Günnis Reviews

Kategorie: Tonträger T

THEKENPROMINENZ – AUF EIN WIEDERSEHEN CD

(www.kb-records.com) / (www.thekenprominenz.de.vu)

Aus der östlichsten Stadt Deutschlands, Görlitz, beehrt uns die THEKENPROMINENZ mit ihrem Debütalbum. Die vier Skins spielen typischen deutschen Oi!-Punk, dessen Texte sich um Themen wie Party, Freundschaft und Rache und Humoristisches drehen und die ich jetzt als nicht allzu gehaltvoll bezeichnen würde. Man hat aber viel Spaß bei der Sache und legt musikalisch ein souverän gespieltes Oi!-Punk-Brett härterer Gangart á la LOIKAEMIE hin. Der Gesang klingt mir allerdings etwas zu aufgesetzt hart. Wer immer noch nicht genug von prolligem deutschen Oi! hat, sollte ruhig mal reinhören. Die Band zählt zunächst nur lokal zur A-Prominenz, ist aber sicherlich noch steigerungsfähig. Das Booklet wurde mit seinen vielen Fotos und allen Texten grafisch sehr angenehm gestaltet, aber wie viele Plattencover mit am Tresen sitzenden Skins gibt es mittlerweile eigentlich…? Elf Songs in 36 Minuten, Anspieltipp: „Der Osten rockt“. 3-. Günni

TISCHLEREI LISCHITZKI – KOMMUNIKATION IST… CD

(www.tischlereilischitzki.de)

…DER ERSTE SCHRITT ZUM ABBAU DER EIGENEN PERSÖNLICHKEIT, so heißt das mittlerweile dritte Album nämlich mit ganzem Namen. Liebe Tischler, ihr mögt ja sicherlich ganz feine Kerle sein, wirklich eigenständige, klischeefreie Musik mit deutschen Texten machen, die zurecht ihre Anhänger hat, und und und… aber mir schlafen bei euer Mucke, ob nun live oder aus der Konserve, die Füße ein und ich verfalle in einen seltsamen Zustand der Lethargie bis zur totalen Ausdrucks- und Bewegungsunfähigkeit, weil sie mich langweilt, kalt lässt und runterzieht. Und tritt ein Song dann wirklich mal etwas Arsch, wie beispielsweise „Punk Rock Spirit“, wird er unmittelbar von den folgenden monotonen oder vertrackten Songs niedergebügelt und negiert. Sorry. Wer die Tischlerei schon immer mochte, wird auch dieses Album mögen, ich persönlich kann damit einfach nichts anfangen und warte weiter auf ein Gesellenstück. 16 Songs in 50 Minuten. Günni

TRUSTGOD SIMON – PILS IN KOPP! CD

(www.scumfuck.de) / (www.trustgodsimon.de)

Ruhrpott-Schunkelrock-Kapelle, die gerne wie die heiligen LOKALMATADORE klingen würde, von denen sie aber in sämtlichen Kategorien auf die Plätze verwiesen wird. Textlich wie musikalisch können andere das einfach seit Jahren besser, diesen lauen Aufguss des Ruhrpott-Trinkhallen-Asi-Rocks braucht kein Mensch. Daran ändern auch die Coverversionen von LOIKAEMIE („Alles was er will“, sicherlich einer der besten LOIKAEMIE-Songs) und SUPERNICHTS („Wir haben uns total toll verstanden“) nichts, über deren Qualitäten ich besser mal die Harrington des Schweigens hülle… „Wir hauen uns die Kirsche zu“ – mit „Traugott Simon“-Billigbier. Macht mal, aber ohne mich. CD kommt im Digipack, Booklet mit Songtexten und Fotos. 13 Songs + In-/Outro in 40 Minuten. 5+. Günni

TURBOLOVER – BROT FÜR DIE WELT CD

(www.pukemusic.de) / (www.turbolover.org)

