Günnis Reviews

Kategorie: Tonträger (page 10 of 28)

KOMMANDO ZURUECK – FROM OUT OF SPACE CD

(www.politicide.net) / (www.kommzu.de.vu)

Kein Punk! Zumindest musikalisch nicht. Die selbsternannten „Aliens from outer space“ haben eine Platte voll übelstem Elektrotrash (Mischung aus poppigen Discobeats und ATARI-Mucke aus den 80ern) verbrochen, vermutlich um die Menschheit in den Wahnsinn zu treiben. Dazu lernen sie sogar extra unsere Sprache und berichten uns auf extraterr(or)istische Weise von Astronauten, Laserstrahlen, Megabytes, Natriumglutamat und Bier von der Tanke. Sprich: Witzige Texte und Musik an der Grenze zur Unanhörbarkeit und manchmal auch darüber. Also genau das richtige für Freaks, Nerds und Drogenabhängige, die auf der Suche nach dem nächsten Ding sind, das garantiert niemand außer ihnen selbst hört. Kommt in äußerst minimalistischer Aufmachung mit schlecht gezeichnetem Cover und völligem Verzicht auf Booklet, unnötiges Layout oder sonst irgendwas, was ohnehin nur ablenken würde. 13 Songs in 30 Minuten. Ohne Wertung. Günni

THE ZERO POINT – SHAMELESS SELFPROMOTION CD

(www.impact-records.com) / (www.thezeropoint.8k.com)

Bei THE ZERO POINT handelt es sich um eine reformierte Punkband der ersten Stunde aus Dänemark, die zu früheren Schaffenszeiten nicht unbedingt inflationär Tonträger auf den Markt geworfen hat – handelt es sich hierbei doch um ihr Debüt-Album! Und das kann ich zwar mangels Kenntnis nicht mit dem alten Zeug vergleichen, aber es kann sich mit seinem proletarischen, lebensbejahenden, von sich und seiner Sache voll überzeugtem Streetpunk durchaus hören lassen. Textlich feiert man seinen Lifestyle und seine Attitüde, spendet allen Widrigkeiten zum Trotz neuen Mut und beweist mit einem Song wie „Shitfaced In A Spitfire“, der von einem sturzbetrunkenen Kampfpiloten handelt, Humor. Die Produktion geht ebenfalls klar, ebenso wie die Coverversion von „Chinese Rocks“, wobei der Titel langsam aber sicher nun wirklich etwas ausgelutscht ist. Ideale Mucke für die Punkrockkneipe! Etwas schade finde ich aber, dass es keinen Song in Landessprache zu hören gibt. Das Booklet kommt mit allen Texten und einigen Fotos und das Cover bietet die Rückansicht einer hübschen Punkette, die für mind. die Hälfte der Bandmitglieder aber etwas zu jung sein dürfte, haha. Allerdings hätte man ruhig mal einen Lektor über die Texte lesen lassen können, um den einen oder anderen Rechtschreibfehler zu vermeiden. Runde Sache, die Spaß macht und dem Hörer genau das bietet, was er erwartet. Deutlich überm Nullpunkt! Elf Songs in 38 Minuten. 2-3. Günni

DIE FROHLIX – KEIN MANN FÜR EINE NACHT Maxi-CD

(www.suppenkazper.de) / (www.frohlix.de)

Die wiedervereinten FROHLIX nahmen sich hierfür des Klassikers der SUURBIERS an und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Original gar nicht kenne. Die hier vorliegende Version kommt auf jeden Fall überraschenderweise richtig gut und entpuppt sich mit ihren Offbeat- und Bläser-Einlagen als echter Hit! Auch die anderen beiden Songs können sich hören lassen: „Zugezogen“ schildert witzig-sarkastisch, wie man vom Regen in die Traufe kommt, wenn man blauäugig meint, durch einen Umzug einem feindlich gesinnten Umfeld entfliehen zu können, denn (Zitat): „Den geistigen Schnauzbart rasiert hier keiner ab“. Es folgt eine weitere Coverversion, nämlich „Ritter Rost hat Geburtstag“ aus dem gleichnamigen Hörspiel, das ich ebenfalls nicht kenne. Aber auch dieser Song gewinnt mit seinem weiblich/männlichen Wechselgesang und dem Text, der uns alten Säcken hier wie auf den Leib geschneidert scheint, haha. Inhaltlich also eine echt gut Scheibe, bei der mich nur das Format etwas stört: Whatever happened to the good old 7“? Drei Songs in acht Minuten. 2. Günni

