Günnis Reviews

Kategorie: Tonträger S (page 3 of 5)

SKELETON DANCE CLUB – WELCOME TO HELL CD

(www.skeletondanceclub.de) / (www.katakomben-rekordz.de)

Nanu, was’ das denn? Oldschool-Metal mit Thrash- und Punk-Anleihen und Klischeetexten über Tod & Teufel. Hab’ leider kaum Infos, handelt sich aber um eine deutsche Nachwuchsband. Die vorliegende CD hat jedenfalls eher Demo-Charakter, obwohl die Aufnahme sehr gut ist. Sieht halt sehr semi-professionell aus und kommt ohne Booklet o.ä. daher. Wer auf 80er-Metal steht, kann ja mal auf der Homepage der Jungs probehören. Mir ist’s insgesamt zu glatt und der Gesang ist mir zu clean. Das RAMONES-Cover „Pet Cemetary“ kommt aber ganz gut. 13 Songs in 52 Minuten. Ohne Wertung, da genrefremd. Günni

STAGE BOTTLES – MR. PUNCH LP/CD

(www.knock-out.de) / (www.stagebottles.de)

Neues Material der STAGE BOTTLES, wie gehabt mit kritischen, kämpferischen Texten in englischer Sprache auf spielerisch souveräner, unprolliger Oi!-/Streetpunk-Musik gehobener Qualität und sozialistischer Attitüde. Ich war nie ein großer STAGE-BOTTLES-Fan, auch wenn ich schon immer den einen oder anderen Song recht gern mochte. Die Platte hier aber ist wirklich gut geworden. Sie wirkt sehr reif und bewegt sich konstant auf einem gewissen Niveau, zumindest kann ich keine peinlichen Aussetzer, egal, in welche Richtung, ausmachen. Musikalisch fiel das Album mit seinen feinen Melodien, die sich nach dem zweiten, dritten Durchlauf so richtig entfalten, recht abwechslungsreich aus. Die verschiedenen Songs variieren im Tempo, verfügen über reichlich Wiedererkennungswert sowie unaufdringliche, will sagen: nicht zu poppige Ohrwürmer. Die Saxophon-Einlagen wirken auch nie deplatziert oder unangebracht und verleihen der einen oder anderen Hymne das gewisse Etwas. Was ich aber hier ebenso wie bei anderen Bands ähnlicher Ausrichtung immer vermisse, sind etwas persönlichere Texte, wodurch sicherlich eine stärkere Identifikation mit dem Gesamtkunstwerk Band/Musik/Texte möglich würde. Außerdem empfinde ich die eine oder andere englischsprachige Formulierung als ein wenig seltsam, kann mich da aber irren. Die Cover-Version der ANGELIC-UPSTARTS-Nummer „Solidarity“ ist aber überflüssig. Live sicher geil, aber warum auf Platte nicht lieber mal etwas covern, was nicht eh jede Sau kennt oder was den Hörer wirklich überraschen würde? Ach ja, haha, das Intro zu „Tired Joe“ („Trinity“) ist aus ’ner ollen Bud-Spencer-Kamelle geklaut! 😀 Passt hervorragend zum Song über den müden Türsteher, geile Idee. Als letzte musikalische Besonderheit sei noch „Time Machine to 1969“ erwähnt, wofür man sich an traditionellem Ska/Reggae versuchte. Insgesamt eine interessante, gute Platte auf auch international hohem Niveau, die mich das eine oder andere mal an Bands wie die ANGELIC UPSTARTS oder die STREET DOGS erinnert. Im hervorragend gestalteten Booklet wurde übrigens jedem Text eine spanische Übersetzung zur Seite gestellt, warum auch immer!? 13 Songs + Intro in 47 Minuten, Anspieltipp: „How Long Will We Wait?“ 2. Günni

SCHLIMME BRÜDER – R.A.P. CD

(www.contra-net.com)

„R.A.P.“ steht in diesem Fall nicht etwa für aggro Sprechgesang, sondern meint „Rock Against Politics“ von ein paar Glatzen aus dem Torgauer „Brückenkopf“-Umfeld. Trotz des deutschen Bandnamens sind die Texte größtenteils in englischer Sprache gehalten und handeln von Blowjobs, Oi!-Musik, Skinhead-Attitüde und Selbstbewusstsein. Nichts Überraschendes oder Aufsehen Erregendes also, was hier klanglich eher zweckmäßig in mittlerem Tempo mit rauem Gesang aufgenommen wurde. Ziel war sicherlich auch einfach, eine bodenständige Skinhead-Oi!-Scheibe zu produzieren, die sich an den üblichen klassischen Vorbildern orientiert. Die Singalongs gehen eigentlich ganz gut ins Ohr, Songs wie „Oi! Music“ oder das deutschsprachige „Konzi“ sind mir aber einfach zu stumpf. Insgesamt ist mir das alles etwas zu dünn – inhaltlich wie musikalisch. Für ein Demo wär’s in Ordnung gegangen, den Longplayer empfinde ich als verfrüht. Ein paar der Texte sind im Booklet abgedruckt. Elf Songs inkl. 4-SKINS-Cover („Chaos“) in 28 Minuten. 4. Günni

