Günnis Reviews

Kategorie: Tonträger N

[N]TICKET – DER TAG AN DEM DER TOD STARB CD

(www.ruuf-records.de) / (www.myspace.com/nticket)

Ich werde einen Teufel tun und das Album von ein paar christlichen Alternative-Rock-Hippies aus Neuwied ernsthaft für dieses Online-Fanzine besprechen. Ich lasse einfach ein Textzitat für sich sprechen: „Er kennt dich, gab seinen Sohn für dich, er reicht dir seine Hand, mit der er dich erschaffen hat.“ Mich mit so einem Mist hier auch noch sachlich auseinanderzusetzen, wäre wie den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, insofern verpisst euch doch bitte in eure „Jesus Freaks“-Sekten u.ä., aber erspart mir eure Glaubensbekenntnisse. Odin statt Jesus! Zehn Messen in 33 Minuten. 6. Günni

NEW DEVICE – TAKIN’ OVER CD

(www.poweragerecords.com) / (www.myspace.com/newdevice)

Die 2007 gegründeten Londoner NEW DEVICE wollen hoch hinaus – im Infowisch zum Debütalbum ist direkt von Stadionrock und großen Bühnen die Rede und immerhin haben sie auch schon für Bands wie BON JOVI und EUROPE eröffnet. Ja, ihr lest richtig – mit ihrem hochkommerziellen, glatt polierten Hardrock passen NEW DEVICE zu diesem Online-Fanzine wie Ottfried Fischer in einen Kleinwagen, nämlich GAR NICHT. Keine Ahnung, warum wir plötzlich mit so etwas beehrt werden. Hat man uns auf dem Weg in die Rockarenen dieser Welt so nötig? Haha. Bei aller Kalkulation erscheint die Platte jedenfalls recht abwechslungsreich, als wolle man ein möglichst breites (bzw. breitgefächertes, wir sind hier schließlich nicht bei den DIMPLE MINDS) Publikum ansprechen. Ein paar Songs rocken ganz ordentlich drauf los und würden anders produziert bzw. in einem anderen Kontext vielleicht tatsächlich die GUNS N’ ROSES- oder GLUECICOPTERS BABIES-Fraktion ansprechen. Auch ein paar passable Metalriffs haben sich unter das Gejaule des Sängers gemogelt. Andere Songs hingegen sind auf Radiotauglichkeit getrimmte Schmachtfetzen, die unglaublich klinisch klingen. Außerdem wird die Stimme des Sängers bei manch hohen Tönen ganz schön dünn. Fazit: Crazy-United-inkompatibler Kommerzrock, der auf mehreren Hochzeiten zu tanzen versucht und einen Spagat zwischen dem Stadion-Hardrock der 1980er und moderner klingenden Produktionen versucht. Professionell und langweilig. Die CD kommt im Pappschuber mit alternativem Cover, das Booklet enthält die Texte und ein Bandfoto. Zwölf Songs in 46 Minuten. Ohne Wertung. Günni

NO EXIT – IHR NICHT! CD

(www.volksmusike.de) / (www.no-exit.de)

Oh je, NO EXIT… Um die Berliner hatte ich bislang eigentlich immer einen Bogen gemacht, waren nie so mein Ding, und nun erwischt es mich eiskalt mit ihrer neuen Platte. Um es vorweg zu nehmen: Auch dieses Album ist nicht mein Ding. Das ist mir alles viel zu durchschnittlich, austauschbar, abgedroschen und wenig originell. Deutschsprachiger, moderner Punkrock mit ein paar kämpferischen Texte für die nächsten „Schlachtrufe“ und „Punkinvasion“-Teile und Persönlicherem, um nicht darauf reduziert zu werden und dem jugendlichen Bahnhofspunker ein wenig Romantik zu vermitteln. Richtig scheiße wird’s bei „8Cola 8Bier“, als ob man „A.C.A.B.“ nicht einfach aussprechen könnte… das riecht mir alles zu sehr nach Berufsrevoluzzer, der es sich in seinem Image bequem gemacht hat. Für Hörer von ZAUNPFAHL und ähnlich gruseligen Bands vielleicht die Offenbarung, ich persönliche greife zu anderem Material, wenn ich guten deutschsprachigen Punk hören will. Negativ ins Gewicht fallen auch die viel zu basslastige Produktion, bei der der Viersaiter alles gnadenlos übertönt, das schaurige Cover mit möchtegerncool posierendem Sänger und weitere Schönheitsfehler wie eine falsch abgedruckte Trackreihenfolge. Und eines noch: Im Song „Argentina“ alle Spieler der argentinischen Fußballnationalmannschaft von 1978 aufzuzählen, die seinerzeit den WM-Titel holte, interessiert hier keine Sau, ist doch der großartige Sieg der deutschen Elf gegen Argentinien im WM-Finale 1990 unvergessen, als sogar ein Maradonna gegen einen Guido Buchwald noch kleiner wurde, als er ohnehin schon ist. 85. Minute, 1:0 Brehme, Weltmeister! Ganz zu schweigen vom Sieg im Viertelfinale 2006… aber ich schweife ab. Also, NO EXIT sind nichts für mich und daran hat auch dieses Album nichts geändert. Objektiv betrachtet ist es für einen Verriss dann aber eben doch nicht schlecht genug, weshalb ich mal „3-4“ sage… Kommt im Digipak, im Booklet gibt’s die Texte nachzulesen und Fotos zu begucken und insgesamt sind’s zwölf Songs in 40 Minuten. Günni

NI JU SAN – BESSER ALS SCHLECHT (LIVE IN REMSCHEID) CD

(www.nix-gut.de) / (www.nijusan.de)

Nach fünf Alben entschloss sich die Band aus dem Rheinland, ein Live-Album aufzunehmen, das von der Aufnahmequalität her nicht verkehrt ist, die Kapazität einer CD voll ausnutzt und mit seinen Live-Fotos und Grußworten im Booklet grundsätzlich eine runde Sache ist bzw. wäre – wäre da nämlich nicht die Musik, die sich größtenteils im schwülstigen, Bravo-kompatiblen Pop-Punk-Bereich bewegt, über die sich gewiss so manches pubertierendes Mädchen freut, bei mir aber eher Brechreiz verursacht. Erträglich wird’s jeweils nur dann, wenn die Band sich in metallerische, aggressivere Gefilde wagt, die aber ganz klar die zweite Geige auf dieser Scheibe spielen. Nee, der Mucke fehlen eindeutig die Eier. 5. Günni

NADA – VAMOS CD

(www.nixalsnada.de) / (www.nixgut.de)

Argh, ich hasse drittklassigen Kindergitarrenpop mit Bläsereinsatz, oftmals fälschlicherweise mit den Genres „Punk“ oder „Ska“ in Verbindung gebracht. Diese wild Pubertierenden oder Hobby-Jugendlichen aus Wermelskirchen legen noch einen richtig ekelhaften, schwülstigen Gesang drüber, der die peinlichen deutschen Texte rezitiert und hauen diese CD raus. Aus der Gebrauchsanleitung: „Die Mischung aus sozialkritischem und Fun Punk lässt kleine Mädchenherzen höher schlagen“ – klar, ist bestimmt der Knaller zwischen Schlumpftechno und Tokio Hotel. Aber so kann man eben aus der Not bzw. dem eigenen Unvermögen eine Tugend machen… Und jetzt alle: Das hat mit Punk-, das hat mit -rock, das hat mit PUNKROCK NICHTS ZU TUN! 13 Songs in 41 Minuten. 6. Günni

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