„Dies ist die Geschichte der unfreiwilligen Soldatin Sally, die auf ihre Art alles tut, um das Militär zu boykottieren…
Als sie eingezogen werden soll, entschließt sich ihre Schwester Libby zu handeln, und militante Feministinnen stürmen das Pentagon.
General von Schlaff, Sallys Kommandant, sieht sich in einer sehr schwierigen Lage und befreit sich von Sally und seinem Problem schließlich, indem er sie zum Mond schießt…“

Soweit der nur in Schriftform stattfindende Prolog dieses ersten von drei „Sally Forth“-Comicalben, geschrieben und gezeichnet vom US-Amerikaner Wallace „Wally“ Wood und im Jahre 1981 veröffentlicht – hierzulande im Kölner Taschen-Verlag als 50-seitiges, vollfarbiges Softcover-Album. Es handelt sich um eine Parodie auf die in Comics beliebte Verzahnung von Science-Fiction mit Erotik, deren Vorreiterin Barbarella gewesen sein dürfte. Wie Babsi schwirrt auch Sally, ein vollbusige Blondine, im All umher. Versehentlich landet sie im Reich bösen Busarella [sic!], die sie zum Opfer ihrer Superkarnevalsorgie auserkoren hat. Sally läuft konsequent splitternackt herum, ihre Scham bleibt aber stets bedeckt. Die absurde Geschichte punktet mit wohldosiertem Humor, gelungenen Gags und zeichnerisch mit einem ansprechenden Funny-Stil, lediglich die Schattierungen in Form von Schraffuren sind gewöhnungsbedürftig. Der Seitenaufbau besteht aus dynamisch vierreihig angeordneten, aber relativ vielen Panels pro Seite, wodurch die Bilder recht klein ausfallen. Für eine 1:1-Adaption im Taschenbuchformat wäre das nix.

Nicht auszudenken, kämen kuriose Kreaturen wie mein Favorit, der „beißende Spott“, nicht mehr richtig zur Geltung. Dasselbe gilt für das marianische grüne Männchen Snorky und den kleinwüchsigen Astronaut Lt. Dal, die sich auf Rettungsmission befinden, dann aber direkt in die Fänge der Feinde Busarellas, der Wehrmacht-ähnlichen Wehrmänner, geraten. Die Handlung verbindet dies mit einer Persiflage auf Bürokratie und gerät zur bissigen Satire aufs Militär. Snorky und Dal agieren daraufhin zwischen beiden Kriegsparteien, derweil bei der US-Regierung Angst vor Feministinnen umgeht. Diese sind sexy und ziehen sich für die Demo ebenfalls aus…

Die zweite, kürzere Geschichte knüpft an die erste an, verweist eigenartigerweise aber auch auf eine, die gar nicht abgedruckt ist. Sally trägt hier immerhin Pumps. Kapitän G.Mein will mit weiteren Schurken Fort Knox ausrauben, Sally & Co. sollen dies verhindern. Dass die Schurken ebenfalls ein Nackedei haben, das genau wie Sally aussieht, ist leider ziemlich einfallslos. Sally ver- und bekleidet sich als Hausmädchen. Eingewoben ist die Superman-Verarsche „Saubermann“ inklusive einer Captain-Marvel-Parodie. Das Ende fällt idiotisch aus und was den Verlag geritten hat, den Namen der eigenen Publikation in der Vorschau auf Band 2 falsch zu schreiben („Saiiy Forth“), entzieht sich meiner Kenntnis. Ein paar Rechtschreibfehler finden sich zudem im Handgeletterten. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch zwei Eindeutschungen: „Der große Preis“ läuft im TV und es existiert eine Partei „Graue Panther“.

Alles in allem ein heutzutage vermutlich noch kurioser als seinerzeit anmutender, augenzwinkernder Spaß mit antimilitaristischer Aussage, wobei der zweite Teil des Albums deutlich abfällt.