Mit diesem Taschenbuch ging der New Yorker Mad-„Reporter“ Dave Berg die gewohnten 160 (unnummerierten) Schwarzweiß-Seiten lang in die fünfte Runde. Die US-Amerikaner kamen bereits im Jahre 1982 in den Genuss, die deutsche Ausgabe datiert aufs Orwell-Jahr 1984.
Erneut handelt es sich um ein- bis zweipanelige, maximal vierseitige Comics, die sich für pointierte Gags karikierend mit dem Alltag auseinandersetzen. Das erste Drittel widmet sich dem Verhalten von Kindern und Jugendlichen bzw. den Umgang Erwachsener mit ihnen. Nach wie vor schien Berg gern leichtbekleidete Mädels zu zeichnen, es war noch immer die Zeit der Hotpants. Das zweite Drittel nimmt Ehe und Erwachsensein aufs Korn, und im letzten Abschnitt geht’s ums Alter. Der Humor ist Berg-typisch ohne irgendwelche Ausreißer, was eher harmlose, aber häufig charmante, gelungene Gags bedeutet, aber auch den gewohnt geschärften Blick für Zeitgeisterscheinungen und Generationenkonflikte. Bergs halbrealistischen Zeichenstil erkennt man auf den ersten Blick als den seinigen, wenngleich die Cartoons durch weitestgehenden Verzicht auf Soundwords und über die Mimik hinausgehenden Ausdruck von Emotionen (Linien, Schweißtropfen etc.) recht trocken wirken.
Mit den Eindeutschungen eigentlich in Nordamerika spielender Inhalte ist’s immer so eine Sache. Früher wurde dies häufig gemacht, heutzutage aus guten Gründen nicht mehr. Ich muss aber zugeben, dass das Auftauchen einer „Stern“-Illustrierten und der Umstand, dass der legendäre „Rockpalast“ in der Glotze läuft, ein anheimelndes Gefühl in mir verursachten. Herbert Feuersteins sprachliche Übertragung des Berg’schen Humors ins Deutsche ist wie üblich über jeden Zweifel erhaben.
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