Nach Don Martin im ersten Mad-Taschenbuch wurde dem Zeichner Sergio Aragones die Ehre zuteil, das zweite deutsche Mad-Taschenbuch auszufüllen: „Viva Mad!“ erschien im Jahre 1973 und gab dem aus den Mad-Heften lediglich als „Randerscheinung“ bekannten Aragones die Möglichkeit, seine sonst auf winzige Heftrandzeichnungen beschränkten Comics großzügig auf die diesmal nur rund 130 schwarzweißen Taschenbuchseiten auszudehnen. Mit „großzügig“ ist gemeint, dass sich nur maximal drei Panels auf einer Seite befinden, häufig sogar lediglich eines. Vom ein oder anderen Soundword abgesehen findet sich keinerlei Text, lediglich die acht Kapitel, in die das Buch thematisch unterteilt wurde, tragen Überschriften: „Es lebe Karate“, „[…] der Schatten!“, „[…] der Sommer!“, „Es leben die Monster!“, „Es lebe die Jagd!“, „[…] das Krankenhaus!“, „[…] das Fischen!“ und „[…] die Revolution!“
Die karikierenden Gags im ebensolchen Zeichenstil erstrecken sich meist über wenige Seiten und verulken ihr jeweiliges Themengebiet. Sprichwörtlich hintergründig ausgefallen ist das Schattenkapitel, in denen die Schatten die Gefühle, Wünsche oder Selbstbildnisse der jeweiligen Figuren im Vordergrund ausdrücken. Das Monsterkapitel nimmt klassische Horrorfilmfiguren wie Frankensteins Monster, King Kong, Werwölfe und Vampire aufs Korn und im Krankenhauskapitel ist Raum für Tragikomik, während das abschließende Revolutionskapitel sich auf die mexikanische Revolution beschränkt.
Aragones ist es an mal bissigen oder schwarzhumorigen, bisweilen aber auch etwas harmloseren Pointen gelegen und er kommt schnell auf den Punkt. Er hat eine Vorliebe für Stereotype und Klischees, mit denen er mit Vorliebe spielt. Da allein die Bilder die jeweiligen Witze und Geschichtchen erzählen, ist mitunter genaueres Hinsehen gefordert, damit einem entscheidende Details nicht entgehen. Dass ein Mad-Taschenbuch wie dieses, mit seiner manchmal regelrecht verschwenderischen Raumaufteilung und seinem Textverzicht, dennoch wesentlich zügiger ausgelesen ist als andere Titel, die hiernach in dieser Reihe erscheinen sollten, liegt indes ebenso in diesem Konzept begründet wie die spaßige und kurzweilige Zerstreuung, die es bietet. Und das durchaus auch heute noch, denn schlecht gealtert ist „Viva Mad!“ meines Erachtens nicht.
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