SMELLY CAPS – S/T CD

(www.smellycaps.de)

Treibender Punkrock mit einigen Schweinerock- und Punk’n’Roll-Einflüssen von ein paar alten Hasen, die vorher schon in Bands wie den BOSKOPS, den ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN etc. ihr Unwesen trieben. Komplett in englischer Sprache mit paar Hits und netten Melodien, der raue Gesang könnte bischn rotziger sein. Reißt mich nicht völlig vom Hocker, geht aber auf jeden Fall klar, die Scheibe. Leider macht die Aufmachung nicht viel her: Faltblatt ohne Texte statt richtigem Booklet und hässliches Cover. Laut Info-Wisch übrigens „einfach sympathische Menschen!“ Na dann… Zwölf Songs in 35 Minuten, Anspieltipp: „Gone“. 3. Günni

STRAWBERRY BLONDES – RISE UP CD

(www.deckcheese.com) / (www.myspace.com/strawberryblondes)

Hahaha, wie geil! Dreister RANCID-Rip-Off (inkl. geklauten „Yeahs“) aus England, der aber so dermaßen Laune macht, dass er absolut seine Existenzberechtigung hat. Oberfette Produktion, oberfette Chöre, größtenteils textlich das volle Klischee-Brett, die reinste Punkrock-Party also! Oder ist das gar eine Art Tribut bekannter Musiker, die hier unter Pseudonymen agieren? Egal. Kann ich bedenkenlos allen Freundes des RANCID-Sounds bzw. der Bands, die diesen beeinflusst haben bzw. der Bands, die dieser beeinflusst hat, ans Herz legen! 13 Songs inkl. eines Remixes von „Mr. Punk Rock Movie“ Don Letts in 31 Minuten, Booklet kommt mit allen Texten. Anspieltipp: alle! 2. Günni

SPARMARKT-TERRORISTEN – SPIEL, SPASS UND FLUGZEUGBENZIN CD

(www.sm-t.de.vu)

Diese vermutlich noch recht junge Band mit dem hochgradig kindischen Namen stammt aus Bischofswerda in Sachsen und versucht sich auf diesem D.I.Y.-Album an schnörkellosem deutschsprachigem Punkrock. Die Aufnahme ist eher Lo-Fi, musikalisch holpert’s aber weniger, dafür umso mehr textlich: Die thematisch üblichen Ergüsse inkl. des obligatorischen Anti-Nazi-Songs kommen selten ohne erzwungene Reime aus und sind zum Teil dann doch eher ein Griff ins Klo… allerdings nie so schlimm wie so Manches, was ich mir hier schon antun musste. Ich denke schon, dass da ein gewisses Potential vorhanden ist und will hier niemanden entmutigen. Das farbige Booklet hat man sehr liebevoll gestaltet, jeder abgedruckte Text wurde mit passenden Bildern unterlegt. Allerdings hätte man das mal korrekturlesen sollen, denn es strotzt nur so vor Fehlern. Außerdem vergaß man offensichtlich, einen Schnittrand einzuplanen, wodurch einige Texte am Rand beschnitten wurden. Also, Jungs: Weiter üben und an den Texten feilen, mal über einen Namenwechsel nachdenken und dann noch mal wiederkommen. Dem Album liegt übrigens ein Aufkleber bei. 16 Songs inkl. KNOCHENFABRIK-Coverversion („Filmriss“) in 54 Minuten. 4. Günni

SHUTCOMBO – HMM… CD

(www.holzhose.de) / (www.shutcombo.de)

