Günnis Reviews

Autor: Günni (page 103 of 107)

YAKUZI – ONE TO ALL! CD

(www.rookierecords.de)

Pop-/Ska-Punk mit Bläsern von Leuten, die zuviel LESS THAN JAKE, MAD CADDIES oder sowas gehört haben. Ist aber ’ne deutsche Band. Den Sänger, der rauh und rotzig klingen will, sich aber eher nach stimmbrüchigem Teenie anhört, find’ ich ziemlich nervig und die Mucke rauscht ohne Höhepunkte durch. Wenig eigenständiger Pop-Punk amerikanischer Prägung, der niemandem wehtut. Die englischen Texte sind auch nicht immer das Gelbe… können aber alle im Booklet nachgelesen werden. 14 Songs in 42 Minuten. 4. Günni

MANMADE – BURN THIS PLACE TO THE GROUND CD-R

(www.manmade.de)

Diese Band besteht aus alten Hasen, die schon bei Bands wie EROSION, EMILS, OHL, BAFFDECKS, COMBAT SHOCK und und und… ihr Unwesen trieben bzw. es immer noch tun und nun in der gleichen Besetzung, die schon seinerzeit das geniale VOLKSWIDERSTAND-Coveralbum einprügelte, drei Songs aus ihrem eigentlich fertigen Album als Demo auskoppelten – man befindet sich nämlich noch auf Labelsuche! Diese sollte allerdings nicht allzu lange dauern, denn ihr Sound hat’s in sich! Ein Crossover aus Thrash Metal und heftigem Hardcore, der mit sägenden Riffs, tiefer gestimmten Gitarren und wütendem Geshoute/Gegröhle an Bands wie NAILBOMB erinnert. Vielleicht so’ne Art zeitgemäßer Thrashcore – allerdings nicht im Sinne von glattpoliert und überproduziert. Hier rappelt’s noch ordentlich in der Kiste, die Aufnahme kommt direkt und ungehobelt daher. Die Texte kann ich jetzt zwar nicht nachlesen, aber sie handeln von den knallharten Realitäten und Perversitäten dieser Welt. Auf diesem Demo sind zwei in englischer und einer in deutscher Sprache, das komplette Material umfasst allerdings lediglich zwei deutsche Texte. Schade, dass die CD-R nach sieben Minuten schon durch ist, denn die geht verdammt gut ab! Also, Labels – aufgemerkt! 2. Günni

RAW INSTINKT – DAS SIND WIR CD

(www.oi-punk.de) / (www.rawinstinkt.com)

Typischer deutscher Klischee-Oi! ohne jegliche Überraschungen. Midtempo-Songs, hier und da mal ’ne HC-Anleihe, Gröhlgesang und (überwiegend deutsche) Texte gegen Kinderschänder, Extremisten, über sich selbst sowie ein paar Totalausfälle wie „Alkoholiker“ („Ich bin Alkoholiker – und der größte Asi der Stadt / und von meinem Bier kriegt keiner was ab“) oder „Zuppelsong“ („Ich bin der Wichser, ich wichs zu jeder Zeit“ blabla…). Potential ist vorhanden, aber das hab’ ich alles schon besser und origineller gehört. Übrigens, „Instinkt“ schreibt man im Englischen mit „c“ – in diesem Zusammenhang auch irgendwie seltsam, dass in einem Song zwar „Raw Instinkt, ja, das sind wir“ gesungen wird, im Booklet aber „New Instincts, ja, …“ steht!? Verstehe das, wer will. 12 Songs + Bonustrack in 40 Minuten. 4. Günni

HELLPETROL – …CAN GIVE YOU A HARD TIME EP

(www.volxdroge.de) / (www.myruin.de) / (www.strictly-commercial.de) / (www.hellpetrol.de)

Hübsch aufgemachte 4-Song-EP, das gibt schonmal ’nen Pluspunkt! Die Düsseldorfer Band, die sich übrigens nach einem Farbton aus der Farbtafel der „Brigitte“ (!) benannt und mit Hölle, Tod & Teufel eher weniger zu tun hat, spielt frischen, flotten, poppigen Punk’n’Roll mit englischen Texten über das Unvermögen, nicht Surfen zu können, das Leben an und für sich, Buddy Holly und falsche Gegner bei Kloppereien. Die Aufnahmen stammen übrigens zum Teil schon aus 2003. Das Beiblatt kommt mit Linernotes. Limitiert auf 500 Stück. Kurzweiliges Vergnügen, mit gefällt’s ganz gut! 3+ Günni

YELLOWCAKE – FASTEN YOUR SEATBELT CD

(www.yellowcake.eu)

