„Alles, was Sie noch nie über Sex wissen wollten und deshalb auch keine Lust hatten, danach zu fragen“, heißt es noch auf dem Cover. Texter Larry Siegel hatte bereits für das neunte Mad-Taschenbuch mit George Woodbridge zusammengearbeitet; diesmal steht ihm stattdessen Zeichner Angelo Torres zur Seite, der in der Nr. 25 mit Tom Koch „Das Mad-Buch der Weltgeschichte“ zu Papier gebracht hatte.
In elf sich über den gewohnten Gesamtumfang von rund 160 Schwarzweißseiten erstreckenden Kapiteln plus einem Vorwort widmet man sich in diesem im Original 1979, in der deutschen Fassung 1983 erschienenen Büchlein satirisch der Sexualität. Ob das gutgeht? Zunächst hat es nicht den Anschein: 18 Seiten lang muss man einen leider nicht sonderlich lustigen historischen Ausflug in die Steinzeit über sich ergehen lassen, der, wie große Teile des Buchs, Fließtext mit recht üppigen karikierenden Zeichnungen illustriert. Die nun folgenden „Ratgeber“ sind da schon wesentlich gelungener, indem sie den trockenen Stil seriös gemeinter Ratgeber persiflieren. Ein weiteres Kapitel veralbert in einseitigen, einpaneligen Comics Berufsklischees, das darauffolgende Rekordsammlungen à la Guinness-Buch. Ein amüsanter Comic greift das Phänomen auf, dass man mit verschiedenen Personen ganz unterschiedlich über seine Erlebnisse redet, während „Fummeln rund um die Welt“ in Form gezeichneter Gags Kulturklischees ad absurdum führt. „Mad’s große Kneipenfummelfibel“ nähert sich dem Thema ganz im hintersinnigen Stile des neunten Mad-Taschenbuchs, der „große[n] Mad-Lebensfibel“; auf einen kurzen Comic folgt ein satirischer und hübsch bebilderter Vergleich von Spielfilm und Realität und erneut in Comicform werden schließlich verschiedene Methoden durchdekliniert – im typischen Mad-Humor, versteht sich.
Nach seinem schwachen Einstieg bekam auch dieses Mad-Taschenbuch die Kurve und wurde zu einem spaßigen, mal nachdenklichen, viel öfter aber albernen, dabei aber nie pubertären Blick auf die Welt des Baggerns, Fummelns und Knatterns aus Mad-Perspektive. Leichte Abzüge gibt’s für den befremdlichen Chauvi-Gag auf S. 125, laut dem üblicherweise der Mann den Haushalt schmeiße und die Frau arbeiten gehe – ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Konstellation im Jahre 1979 allzu verbreitet war…
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