Günnis Reviews

Autor: Günni (page 105 of 107)

DEAD FISH – ZERO E UM CD

(www.deckdisc.com.br) / (www.deadfish.com.br)

Neues Album dieser sehr erfolgreichen brasilianischen Band, die es mittlerweile wohl auch schon um die 14 Jahre gibt und laut Info durch Sänger Rodrigo sowas wie das Sprachrohr einer ganzen Generation ist. Ehrlich gesagt ist dieses das erste Album, das sich mir durch die Gehörgänge windet, und das eher mühsam – mir ist das alles irgendwie zu glatt, zu professionell und souverän. Die Mucke bewegt sich zwischen poppigem Punkrock und “Melodycore“ und da bleibt leider nicht viel hängen. Mag sein, dass sie in Brasilien ’ne ganz große Nummer, textlich (ausschließlich portugiesisch, aber alle abgedruckt) einwandfrei und für die Kids dort verdammt wichtig sind, aber ich mag es rauher und ungestümer… mir fehlen Wut, „Credibility“ und Melodien, die sich wirklich einschmeicheln..14 Songs in 37 Minuten.. 4+. Günni

TEENAGE ALZHEIMER #1

(0,50 € + Porto bei Ben Bauböck, Warschauer Str. 25, 10243 Berlin, ben_accident@hotmail.de)

Nach der Nullnummer die erste offizielle Ausgabe dieses A5er-Fanzines aus Berlin, das von Ben Accident und Antje T. rausgehauen wird. Beide haben eine sehr sympathische, kurzweilige Schreibe, so dass es echt verdammt Spaß macht, die Erlebnisberichte und manchmal mehr, manchmal weniger wirren Gedanken zu diversen wichtigen und unwichtigen Themen lesenderweise zu konsumieren. Mein persönlicher Höhepunkt ist die JERRY-LEE-LEWIS-Story, für mich ohnehin der wahre Erfinder des Psychobilly! Ehre, wem Ehre gebührt. Die vom Autor empfohlene „Live im Starclub“-Scheibe habe ich mir heute gleich per eBay gesichert – wehe, die taugt nichts! 😉 Darüber hinaus interviewt man ein paar unbekanntere, lokale Bands bzw. einfach sich gegenseitig, haha. Ein Heft im Oldschool-Schnipsel-Layout mit viel Humor, der – zumindest bei mir – gut zündet. Berliner Punkbands, die bereit sind, sich im Gegenzug für ein Interview fürs Titelblatt nackich zu machen, bitte dort melden! Günni

STAATSPUNKROTT – PIMP MY RIOT CD

(www.staatspunkrott.de) / (www.nixgut.de)

Langweilige, möchtegern-melodische Mucke ohne jegliche Aggressivität (Riot? Wo?) mit ultra-lächerlichen, deutschen Texten aus dem Leben ein paar Teenager in ihrer rebellischen Phase – inkl. dem peinlichsten Anti-Nazi-Text, den ich seit langem gehört habe. Zitieren wird mir jetzt aber zu doof. Booklet mit Texten, Fotos etc., 10 Songs + In-/Outro in 27 Minuten + PC-Video-Track, den ich mir aber mal wieder gar nicht erst angeschaut habe. Heutzutage wird echt jeder Scheiß veröffentlicht, den man früher im Dorf-JUZ noch von der Bühne gebuht hätte. PS: Ich lese gerade im Promo-Wisch, dass es sich hierbei bereits um das fünfte Album dieser Band handelt!? Himmel, hast du keine Flinte… 5. Günni

DIE BLUMENTOPFERDE – KASSETTE DELUXE CD

(www.die-BlumentoPferde.de) / (www.nixgut.de)

