Günnis Reviews

Autor: Günni (page 102 of 107)

WEHRLOS – DAMALS WIE HEUTE… HASSENSWERTE WELT CD

(www.nixgut.de) / (www.wehrlos.info)

Nach der (mir unbekannten) Split-LP mit ABRISS WEST der erste Longplayer von WEHRLOS, die auch schon seit zehn Jahren ihr Unwesen treiben: Mid- bis Uptempo-Hardcore-Punk in ausschließlich deutscher Sprache und derbem Brüll-/Schreigesang von einer Aggressivität, wie ich sie auf neueren Veröffentlichungen oft schmerzlich vermisse. Geil! Ab und an mal ein kleines Metal-Riff und immer mit ’nem Funken Melodie, das geht gut ins Ohr. Den Texten haftet eine gewisse düstere Grundstimmung an, ohne aber resignativ zu sein. Im Gegenteil. Es wurde sich sowohl mit dem politischem Weltgeschehen und der daraus resultierenden kranken Scheiße als auch mit persönlichen Erfahrungen und seinem eigenen Platz und Leben in dieser Welt auseinandergesetzt, u.a. mit Zwischenmenschlichem und Kritik an der eigenen Szene. Das alles glücklicherweise recht unpeinlich, stellenweise sehr differenziert – auch, wenn es ab und zu mal etwas holpert und Zeilen wie „verpisst euch doch zu Bett“ (aus „Stumpfsinn Deluxe“) alles andere als böse wirken. Aber wer etwas tiefsinnigere, parolenfreie aber dennoch aggressive deutsche Texte schreiben möchte, wird das Problem kennen. Allerdings resultiert dadurch eine mitunter punk-untypische Länge der Songs, die oft eine Spielzeit von über vier Minuten erreichen und mir teilweise zu lang sind. Den Texten gut angepasst wurde das in dunklen Farben gestaltete Booklet, in dem es u.a. alle Texte zum Nachlesen gibt. 12 Songs + Intro in 53 Minuten. Gefällt, antesten! 2-. Günni

SHEARER – MAKIN-A-MUNSON CD

(www.pukemusic.de) / (www.shearer.de)

Punk’n’Roll aus Berlin. Der Vierer hat schon reichlich Liveerfahrung im Vorprogramm manch bekannterer Band sammeln dürfen und hatte bislang zwei Demo-CDs draußen. Hier nun also der erste „richtige“ Longplayer mit Label im Rücken. Überzeugend produziert, geht ganz gut ab, kommt aber nie an Top-Acts des Genres wie THE BONES heran. Irgendwie will der Funke nicht so recht überspringen, mir fehlt etwas der Biss. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur etwas zu übersättigt zurzeit. Die Meisten Texte sind im Booklet abgedruckt und sind soweit ok, aber nicht Besonderes. Geilerweise gestattet die Band aber (Stichwort „Creative Common License“) die nicht-kommerzielle Vervielfältigung der CD und bietet das Album zum kostenlosen Download auf ihrer Website an. So kann sich also jeder sein eigenes Bild nach diesem zugegeben etwas halbgaren Review machen. 😉 14 Songs in 42 Minuten. 3. Günni

TWELVE TRIBES – S/T CD

(www.ferretstyle.com) / (www.twelvetribes.com)

Heftiger Metal-Core der anstrengenden Sorte aus Ohio, der mir wie so oft dann am besten gefällt, wenn er am wenigsten danach klingt… handwerklich gut, druckvoll produziert, aber nicht mein Bier. Innerhalb des Genres aber bestimmt überzeugend. Die Texte lagen mir leider nicht vor. Elf Songs in 43 Minuten. Günni

THE SIR WILLIAM HILLS – CHEER LP/CD

(www.baddogrecords.de) / (www.thesirwilliamhills.com)

Ach, sieh an, hier also das Gegenstück zu den SEX MACHINES, sprich, die neue Band um ex-VANILLA-MUFFIN Eddie Jr., benannt nach einem britischen Wettbüro. Sänger Steve kommt wohl auch von der Insel und allgemein ist der Stil „very british“: Punkrock alter Schule der 70er im Retro-Sound. Wird sicher seine Anhänger finden, Meins ist es von Platte nicht so 100%ig, live aber sicher ein Partygarant á la THE BRIEFS oder ähnlichen Bands. Und der „Basel Pop Song“ ist schon ein verdammt lässiger Hit! Textlich geht’s hauptsächlich um Mädels, Parties und sowas, aber natürlich vorgetragen im rotzig-selbstironischen Punkrock-Stil. Dickes Booklet mit vielen farbigen Fotos und allen Texten, 16. Songs lang kurzweiliges Retro-Vergnügen. 3. Günni