PARANOYA – ATMEN LP/CD

(www.majorthreat.de) / (www.paranoya-online.de)

Holla, ganz schönes Brett! Schreibt der Beipackzettel noch ganz allgemeingültig von “verschiedenen Punkstilen” und “sowohl persönlich als auch sozialkritisch” angelegten Texten, bläst nach dem Ein- bzw. Auflegen der Scheibe ein ganz schöner HC-Sturm aus den Boxen, der allerdings tatsächlich immer mal wieder von etwas punkrockigeren Klängen aufgelockert wird. Erwähnenswert finde ich auf jeden Fall die Metal-Einflüsse, die hier und da immer mal wieder aufblitzen und ebenso wie die teils besorgniserregend wütenden Schlagzeugattacken das Salz in der musikalischen PARANOYA-Suppe darstellen. Auf der Produktionsseite wurde versucht, das Maximum rauszuholen, was ich persönlich in dieser Form jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte, befindet sich das Ergebnis doch m. E. am Rande zum Überproduzierten. Aber passt schon. Die größtenteils deutschsprachigen Texte wirken in ihrer Mischung aus Pessimismus und Wut kämpferisch und aufrüttelnd. Hierbei fällt aber auf, dass die Texte sich größtenteils in recht starren Reimschemata bewegen, was sie, insbesondere im Zusammenhang mit dieser Art von Punk/HC, nicht in diesen Ausmaßen bräuchten. Die (wenigen) englischen Texte fallen allerdings deutlich ab. Mit diesem zweiten Longplayer (der erste ist mir gänzlich unbekannt und auch schon acht Jahre alt) ist den Jungs ein interessantes, abwechslungsreiches Album gelungen, bei dem es was zu entdecken gibt und das geradezu nach mehreren Durchläufen schreit! So habe ich mir auch noch keine abschließende Meinung gebildet, kann aber schon mit Gewissheit sagen, dass mir das Gehörte gefällt! Im Booklet wurden die Texte abgedruckt und individuell zu jedem Song grafisch anders unterlegt. 19 Songs in 46 Minuten, Anspieltipp: “Stadtrand”. 2-. Günni

HAFERSLIME – GESCHRAMMELTE WERKE (DEMO) CD-R

(www.haferslime.de.vu)

100% Oldschool-HC-Punk auf deutsch mit Uffta und den üblichen Texten knallt einem die von manch einem schon als „Legende“ bezeichnete Warendorfer Punkband HAFERSLIME auf ihrem Demo vor den Latz und bewegt sich damit soundtechnisch irgendwo zwischen SCHLEIMKEIM und URLAUB IM ROLLSTUHL, würd ich jetzt mal so spontan sagen. Der Sound ist ok und die Scheibe ist’s auch. Zu den 17 Eigenkompositionen gesellen sich noch vier Coverversionen von den üblichen Verdächtigen. Hätte in den 90ern gut auf die „Sicher gibt es bessere Zeiten…“-Samplerreihe gepasst. Gerne so weitermachen! 21 Songs in 37 Minuten. 2-3. Günni

STAUENDE – ALLES WIRD GUT CD

(www.stauende.com)

Gar nix wird hier gut, schon gar nicht diese Düsseldorfer Melange aus Proll-Rock und unsäglichem Fun-Punk. Das ist vielleicht was für Fans von REVOLVERHELD und Co.,
denen die TOTEN HOSEN fast schon zu hart sind, aber nichts für mich. Daran ändert auch das schicke Booklet mit allen Texten nichts und schon gar nicht das irreführende Cover, das mit seiner düsteren Gestaltung im Zusammenhang mit dem Bandnamen eher eine nachdenkliche oder kämpferische Punk-Scheibe vermuten lässt. Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber den Song für Fortuna Düsseldorf, unter deren Fans die Platte sicher besser ankommen wird als bei mir. Ich verkneif’ mir auch hier eine Wertung, da mir das ganze dafür dann doch irgendwie zu genrefremd erscheint. 13 Songs in 47 Minuten. Günni

DIE SCHRÖDERS – ENDLICH 18 CD

(www.die-schroeders.de)