Wer das geniale (Achtung, Ironie) Wortspiel im Bandnamen verstehen will, sehe sich bitte die URL des Internetauftritts der Band an. „Deluxe“ ist hier auf jeden Fall schon mal die Aufmachung: Digipack mit FETTEM Booklet mit allen Texten, Fotos usw… Die Mucke hingegen ist leider ein Schuss in den Ofen – deutschsprachiger Hippierock, mal poppig „angeSKAt“, meist aber einfach nur langweilig. Bedeutungsschwangere Texte, schön und gut, aber für mich altes, ignorantes, von HC- und Oi!-Punk verdorbenes Arschloch ein gefundenes Fressen zum Verreißen. Sicherlich Studentenparty- und CVJM-kompatibel, ich persönlich schlafe dabei aber ein. Das Album ist mit seinen 18 Songs in unglaublichen 64 Minuten auch so dermaßen lang, dass ich es beim besten Willen nicht geschafft habe, es in wachem Zustand komplett durchzuhören. Sorry… 6. Günni

OI! THE PRINT #20

(www.oitheprint.at)

Wow, schon die 20. Ausgabe des „One & Only Drinkingclass“-Fanzines aus Österreich, das sich mittlerweile längst zum wichtigsten Zine für den Oi!-Punk-Bereich im deutschsprachigem Raum gemausert haben dürfte. Pros(t)pekt dafür nach Austria! So lässt Bomml auch genüsslich die ersten fünf Ausgaben Revue passieren, sehr kurzweilig und amüsant. Kaum zu glauben, dass das OTP mal als kopierter Stapel A4-Seiten anfing, der dilettantisch am Rand zusammengetackert wurde. Neben einer selbstverständlich vernünftigen Heftung gibt es diesmal sogar ein Farbcover, das Atze Trooper beim Fotoshooting zum letzten Albumcover zeigt, und satte 60 Seiten folgenden Inhalts: Abrechnung mit koksenden Szenezugehörigen, Massenmörder Fritz Haarmann (ihr wisst schon, „warte, warte nur ein Weilchen…“) wird uns nähergebracht, 180-GRAD-Studioreport, Plattensammler-Story (diesmal von Bomml persönlich), Interviews mit 4 PROMILLE, BOMBSHELL ROCKS, STOMPER 98, THE SENIOR ALLSTARS, ROIMUNGSTRUPP (sehr sympathisch, die Jungs) und EMSCHERKURVE 77 (wo auch auf den Labelwechsel eingegangen wird – auf der nächsten Seite schildert dann Mosh von Knock Out seine Sicht der Dinge), Vorstellungen der BATTLE CRUISERS, KING STITT, BORN TO LOSE, UNITED KIDS REC., CONDITION, ANTICOPS, PENETRAITORS und MENACE, Reviews, ein BAD-MANNERS-Poster in der Mitte (könnte man meiner Meinung nach auch weglassen – wer hängt sich denn so’n kleines schwarz-weiß-Poster auf; insbesondere, wenn die Rückseite noch mit Redaktionellem bedruckt ist?), ’ne American-Oi!-Story, in der Bomml uns unbekanntere US-Oi!-Punkbands schmackhaft machen will sowie zu guter Letzt ein erschreckender Erlebnisbericht aus einer Ösi-Kneipe, in der Staatsbedienstete vom gegenüberliegendem Gericht Nazi-Parolen gröhlen, den Arm zum Gruß heben und alle es völlig normal finden… wie immer macht Bomml den Großteil der Arbeit selbst, wird aber etwas von Sunny Bastards und Coretex unterstützt. Pork Pie ab vor dieser erneuten Glanzleistung. Klasse Heft! Günni

RADIO BADLAND NR. 13 – JUNI 2006 CD-R

(www.radiobadland.de)

Die subkulturelle Radiosendung aus dem Radio WMW feierte mit dieser Sendung ihr Einjähriges, dazu erstmal Glückwunsch! Mucke gibbet ’ne knappe Stunde lang von ZWAKKELMANN, THE UNSEEN, POISON IDEA, GOOD CLEAN FUN, MOTHER’S PRIDE, aber auch APHEX TWIN (als „Rausschmeißer“ am Schluss) und einigen anderen Interpreten; insgesamt wurden 15 Songs gespielt. Zwischendurch interviewte man den Sänger von CHAOS Z / FLIEHENDE STÜRME und erzählte was zum einen oder anderen gespielten Song bzw. der entsprechenden Band. Recht abwechslungsreiche Geschichte also, nichts für Puristen. Das Sektkorken-„Plopp“-Sample zum Einjährigen gefällt mir besonders. 😀 Solide Kost, dürfen also gerne um ein weiteres Jahr verlängern! 2. Günni

