Die „Spiegel TV“-Autoren Hans von Brescius und Michael Kloft widmen sich in dieser mehr als dreistündigen Dokumentation aus dem Jahre 2010 dem Westfeldzug Nazi-Deutschlands, an dessen Ende die überraschend schnelle Kapitulation Frankreichs stand. Im Mai 1940 war die Wehrmacht durch Luxemburg und Belgien Richtung Kanalküste vorgerückt, um schließlich das wenig wehrhafte Frankreich einzunehmen.
Ein Sprecher aus dem Off führt durch den Film, der Originalaufnahmen, Videos und Fotos en masse präsentiert und sie gern aktuellen Bildern ehemaliger Kriegsschauplätze gegenüberstellt. Zahlreiche Zeitzeugen kommen zu Wort, die sich in ihren Aussagen nicht selten dem militärischem Duktus des Sprechers anschließen und ihre Faszination für das damalige kriegstaktische Kalkül kaum verhehlen. Die Ereignisse werden nach Art einer spannenden Geschichte nachzuzeichnen versucht. Dies lässt zwar Raum für NS-interne Querelen und Uneinigkeiten, in denen Hitler mit anscheinend bisweilen gefährlichen Fehleinschätzungen keine sonderlich gute Figur abgibt, so gut wie keine Zeit wird jedoch darauf verwendet, was die Okkupierungen für die Bevölkerung bedeutete, wie sie darauf reagierte, sich ggf. arrangierte und in welchem Ausmaße Tod und Elend mit Hitlers West-Expansion einhergingen. Nichtsdestotrotz wird der Krieg minutiös Stück für Stück, Etappe für Etappe abgehandelt, was auf seine trockene Weise recht schnell ermüdend wirkte und den Eindruck erweckte, man wohne als Unbeteiligter einem Strategiespiel bei.
Noch fragwürdiger jedoch erscheint mir die inhaltliche Herangehensweise und Ausrichtung, die beispielsweise Churchills mindestens ambivalente Rolle in Kriegsentwicklung und -geschehen komplett ausspart und zudem mit keiner Silbe die vorausgegangene Kriegserklärung Frankreichs erwähnt – was, wie ich fürchte, Wasser auf die Mühlen von Geschichtsrevisionisten und „Lügenpresse“-Krakeelern sein dürfte.
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