Vollkommen glatt polierte Rockmusik von ein paar auf jugendlich machenden alten Säcken, ohne jegliche Ecken und Kanten, Credibility, Witz oder Provokation und mitunter die Grenze zur Peinlichkeit überschreitend („Heute hier morgen dort“). Konnte ich noch nie was mit anfangen und kann es noch immer nicht. Punk und Artverwandtes hat für mich immer etwas anderes ausgemacht als diese bewusst auf Radiotauglichkeit getrimmte, überproduzierte Möchtegern-Stadion-Rock-Chose. Ok, Lichtblicke gibt es auch: Die heißen hier „Emily“ (schöne Melodie, bei der tatsächlich Herzblut drin zu stecken scheint), und „Was nicht passt…“, weil mir dabei der geniale Film mit Ralf Richter ins Gedächtnis gerufen wurde. Ansonsten ist aber der Name Programm: Was Schröders Sozialdemokratie für den Arbeiter war, sind DIE SCHRÖDERS für den Punkrocker: Halbgar und unglaubwürdig. Die Texte können alle im mit Zeichnungen durchaus ansehnlich gestalteten Booklet nachgelesen werden. 13 Songs in 44 Minuten. 4-5. Günni

BLICKFELD – AUS’M STAND CD / BLICKFELD – KEIN LIEBESLIED Maxi-CD

(www.blick-feld.de)

„Das ist Musik / Nicht über Geld, Beziehungen oder Krieg / Einfach nur Musik!“ Stimmt – einfach nur Pop-Punk/Indie-/Rock-Musik von Leuten, die zuviel DIE TOTEN HOSEN gehört haben, mit belanglosen, massentauglichen Texten. Aalglatt, sauber und perfekt produziert. Punk-Spirit? Hier nicht. Der musikalisch zackige Beginn wird schnell über Bord geworfen, stattdessen regieren aufgesetzt wirkende Schnulzen und gekünstelte Rockscheiße. Deshalb wird diese Band wieder so lange aus meinem BLICKFELD verschwinden, bis sie es irgendwann ins Radio schafft und sich dort zwischen SPORTFREUNDE STILLER, REVOLVERHELD und wie sie alle heißen zu behaupten versuchen wird – z. B. mithilfe der Singleauskopplung „Kein Liebeslied“, die vier weitere Songs enthält, die sich ALLE auch auf dem Album befinden. Und wer zur Hölle braucht einen „Radio Edit“?! Das Album kommt mit professionell gestaltetem Booklet mit allen Texten, die Maxi-CD bietet nichts Besonderes. Album: 13 Songs in 44 Minuten. 5. Günni

DIE WOHNRAUMHELDEN – WIR SIND DER RAUCH Maxi-CD

(www.klimabotschafter.de) / (www.wohnraumhelden.com)

Bei den WOHNRAUMHELDEN handelt es sich wohl ein Nebenprojekt von Leuten von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE, das versucht, mit dieser Maxi-CD durch aktuelle Gesetzgebungen gebeutelte Raucher anzusprechen, wie es vorher auch schon andere taten. Der Song „Wir sind der Rauch“ ist aber in der Tat gar nicht übel, relaxte Rock-Musik mit Ohrwurmmelodie, guter Stimme und witzigem Text. Der zweite Song „Blöd“ geht mehr in Richtung Country und fällt ebenso wie die dritte Nummer deutlich ab. Als Bonus gibt’s ’nen bewusst trashigen No-Budget-Video-Clip zum Song „Gefahr“. Ist ok und kommt in so mancher Eckkneipe bestimmt gut, hat mit Subkultur oder gar Punk nun aber nichts zu tun. Drei Songs in zehn Minuten. Ohne Wertung. Günni

SHAM 69 – SERIOUSLY ULTIMATE CD

(www.baddogrecords.com) / (www.sham69.com)

Die “neuen” Sham 69 mit ohne Jimmy Pursey haben eine Best-Of-Scheibe eingespielt, angeblich weil so viele Fans die alten Hits in neuem Gewand hören wollten – alleine wäre man da schließlich nie drauf gekommen… Ja nee, is klar. Dementsprechend klingt die Platte wie ein von einer einzelnen Band eingespieltes Tribut-Album. Das zwar durchaus gekonnt, die Songs wurden also nicht total verhunzt, aber natürlich stark ihres alten Charmes beraubt. Mal im Ernst: Wer braucht sowas? Jemand, der die alten Songs mag, aber Jimmy Pursey nicht mehr zu hören erträgt? Ich weiß es nicht… Beim Booklet war Schmalhans Küchenmeister, außer ein paar Worten von Dave Parson gibbet nix zu sehen oder lesen. 23 Songs in 58 Minuten. Ohne Wertung. Günni

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