In Eigenregie veröffentlichtes Album einer jungen Band aus dem Ruhrpott, die melodischen Punk mit englischen Texten spielt. Erinnert in seinen besten Momenten an die BEATSTEAKS. Sehr fett und professionell produzierter Sound, harte Riffs wechseln sich mit langsameren Parts ab, mal mehr, mal weniger eingängig, kräftige Chöre. Wer auf so einen Sound kann, sollte mal reinhören. Mir sind die Songs bisweilen zu vertrackt und ich vermisse etwas Dreck und Rotz. Worüber man sich textlich auslässt, kann ich leider nicht sagen, da das Digipack ohne Booklet auskommen muss… 3-. Günni

KICK JONESES – STREETS FULL OF IDIOTS CD

(www.rookie-records.com)

Neuauflage des ersten Studio-Albums von 1997 der Pop-Punk-Band um SPERMBIRDS/WALTER-ELF-Musiker, angereichert mit sieben Bonussongs. Sehr poppig und „modern“ klingender Sound. Zwar ist durchaus die eine oder andere nette Melodie dabei, aber leider wurde der Gesang zu sehr in den Hintergrund gemischt, wodurch er harm- und drucklos daherkommt, während mir die Mucke zu überproduziert ist. Da wollte man es wohl ZU eingängig gestalten… insgesamt ist mir die Scheibe zu glatt und „mainstreamig“ und erinnert häufig eher eine Ami-Indie-/Punk-Combo mit MTViva-Bestrebungen denn an eine deutsche Punk-Combo – auch, wenn die englischsprachigen persönlichen bis kritischen Texte voll ok gehen und das Booklet mit seinen Comic-Illustrationen wirklich liebevoll gestaltet wurde. Gecovert werden übrigens MEN WITHOUT HATS („Safety Dance“) und SAILOR („A Glass Of Champagne“). 23 Songs in 71 Minuten. 4. Günni

FRAU DOKTOR – WER MICH LEIDEN KANN, KOMMT MIT PicLP / CD

(www.rookierecords.de) / (www.ritchierecords.de) / (www.fraudoktor.de)

Nach vier Jahren Studioabstinenz meldet sich die zehnköpfige, hessische FRAU DOKTOR mit einem neuen Album voll tanzbarem, poppigem Ska-Punk zurück. Das Tempo ist recht abwechslungsreich und schwankt zwischen ruhigen, balladesken Nummern wie „O.k.“ und schnelleren, punkigeren Stücken wie „Generation anspruchslos“. Ausgeliehen hat man sich „Babylon’s Burning“ von den RUTS und „Maggie May“ von ROD STEWARD. Ehrlich gesagt sind mir die langsameren Songs zu öde und soft, der Rest ist aber so übel nicht – nur eben nicht so unbedingt meins. Wo poppige, saubere Punkklänge auf traditionelle Ska-Elemente treffen, bin ich einfach nicht zu Haus. Schade, dass man sich für ein so dünnes CD-Booklet entschied, in dem lediglich ein, zwei Songtexte Platz fanden. Ich geb’ mal ’ne faire 3 und merke noch an, dass FRAU DOKTOR ihr Handwerk aber durchaus versteht, so dass sich diejenigen unter euch mit Entzugserscheinungen mal ’ne neue Dosis von ihr spritzen lassen sollten. 12 Songs + Dub-Bonus-Track in 45 Minuten. Günni

RED UNION – BLACK BOX RECORDER LP / CD

(www.oi-punk.de) / (www.redunion.info)

Auf dem zweiten Longplayer der Serben gibt’s klassischen Punkrock/Streetpunk mit tollen, eingängigen Melodien und kraftvollem, klarem Gesang marke LURKERS oder STIFF LITTLE FINGERS mit kämpferischen, proletarischen Texten Richtung THE CLASH oder ANGELIC UPSTARTS. 12 englischsprachige Songs ohne Ausfall, dafür voller Kraft, Energie und Punkrock-Spirit! Die LP ist auf 500 Exemplare limitiert, die CD im Digipack (mit Booklet mit allen Texten und zwei Videos) auf 1000 Stück. 12 (eigentlich 13 inkl. Elvis-Costello-Cover am Ende) kämpferische, parolenfreie Songs alter Schule in 41 Minuten. Glatte 2! Günni

WORKING CLASS SKINS #5

(WCS Fanzine, c/o Andreas Falk, Im Hänfert 22, 66709 Steinkirchen, WCSFanzine@aol.com)

