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09.04.2015, Hafenklang, Hamburg: THE PEACOCKS + BOLANOW BRAWL

peacocks, the + bolanow brawl @hafenklang, hamburg, 09.04.2015Wir freuen uns über jedes Konzert, das wir spielen können. Als das Hafenklang unsere Anfrage nach einem Support-Slot für die Schweizer Punkabillys THE PEACOCKS bestätigte, war die Freude jedoch besonders groß, zählt das Trio doch zu den musikalischen Favoriten des einen oder anderen Brawlers, was insbesondere für die Live-Gigs gilt – doch dazu später mehr. Es wurde unser zweiter Auftritt im Hafenklang, einem meiner liebsten Live-Clubs überhaupt. Der Nachmittag allerdings kam zunächst buchstäblich etwas stockend in Fahrt, denn auf dem Weg vom Proberaum zum Hafenklang gerieten die Jungs in einen handfesten Feierabendverkehrs- und Baustellen-Innenstadt-Stau, der ein zügiges Vorankommen unmöglich machte. Die PEACOCKS allerdings standen ebenfalls im Stau, und zwar noch auf der Autobahn, so dass letztlich ich der einzige war, der pünktlich vor Ort eintraf. Der Zeitplan wurde kurzerhand umgeworfen, erst gab’s (wieder spitzenmäßiges, allein dafür lohnen schon diese Gigs!) Essen, dann den Aufbau, der schnell erledigt war. Noch vorm Soundcheck bot man uns seitens des Hafenklangs Geld, damit wir nicht spielen, unser Ruf eilte uns voraus. Abgewichst wie wir sind haben wir die Penunsen eingesteckt und trotzdem zum Soundcheck geblasen. Schön, mal wieder auf ‘ner Bühne dieser Größe zu stehen, wo jeder seinen eigenen Monitor und genügend Platz hat. So feilten wir etwas am Bühnensound und gingen davon aus, vom gewohnt guten Hafenklang-Klang (äh…) zu profitieren (was anscheinend auch funktionierte). Als die ersten Gäste eintrudelten, hatten wir noch reichlich Zeit, den sonnigen Donnerstagabend an der Elbe zu genießen und uns über den Getränkevorrat des Backstage-Kühlschranks herzumachen. Recht flott füllte sich der Ort des Geschehens, Donnerstag hin oder her, die PEACOCKS machen die Bude wohl jedes Mal problemlos voll; Hamburg scheint eine Art Heimspiel für sie zu sein.

peacocks, the + bolanow brawl @hafenklang, hamburg, 09.04.2015 bolanow brawl 2Nachdem wir aufgrund der begrenzten Spielzeit von einer halben Stunde unser Set radikal zusammenstreichen hatten müssen (vier Songs flogen raus, dennoch überzogen wir letztlich knapp zehn Min.), ging’s dann fast pünktlich für uns los, wie gehabt mit „Total Escalation“. Eigentlich ein Selbstgänger, was mich jedoch nicht daran hinderte, die Bridge zu verschusseln und direkt den Refrain zu singen – den auch noch falsch. War’s die Aufregung? Oder lag’s am Bühnensound? Oder glaubte ich schlicht, mich auf einen solchen „Standardsong“ nicht mehr konzentrieren zu müssen? Wie auch immer, souverän spielten die Jungs weiter, im Publikum hat anscheinend niemand etwas gemerkt und nachdem ich mir zum nächsten Song die Leadgitarre auf meinem Monitor radikal lautdrehen ließ, blieb ich bis zum Schluss fehlerfrei. Puh… Wenigstens war ich nicht der einzige, der ‘nen Bock geschossen hat, aber so ist eben live – da kann man auch ruhig mal ein Outro verhauen oder ein paar Akkorde ähnlich improvisieren, wie wir es mit unseren Ansagen und dem Gequatsche zwischen den Songs tun. Dumm nur, dass ich meist gar nicht verstand, was die anderen so abließen, da ich sie mir nicht auf den Monitor hatte packen lassen. Ich tat einfach trotzdem so als ob und bin mir ziemlich sicher, nichts Wichtiges verpasst zu haben. 😀

