hudson falcons + the scandals + roadside bombs @monkeys, hamburg, 30.05.2015

„The Night of American Punkrock“, war zu lesen, denn das Monkeys lud zu ‘nem fetten US-Streetpunk-Paket. Musikalisch war ich mit keiner der Bands wirklich vertraut, die HUDSON FALCONS waren mir zumindest ein Begriff und ich hatte im Urin, dass das gut wird, also ging’s ins schöne Ottensen zur neuen 1A-Adresse für subkulturelle Belange. Den Anfang machten die ROADSIDE BOMBS, die mit astreinem melodischen Streetpunk à la COCK SPARRER inkl. eines Top-Sängers, der bei seinem Klargesang auch mal in höheren Frequenzen fischt und fündig wird, absolut positiv überraschten. Tolle Songs, ebensolche Melodien und ordentlich Energie dahinter. Der Sänger hielt sich vor statt auf der Bühne auf gab einen schnörkellosen Hit nach dem anderen zum Besten. Das dabei fast schon obligatorische COCK-SPARRER-Cover durfte dann nicht fehlen und so gab’s „I Got Your Number“ zu hören. Diese Band muss man sich merken und ich bin mir sicher, dass man noch einiges von ihr hören wird! THE SCANDALS tendierten dann weniger in die Skinhead-Attitüden-Ecke, sondern überzeugten in Quartett-Größe mit rotzigem Streetpunk mit rauem, kehligem Gesang und oft leicht melancholischer Note, was mich sehr an SMALL TOWN RIOT erinnerte bzw. die Bands, aus denen diese u.a. ihre Inspirationen bezogen. Leider ließen sie die Instrumente derart laut tönen, dass der Hauptgesang (der gleichzeitig eine der Klampfen bediente) mitunter ziemlich unterging, obwohl er bis zum Anschlag aufgedreht war. Die melodischen Background-Chöre besorgten aber das packende Mitsing-Gefühl und so avancierte auch dieser Gig zur ’ner absolut lohnenden Angelegenheit für Freunde dreckigen, kraftvollen Streetpunks mit viel Melodie, der nie Gefahr läuft, in das Tralala manch Melodicore-Acts abzudriften. Rein optisch dürfte es sich um die jüngste Band des Billings gehandelt haben, denn die nun folgenden HUDSON FALCONS zählen auch bereits zum älteren Semester und hatten die meisten Plattenveröffentlichungen des heutigen Abends vorzuweisen. Der Sänger und Gitarrist gab voller Inbrunst nicht minder kehlig gesungene Working-Class-Weisen zum Besten und wies ’ne kräftige BRUCE-SPRINGSTEEN-Kante auf, etwas SOCIAL DISTORTION war auch herauszuhören. Das trat ordentlich Arsch und ein Song wie „Every Beat of my Heart“ ist mir nach einmaligem Hören direkt als Ohrwurm hängengeblieben. Vorbehaltlos empfehlenswerte Band mit grundehrlichem Sound und einer solchen Anzahl an Songs im Gepäck, dass sie die Spielzeit voll ausreizte. Ein musikalisch also voll überzeugender Abend, an dem ich es etwas schade fand, dass er nicht viel mehr Publikum gezogen hat, denn so war der Club doch recht übersichtlich gefüllt. Die Bands haben trotzdem einen zufriedenen Eindruck gemacht und vor allem einen höchst positiven hinterlassen. Wenn die mal wieder in der Stadt sein sollten: Hin da!