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Die Berliner Formation um ex-GOYKO-SCHMIDT-Brüllaffe Martini meldet sich mit diesem Longplayer zurück, deren zwölf Oi!-Punk-Ergüsse noch immer über diesen typischen Humor und die Attitüde der alten SCHMIDT-Platten verfügen und größtenteils mit Gröhlgesang im Mid-Tempo und in Landessprache dargeboten werden. Kann sich hören lassen, wenn auch nicht mehr ganz so kultverdächtig wie zu „Mitropa Meeting“-Zeiten. So wütet man sich durch Themen wie geheucheltes soziales Engagement, beschissene Jobs, das alte Leid mit dem Herzschmerz und von Bukowski inspirierte Aufklärung über die wahre Ursache allen Leidens dieser Welt. Mein Lieblingsstück der Platte aber ist die Abrechnung mit Pseudo-HC-Spacken, die Hardcore-Konzerte mit Foren für ihr armseliges faschistoides Männlichkeits-Getue verwechseln, über keinerlei Hintergrund außer der Großraumdisco verfügen, wo sie vor kurzem noch zu Techno zappelten und ebenso unwissend wie fehl am Platze und nervtötend sind („du wild gewordener Popper- Wochenend-Faschist / Geh zurück zum Techno, noch ist es nicht zu spät / hinfort aus meinen Augen – Zickenbart-Prolet“). Im Song „Es gibt so Dinge…“, der etwas an „Dinge von denen“ von den ÄRZTEN erinnert, lässt man darüber aus, welche Punk-, Skinhead- oder wasauchimmer-Klischees man bitte nicht mehr in irgendwelchen Songs hören möchte, was ich so nicht 100%ig unterschreiben würde („die Nazis müssen bluten oder wahlweise die Juden / doch ihr, ihr seid die Guten, lasst euch bloß nicht stör’n“), mich aber aufgrund der gelungenen Umsetzung doch zum Schmunzeln anregt. Mir geht’s in erster Linie um Glaubwürdigkeit und bei vielen Bands kann ich zum 10.000sten mal abgedroschene und ausgemolkene Klischees tatsächlich nicht mehr ertragen, bei wieder anderen finde ich’s aber nach wie vor geil. Müßig, darauf hinzuweisen, dass sich ggü. „früher“ nicht wirklich viel zum Positiven geändert hat… Die Texte gibt’s im Booklet nachzulesen, die Aufmachung stimmt und mich als Gegner jedwedes Kultur-Imperialismus’ freut besonders der Verzicht auf überflüssige Anglizismen und der feine Wortwitz, der immer mal wieder durchscheint. Kein Oberknaller, aber solide Scheibe. 41 Minuten Spielzeit. 3+. Günni
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