NADA – VAMOS CD

(www.nixalsnada.de) / (www.nixgut.de)

Argh, ich hasse drittklassigen Kindergitarrenpop mit Bläsereinsatz, oftmals fälschlicherweise mit den Genres „Punk“ oder „Ska“ in Verbindung gebracht. Diese wild Pubertierenden oder Hobby-Jugendlichen aus Wermelskirchen legen noch einen richtig ekelhaften, schwülstigen Gesang drüber, der die peinlichen deutschen Texte rezitiert und hauen diese CD raus. Aus der Gebrauchsanleitung: „Die Mischung aus sozialkritischem und Fun Punk lässt kleine Mädchenherzen höher schlagen“ – klar, ist bestimmt der Knaller zwischen Schlumpftechno und Tokio Hotel. Aber so kann man eben aus der Not bzw. dem eigenen Unvermögen eine Tugend machen… Und jetzt alle: Das hat mit Punk-, das hat mit -rock, das hat mit PUNKROCK NICHTS ZU TUN! 13 Songs in 41 Minuten. 6. Günni

LÜKOPODIUM – ÜBERWACHUNGSSTAAT CD

(www.luekopodium.tk) / (www.nixgut.de)

Metal-Punk mit deutschen Texten, wie er oft als „Deutschpunk“ bezeichnet wird, aus Österreich. Erinnern in ihren besten Momenten etwas an POPPERKLOPPER oder UNGUNST, erreichen aber nie die Klasse einer Band wie DRITTE WAHL z.B. Rauscht etwas an mir vorbei. Zwar variiert man das größtenteils recht flotte Tempo häufiger, nur leider nicht zugunsten von Melodie oder Wiedererkennungswert. Inhaltlich bietet man auch nichts Neues oder Außergewöhnliches, holpert sich aber nicht so sehr durch die Reime wie zahlreiche Kollegen. Der Gesang ist zum Glück akzentfrei. Booklet mit allen Texten, 10 Songs in 34 Minuten. 4+. Günni

MINNIE’S – IL PANE E LE ROSE CD

(www.minnies.it) / (www.antstreet.de) / (www.noreasonrecords.com)

5-Song-Mini-CD dieser italienischen Band, die sie sich auch hätten sparen können. Die ersten beiden Songs sind irgendein balladeskes Gitarrengeklimper, die restlichen drei völlig austauschbarer Pop-Punk / Indie-Pop. Von den Texten verstehe ich nüscht, weil ich des Italienischen nicht mächtig bin. Wage aber zu bezweifeln, dass da großartig was bei rumgekommen wäre. Als Bonus gibt’s ‘nen PC-Video-Track, den ich mir aber erspart habe. 5. Günni

V.A. – ES LEBE DER PUNK 6 CD

(www.nixgut.de)

Wieder ein NIX-GUT-Labelsampler zum Spottpreis. Enthält (bis auf einen Song) ausschließlich deutschsprachige Punkmucke von Bands wie KOLPORTEURE, THANHEISER, STAATSPUNKROTT, SCHMUTZIGE TATEN etc… und das ist nun echt seltenst mein Fall. Mit dem Großteil der Songs kann ich nichts anfangen. Zu infantil, musikalisch einfach daneben, gesanglich schrecklich, einfach nicht Fisch, nicht Fleisch, wie man so schön zu sagen pflegt. Soll das teilweise harter Polit-Punk sein? Da lachen ja die Hühner (um bei den Tieren zu bleiben). Am ehesten sagen mir noch die Songs von SPEICHELBROISS („Our Town“), IRRENOFFENSIVE („Stadt, Land, Fluss“), USK („20 Jahre“) sowie der erste von NI JU SAN, der völlig anders als der zweite, nämlich ausnahmsweise mal wirklich hart und dreckig, klingt, zu. Der Rest ist entweder belangloser Durchschnitt oder total fürchterlich. 20 Songs. 4-. Günni

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