V.A. – DEUTSCHPUNK GEWITTER II CD

(www.nixgut.de)

Ein weiterer „Deutschpunk“-Sampler aus dem Hause NIX GUT… dieses mal glücklicherweise kein Label-Sampler, sondern eine von ATEMNOTs Einhorn zusammengestellte, musikalisch abwechslungsreiche Kollektion verschiedener Bands von verschiedenen Labels. Mit dabei sind neben ATEMNOT: AGENT KRÜGER, GOTTKAISER, BLUTIGER OSTEN, DIE STROHSÄCKE, OXO 86, GUMBLES, SOKO DURST, HAUSVABOT, WEHRLOS, DER SCHWARZE KANAL, AUSGELEBT und viele mehr, insgesamt satte 21 Songs im Digipack mit fettem Booklet mit Texten, Bandinfos etc. – . und, JA, es sind wirklich einige starke Songs dabei. Welche das sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann aber mit Gewissheit sagen, dass diese CD qualitativ um einiges höher liegt als so manch anderer Sampler dieses Labels. Zu ’nem günstigen Kurs ruhig mal mitnehmen. Günni

CRACKJAW – GIANTS FROM THE STEREO CD

(www.gordeonmusic.de) / (http://crackjaw.com)

Indie-Rock aus Detroit, Debütalbum. Musikalisch ein Crossover aus Pop-Punk/-Rock, „Nu Metal“ und moshigem Hardcore. Ab und an mal bischn Gebrüll dazwischen, ansonsten poppiger, weinerlicher Gesang. Passt gut in die nächste „Alternative“-Disco, mir schlafen bei sowas aber die Füße ein und ich bekomme Kopfschmerzen. Elf Songs in 34 Minuten. 5. Günni

MONGREL – SPEAK RESISTANCE CD

(www.radar-music.de) / (www.longbeachrecords.de) / (www.mongrel.de)

Flotter, absolut professionell produzierter Skate-HC-Punk aus München, der ohne diesen unerträglichen, schmalzig-poppigen Emo-Gesang auskommt und geradlinig nach vorne losballert. Breaks ja, vertrackte Songs nein, Melodie ja, Pop nein und angenehm rauher, aber dennoch melodischer Gesang. Dürfte musikalisch zum Besten gehören, was dieser Bereich aktuell zu bieten hat. Hat mich echt positiv überrascht. Textlich geht’s in gutem, sicherem Englisch um Missstände wie ungerecht verteilte Reichtümer, Konsumverhalten, Massensterben und Ignoranz, aber auch um persönlichere Themen wie Erwachsenwerden, immer wieder aufzustehen und sich nicht unterkriegen zu lassen – nachzulesen im Booklet auf nettem, mattem Kartonpapier. Wer auf die ganzen melodischen Ami-HC-Bands steht, muss hier unbedingt mal reinhören. Kein Vergleich zu ZSK und Konsorten! 15 Songs (davon eine Ballade) in 50 Minuten. 2. Günni

GARRETTI – PRIMA CHE SI SPENGA LA LUCE CD

(www.antstreet.de) / (www.garretti.it)

Poppiger „Melodicore“ oder sowas mit Emo-Gesang, komplett auf italienisch und so gar nicht weltmeisterlich. Das höre ich mir nicht mal zum Einschlafen an. Um einen geschätzten (gelben) Kritiker-Kollegen zu zitieren: „Laaangweilig!“ 5. Günni

RADIO BADLAND NR. 16 – SEPTEMBER 2006 CD-R

(www.radiobadland.de)

Gewohnt hörenswerte und informative Ausgabe dieser Punk/HC-Radiosendung. Als Interviewpartner holte man sich den SCHROTTGRENZE-Sänger ins Studio, der locker aus dem Nähkästchen plaudert. Mucke gibt’s wieder reichlich, diesmal von (natürlich) SCHROTTGRENZE, RANCID, AVAIL, RED UNION, TRAGEDY und vielen weiteren, insgesamt 12 Songs. Obligatorisch natürlich die Konzerthinweise und das Gewinnspiel. 52 kurzweilige Minuten. Günni

THE PROTO K DISTILLERY – TETRACHORD FOR WATER TROUBLES CD

(www.antstreet.de) / (www.theprotokdistillery)

Nochmal Spaghetti-Core, diesmal neun Tracks lang auf Englisch. Etwas härter als GARRETTI, aber genauso langweilig. Indie-Pop-Punk/Melodicore-Gedöns halt. Texte lagen mir nicht vor, kann ich nix zu sagen, und die Mucke lockt mich nun wirklich nicht vom Boiler. 5. Günni

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