Die Berliner Formation um ex-GOYKO-SCHMIDT-Brüllaffe Martini meldet sich mit diesem Longplayer zurück, deren zwölf Oi!-Punk-Ergüsse noch immer über diesen typischen Humor und die Attitüde der alten SCHMIDT-Platten verfügen und größtenteils mit Gröhlgesang im Mid-Tempo und in Landessprache dargeboten werden. Kann sich hören lassen, wenn auch nicht mehr ganz so kultverdächtig wie zu „Mitropa Meeting“-Zeiten. So wütet man sich durch Themen wie geheucheltes soziales Engagement, beschissene Jobs, das alte Leid mit dem Herzschmerz und von Bukowski inspirierte Aufklärung über die wahre Ursache allen Leidens dieser Welt. Mein Lieblingsstück der Platte aber ist die Abrechnung mit Pseudo-HC-Spacken, die Hardcore-Konzerte mit Foren für ihr armseliges faschistoides Männlichkeits-Getue verwechseln, über keinerlei Hintergrund außer der Großraumdisco verfügen, wo sie vor kurzem noch zu Techno zappelten und ebenso unwissend wie fehl am Platze und nervtötend sind („du wild gewordener Popper- Wochenend-Faschist / Geh zurück zum Techno, noch ist es nicht zu spät / hinfort aus meinen Augen – Zickenbart-Prolet“). Im Song „Es gibt so Dinge…“, der etwas an „Dinge von denen“ von den ÄRZTEN erinnert, lässt man darüber aus, welche Punk-, Skinhead- oder wasauchimmer-Klischees man bitte nicht mehr in irgendwelchen Songs hören möchte, was ich so nicht 100%ig unterschreiben würde („die Nazis müssen bluten oder wahlweise die Juden / doch ihr, ihr seid die Guten, lasst euch bloß nicht stör’n“), mich aber aufgrund der gelungenen Umsetzung doch zum Schmunzeln anregt. Mir geht’s in erster Linie um Glaubwürdigkeit und bei vielen Bands kann ich zum 10.000sten mal abgedroschene und ausgemolkene Klischees tatsächlich nicht mehr ertragen, bei wieder anderen finde ich’s aber nach wie vor geil. Müßig, darauf hinzuweisen, dass sich ggü. „früher“ nicht wirklich viel zum Positiven geändert hat… Die Texte gibt’s im Booklet nachzulesen, die Aufmachung stimmt und mich als Gegner jedwedes Kultur-Imperialismus’ freut besonders der Verzicht auf überflüssige Anglizismen und der feine Wortwitz, der immer mal wieder durchscheint. Kein Oberknaller, aber solide Scheibe. 41 Minuten Spielzeit. 3+. Günni

THEKENATHLETEN – UNANGENEHM CD

(www.asphalt-records.de)

Ließ mich der Bandname schlimmsten Proll-Oi! befürchten, gibt’s statt dessen Oi!-Punk/Streetrock in deutscher Sprache mit bedeutungsschwangeren persönlichen Texten, die gerne die Klasse einer Band wie VERLORENE JUNGS erreichen würden, aus denen aber das Klischee nur so tropft. Alles schon 1000x gehört. Dazu die Mucke, die mir viel zu harmlos und seicht daherkommt. Alles zu druck- und kraftlos; angefangen bei der zu sauberen Produktion über die belanglosen Melodien und den zu wenig aggressiven Gesang bis hin zu den schwachen Chören. Überhaupt nicht mein Ding. Im Gegensatz dazu ist aber die Aufmachung im Digipack mit fettem Booklet mit allen Texten und Fotos gelungen, während das Cover schon wieder total bescheuert aussieht. Wer auf Bands wie VOGELFREI schwört, kann ja mal ein Ohr riskieren, allen anderen rate ich eher ab. Zwölf Songs in 40 Minuten. Anspieltipp: „Wie Oft“. 4-. Günni

TWELVE TRIBES – S/T CD

(www.ferretstyle.com) / (www.twelvetribes.com)

Heftiger Metal-Core der anstrengenden Sorte aus Ohio, der mir wie so oft dann am besten gefällt, wenn er am wenigsten danach klingt… handwerklich gut, druckvoll produziert, aber nicht mein Bier. Innerhalb des Genres aber bestimmt überzeugend. Die Texte lagen mir leider nicht vor. Elf Songs in 43 Minuten. Günni

TAKE SHIT – NEUE SCHEISSE – ALTE MÄNNER CD

(www.nixgut.de) / (www.takeshit.de)

Die Band (ursprünglich aus Thüringen, jetzt Kreis Stuttgart) bezeichnet Ihre Musik als „Donnerpop“ und will in keine Schublade passen. Klappt nur leider nicht: Schublade „Deutscher Punk der 80er mit dilettantischen Texten“ auf, TAKE SHIT rein, Schublade zu. Und dass mir die drei inkl. ihrem Drumcomputer da bloß niemand wieder rauslässt, bis sie nicht gelernt haben, ihrem puristischen Punk Texte zu verleihen, die über schlechte Reime, austauschbare Inhalte und ganz mieses Deutsch hinausgehen. Die suchen übrigens jemanden, der ihren Drumcomputer ablöst – vielleicht kann derjenige ja auch Texte schreiben? Booklet mit allen Texten, 20 Songs in 47 Minuten. 5+. Günni

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