Für den Strandurlaub greife ich ganz gern mal zu möglichst seichter, aber lustiger Literatur. Mit „Was wir tun, wenn der Aufzug nicht kommt: Die Welt in überwiegend lustigen Grafiken“ und „Bauchchirurg schneidet hervorragend ab“ klappte das gut bis hervorragend, in diesem Falle eher so semi. Das 2016 im Münchner Heyne-Verlag erschienene Taschenbuch ist offenbar die Fortsetzung des zuvor erschienenen, mir unbekannten „Ich hätte gerne eine LSD-Leuchte!“. Beiden gemein ist das Konzept: Zusammenstellungen der dem „Stern“-Jugendableger „Neon“ für die Rubrik „Deutsche Geschichten“ eingesandter, zufällig mitgehörter, unfreiwillig komischer Dialogfetzen, derer monatlich drei Stück im Printmagazin abgedruckt werden. Das klingt vielversprechend, zudem erweckt die gelungene Titelgestaltung Aufmerksamkeit und hat das Buch mit seinen rund 200 Seiten auf festem Papier in verschwenderischem Farbdruck eine tolle Haptik.

„Verschwenderisch“ ist jedoch im Wortsinn zu verstehen, denn die Farbverläufe im Hintergrund hätte es ebenso wenig gebraucht wie die 21 willkürlich eingestreuten, oft seitenfüllenden Fotos aus dem Ostkreuz-Archiv, die nicht nur ohne jeden Kontext, sondern i.d.R. leider auch ohne Witz sind. Auf eine erkennbare Sortierung hat man verzichtet; nach einem dreiseitigen Vorwort folgt ein Gesprächsfetzen auf den nächsten, durchnummeriert sowie mit Ortsangabe und Namen des jeweiligen Einsenders respektive der jeweiligen Einsenderin versehen. Jener Zitate tummeln sich ein bis vier pro Seite, darunter mal mehr, mal weniger amüsante Versprecher, Verhörer, Missverständnisse und Doofheiten, aber auch offenbar als vermeintlich mitgehörte Dialoge abgedruckte Witze, was Zweifel an der Authentizität des Materials sät.

Meist alles andere als witzig, dafür umso entlarvender sind diejenigen Zitate, die Ausdruck gesellschaftlicher (Fehl-)Entwicklungen bis hin zu Verrohungen sind und somit, belastbare, authentische Quellen vorausgesetzt, von soziologischem Interesse sein könnte. Vieles ist mir aber ehrlich gesagt schlicht zu belanglos, witzfrei, über Dad-Joke- oder Imbissbudenkaliber nicht hinauskommend, anderes wiederum eher in der jeweiligen Situation komisch, weniger im Buchformat. Alles in allem scheint mir „Eine Kugel Strappsiatella, bitte!“ eine weitestgehend überflüssige Klolektüre zu sein, die in erster Linie für noch wesentlich leichter als mich zu erheiternde Menschen einen Mehrwert darstellen dürfte.

Mit „Deutschland im O-Ton“ ist eine anscheinend recht ähnliche Reihe im selben Verlag erschienen. Möglicherweise ist diese gehaltvoller. Es auszutesten ist mein Interesse aber eher gering…