckern gibt. Die englischen Songs über’s Arbeiten, Leute, die immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen, die alten Zeiten als Jungpunks und das Festhalten und Leben seiner Träume bis in die Gegenwart haben Hit- und Ohrwurmcharakter, bieten allein schon durch die drei verschiedenen Sänger Abwechslung und können voll überzeugen. Verglichen mit der letzten „Skulls & Stripes“-EP sind die Songs zwar etwas poppiger geraten, durch ihre Credibility aber meilenweit von konturlosem Pop-Punk entfernt. 2
JESUS SKINS: Wie die drei Könige bringen uns die Hamburger Missionare drei Botschaften vom Jüngsten Gericht, Gottes Stadion („…im Leben nach dem Tod, da ist Hooligan’s Heaven und kein Stadionverbot“) und Boykotts und Sabotagen gegen die Band. Mit letztem Song wird übrigens ein gewisser Knastbruder gegrüßt, für den ich bzgl. Himmel und so aber schwarz sehe. Oi! Oi! Amen! 2
THE DETECTORS: Überraschung! Bis zur Record-Release-Party war mir diese Band gänzlich unbekannt – völlig unverständlich, denn hier gibt’s vier mal flotten, geradlinigen, treibenden Streetpunk mit „snotty“ Gesang auf die schmalzigen Hörorgane, wie sie Bands á la VOICE OF A GENERATION, BOMBSHELL ROCKS und wie sie alle heißen auch nicht besser hinbekommen. Textlich dreht es sich um Aggressionen, Kritik an unserer verlausten Gesellschaft und der Suche nach Freiräumen und Ventilen innerhalb dieser. Wer bei dieser Mucke still sitzen bleiben kann, sollte sich mal auf eine Ganzkörperlähmung untersuchen lassen. Von dieser Band wird man noch was hören! 2
Ausgestattet wurde die CD mit einem Booklet mit allen Texten (über die man aber mal einen Lektor hätte schauen lassen sollen…) und vielen Fotos sowie drei Bonus-Videos (2x SMALL TOWN RIOT – „Madness“ und „Cheers & Goodbuye“, 1x EIGHT BALLS – „Asi-Skins United“).
Die LP kommt mit Textblatt, ’nem Poster (auf dem mir aber bischn viel Werbung enthalten ist…) und zwei Bonustracks: SMALL TOWN RIOT – Madness (auf CD nur als Video enthalten) und EIGHT BALLS – Hamburger Jungs (Akustik-Version; der Song vom 1. Album mit neuem, auf den Hamburger Fußball bezogenem Text – und zwar auf JEDEN Verein. DAS nenne ich mal Unity, haha.)
Ist insgesamt also eine echt geile, abwechslungsreiche, aber trotzdem – nicht zuletzt wegen des hohen Qualitätsstandards JEDER Band – homogen wirkende Platte geworden. Glückwunsch an Bands und Label! Günni