Saarländisches A5-Skinhead-Fanzine mit dem Schwerpunkt auf Oi!. Neben massig Reviews und Konzertberichten gibt es Interviews mit IRON FIST, BITCHES ’N’ BASTARDS, THE YOUNG ONES, PARIS VIOLENCE, STOMPER 98, SILVERCITY, UNE VIEN POUR RIEN?, ein Kreuzworträtsel + Gewinnspiel, eine Erzählung sowie Porträts der Urväter des Ska. Auffallend ist die Affinität zu Frankreich (ist beim Saarland also nicht nur ein Klischee, hehe): Es werden mehrere französische Bands ausgequetscht und locker die Hälfte (wenn nicht sogar noch mehr) der Reviews behandeln französische Veröffentlichungen. Haben da Labels wie Bords de Seine fette Promo-Pakete geschickt? Auf Aktualität legt man dabei nicht unbedingt wert und bespricht auch einiges älteres Material – warum auch nicht. Mir persönlich sind die Reviews oft zu nichtssagend und scheinen mir recht unkritisch, wenn ich sehe, was da alles abgefeiert wird. Aber wehe, es wagt sich jemand über den anscheinend recht engen musikalischen Horizont des Autors hinaus – ein gnadenloser Verriss ist die Folge, so geschehen mit den jüngsten Werken von 4 PROMILLE und den BROILERS. Die Konzertberichte umfassen oftmals nicht nur das Konzert an sich, sondern auch, was man vorher noch so machte (angefangen beim Aufstehen) und wann man sich letztendlich in die Furzmulde legte. Leider schien man hier nicht viel vom Korrekturlesen zu halten… neben Rechtschreibfehlern sind teils abenteuerliche Satzkonstruktionen die Folge. Die Interviews sind solide, besonders die Antworten von STOMPER-98-Sebi sind sehr ausführlich, persönlich und interessant. Wenn eine Band wie THE YOUNG ONES allerdings von sich gibt, das belgische „De Kastelein“ sei ein normaler Skinhead-Pub, der Interviewer dazu nichts weiter sagt und die vorangegangene Frage schon implizierte, dass man Kritik daran ohnehin für „PC-Getue“ halte, habe ich a) schonmal überhaupt keine Lust mehr, so eine Band zu supporten und nehme b) dem Zine die angeblich antifaschistische Grundhaltung nicht so recht ab. Der (selbstgeschriebenen?) Erzählung, die vor infantilen Oi!-Klischees nur so tropft, fehlt es irgendwie an einem Ende oder wenigstens einem Hinweis darauf, dass es sich möglicherweise um eine Fortsetzungsgeschichte handeln solle sowie um eine Angabe des Autors – wie übrigens ärgerlicherweise auch fast allen Reviews und der sehr guten und informativen Legenden-des-Ska-Story, die mir – sorry – irgendwo geklaut zu sein scheint. Positiv erwähnen will ich aber die selbstgebrannte CD, die dem Heft beiliegt und auf der sich diverse interviewte Bands ein Stelldichein geben, so dass sich der Leser gleich selbst ein Bild von ihren Qualitäten machen kann. Alles in allem ein Fanzine, das sich bemüht und in dem sichtlich viel Arbeit steckt (ist auch ein ziemlich dicker Schinken geworden), dem es aber für meinen Begriff an Identität, Standpunkten und Mut zur Kritik/Polarisation mangelt – und ich fürchte, dass man zugunsten einer „unpolitischen“ Haltung darauf verzichtete. Aber warten wir mal ab, wie sich das Ganze entwickelt.

VCR – POWER DESTINY CD

(www.sideonedummy.de) / (www.scaredofvcr.com)

Flotte(r) EBM / New Wave aus Richmond. Die Instrumentierung besteht aus drei Keyboards, Bass, Schlagzeug – damit dürfte klar sein, womit man es zu tun bekommt. Ist aber keine Depri-Mucke für Knochenlutscher, so dass durchaus der eine oder andere Punkrocker hiermit was anzufangen wissen könnte. Ich zumindest hab’ aus diesem Bereich schon sehr viel Langweiligeres gehört. Mir geht nach ’ner gewissen Zeit zwar das Keyboard-Gedudel dann doch etwas auf die Eier, aber Freunde von DEPECHE MODE, THE STRANGLERS, PROJECT PITCHFORK oder JOY DIVISION sollten unbedingt mal reinhören! Leider wurde mir kein Booklet mitgeschickt, so dass ich zu den Text-Inhalten nicht viel sagen kann. 12 Songs in 38 Minuten. Keine Note, da etwas genrefremd und kaum Vergleichsmöglichkeiten zur Hand. Günni

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