Nach dem 2004 veröffentlichten Debüt, welches ich allerdings nicht kenne, gibt’s mit dem treffend „hmm…“ betitelten Album neuen Stoff der fünf „Emo-Punks“ (so nenne ich sie jetzt einfach mal; man verzeihe mir diese Bezeichnung) aus dem Osten der Republik. „Hmm…“ war auch meine Reaktion, denn statt voll auf die Zwölf gibt’s textlich mal mehr, mal weniger gelungene poetisch-philosophische Ausflüge und durch Worte gezeichnete emotionale Bilder mit Spielraum zur eigenen Interpretation, unterlegt mit „moll“iger Mucke, die vermutlich Richtung MUFF POTTER und Konsorten geht und in Kombination mit dem herausgepressten Brüllgesang mit den langgezogenen letzten Silben eine bedrückende Grundstimmung erzeugt. Mir gefällt’s eher dann, wenn man textlich konkreter und zynischer wird (wie in „Fordclubmassaker“ z.B.), der Rest ist nicht so meins. Wer mit diesem Stil, der durch mein etwas hilfloses Geschwafel hier hoffentlich einigermaßen klar wurde, aber etwas anzufangen weiß, wird diese Platte vermutlich lieben. Ich hör’ für so was nach wie vor lieber NIRVANA. Ins Konzept ein reiht sich in jedem Falle das liebevolle, in Grautönen und schwarz gehaltene zwölfseitige Booklet, das alle zehn deutschsprachigen Texte und stimmungsvolle Bilder enthält. 30 Minuten Spielzeit, Anspieltipp: „Fordclubmassaker“. Ohne Wertung. Günni

SHE-MALE TROUBLE – DOWN THE DRAIN Maxi-CD

(www.xno.net) / (www.she-maletrouble.com)

Neues Material der deutschen Band um Frontfrau Carola. Vier mal englischsprachiger, perfekt produzierter Punkrock, davon „Don’t You“ einmal als zusätzliche Akustik-Version und mit „Angelfuck“ ein MISFITS-Cover-Stück. Keine schlechte Mucke, passt. Aber wer zur Hölle braucht Maxi-CDs?! Zwölf Minuten Spielzeit. 2 (mit ’nem Minus wegen Abzügen in der B-Note :P). Günni
P.S.: Außerdem ist zum Titelstück ein Videoclip erschienen, der allerdings nicht auf der CD enthalten ist (warum nicht?) und mir über viel zu viele hektische Schnitte verfügt, damit bei MTVIVA aber vermutlich gut aufgehoben sein dürfte…

THE SOUNDS OF ANIMALS FIGHTING – TIGER & THE DUKE CD

(www.equalvision.com)

Heilige Scheiße! Alternativ, progressiv und experimentell – und völlig zum kotzen! Die allerschlimmsten Stumpf-Oi!- und Schrammelpunk-Scheiben sind mir 10.000 mal lieber als diese dahingefrickelte Fabel in vier Akten, die sich über sage und schreibe 62 Minuten erstreckt. Wenigstens war man konsequent – nämlich im Verzicht auf Songstrukturen oder irgendwas etwas anderem, das die Band (?) dem Verdacht aussetzen könnte, in irgendeiner Weise eingängig zu sein oder mit bewährten Songwriting-Mustern zu kollaborieren. Das wäre vermutlich zu konservativ. Die schlimmsten Hippie-Ausflüge von Bands wie den GOLDENEN ZITRONEN sind dagegen 1-2-3-4-fuck-you-Punkrock. Mir kann niemand erzählen, dass sich das außerhalb der geschlossenen Abteilung jemand anhört. Kommt von irgendwo überm Teich im Pappschuber und die Story gibt’s zu „kunstvoll-abgespacten“ Bildern, die vermutlich während eines LSD-Trips entstanden sind, im Booklet nachzulesen. Frank, warum quälst du mich so?? 6. Günni

THE SILVER SHINE – DON’T TRUST THE GIRL WITH THE CHAINSAW CD

(www.crazyloverecords.de) / (www.thesilvershine.com)

Bekanntlich ist nicht alles SILVER, was glänzt – ob auch hier der SHINE trügt? Aber genug der albernen Wortspiele – die Band stammt aus Ungarn, ist (zumindest laut Info) „straight edge“, spielt punkigen Psychobilly und präsentiert ihr zweites Album, bis auf eine Ausnahme komplett in englischer Sprache und mit den üblichen Texten über Mucke, Mädels und den Leibhaftigen, nachzulesen allesamt im Booklet. Solider Stoff, nur leider vermisse ich etwas die Hits, die wirklich hängenbleiben. Wer seine DEMENTED-ARE-GO-und-Konsorten-Platten alle schon abgenudelt hat und nicht mehr hören kann, könnte hierin aber Nachschub finden. 15 Songs in 36 Minuten, davon zwei Coverversionen von den COLLINS KIDS und NYOLCVANNYOLCAS CSOPORT und zwei Instrumental-Stücke. Anspieltipp: „Hell Break“. 3. Günni

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