Der „Graphitti-Blog“ „erklärt die Welt in überwiegend lustigen Grafiken“ und erfreut sich großer Beliebtheit bei allen, die diese Art Web-Humors zu schätzen wissen: In einfachen Diagrammen werden augenzwinkernd diverse Alltagsphänomene humoristisch aufbereitet. Diese sehen auf den ersten Blick meist aus wie beliebigen PowerPoint-Präsentationen entsprungen, womit bereits die Form der Humorvermittlung karikierenden Charakters ist, scheint sie doch die Diagrammflut aufs Korn zu nehmen, die um sich greift, seit mit Standard-Bürosoftware mittels nur weniger Klicks für Jedermann kunterbunte Diagramme erzeugbar geworden sind, die, ob im Berufsleben oder in der Uni-Vorlesung, meist mehr Inhalt und Erkenntnisse suggerieren, als sie tatsächlich transportieren. Diese „überwiegend lustigen Grafiken“ sind dafür prädestiniert, im Büroalltag zwischendurch immer mal wieder angeklickt zu werden, eine Kurzweiligkeit, die jedoch auch dazu verführen kann, noch schnell die nächste anzugucken, und die übernächste usw.
Wer nicht so viel im Web unterwegs ist bzw. sein kann oder auch solche Späßchen nach wie vor in gedruckter Form bevorzugt, hat seit dem Jahre 2012 die Möglichkeit, zu einer Art „Best of“ des Graphitti-Blogs in Buchform zu greifen: Für ‘nen Zehner bietet der Münchner Wilhelm-Heyne-Verlag dieses rund 200-seitige querformatige Taschenbuch an, das überwiegend, aber nicht nur aus bunten Tortendiagrammen besteht – dem beliebtesten Diagrammtyp, aus dem bezeichnender- und konsequenterweise bereits das Vorwort besteht. Abgebildet werden „das alltägliche Leben, vor allem aber gefühltes Wissen, Meinungen, Vorurteile und Ahnungen“, wofür viel mit Klischees gespielt wird, aber auch zahlreiche selbstironische und durchaus hintersinnige Gags ins Buch fanden.
Auch beim Durchblättern ist man kaum vorm Suchtfaktor gefeit, sodass man es in der Regel recht rasch durchhaben sollte. Ob einem dieser Spaß 9,99 € wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Als vergnügliche Strand- oder (Gäste-)Klolektüre ist das Büchlein jedenfalls ähnlich gut geeignet wie als kleine Aufmerksamkeit für Mitmenschen, von denen man nicht weiß, was man ihnen sonst schenken könnte – oder auch, wie in meinem Falle, als Gratisfund im Tauschschrank.
Mittlerweile sind sechs dieser Bücher erschienen – Berlin und Grünlich scheinen eine echte Erfolgsrezeptur gefunden (bzw. von ähnlichen Vorbildern adaptiert) zu haben.
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