peacocks, the + bolanow brawl @hafenklang, hamburg, 09.04.2015 bolanow brawl 1Natürlich war das heute Abend nicht unser Publikum. Der Großteil war wegen der PEACOCKS da und hatte Bock auf tollentauglichere Mucke als die unsere. Ob sie sich dennoch vor die Bühne bitten lassen würden? Nicht, dass es uns nicht egal gewesen wäre, immerhin bekamen wir ein Podium für unsere, äh, Kunst, Freibier und ein Gratis-Konzert der PEACOCKS. Als wir sahen, dass sich gar nicht mal so wenige bekannte Gesichter eingefunden hatten, ein großer Teil des Publikums interessiert zusah und -hörte und zudem die hübschesten Mädels ganz vorne ausgelassen tanzten, müsste ich lügen, um zu behaupten, dass es nicht unsere Herzen erwärmt hätte. Die PEACOCKS lieferten im Anschluss dann eine wahrhaftige Killershow! Die Resonanz war zunächst noch eher verhalten, doch bald fanden sich einige Tanzwütige vor der Bühne ein und feierten zu den eingängigen, mal punkigeren, mal rock’n’rolligeren oder auch mal poppigeren Songs, die stilecht mit Standbass vorgetragen wurden. Der kettenrauchende Sänger und Gitarrist entschied im Gegensatz zum Gig am vorigen Tag, wieder dem Alkohol zuzusprechen, damit man ja nicht auf die Idee kommt, ihm erneut „Professionalität“ zu attestieren – sympathische Einstellung. Es ging Schlag auf Schlag, ein Song nach dem anderen, man coverte „Cut Across Shorty“, vergaß natürlich auch den großen Hit „Lean On Me“ nicht und provozierte mit einer härteren Nummer gegen Ende sogar etwas Wrecking, urplötzlich wurde es hart vor der Bühne. Dort hatte ich mich längst hinzugestellt und tanzte meinen neuen Schuhe ein, während die PEACOCKS gar nicht mehr aufhören wollten und noch einen raushauten. Und noch einen. Und… irgendwann war dann doch Schluss. Ich hab‘ zwar meinen persönlichen Favoriten „Drink Alone“ vermisst, doch der sei gar nicht spielbar. So oder so ähnlich erklärte es mir der Gitarrist zumindest im Anschluss. Ein grandioser Auftritt, ein Lehrstück in Sachen ‘billy der sympathischen Eidgenossen.

peacocks, the + bolanow brawl @hafenklang, hamburg, 09.04.2015 peacocksLangsam begann ich zu bereuen, mir den Freitag nicht freigenommen zu haben, denn natürlich fanden wir oder zumindest die Hartgesottenen unter uns wieder kein Ende. Nachdem der Backstage leergetrunken war, fuhren wir kamikaze-artig mit zwei Großraumtaxen inkl. Equipment (!) auf den Kiez, luden das Zeug in Basser Stulles Bude, während der nächste schon wieder Bier holte und wir schließlich mitsamt einer Touristin aus Barcelona, einem verrückten, rassigen Vollweib vom Konzert, Stulles Wohnung zur Kneipe umfunktionierten. Ich ließ mich dann auch noch überreden, noch mal in den Kraken mitzukommen, wo ich die Contenance zu wahren versuchte, während andere mit jedem Schnaps immer mehr aufdrehten. Vorm Weiterziehen in die nächste Spelunke hab‘ ich aber doch noch erfolgreich den Absprung geschafft, dreieinhalb Stunden Schlaf gefunden, mich zur Arbeit geschleppt und dort den legeren Freitag inkl. Ausnüchterung eingeläutet. Fazit: Solche Abende: Grandios, immer wieder! Danach zur Arbeit: Nie wieder!

P.S., auch wenn wir’s bereits auf der FB-Seite erwähnt haben: Wie immer ein großes Dankeschön an die Veranstalter, in diesem Falle die gern zu Scherzen aufgelegte Hafenklang-Crew, an alle, die unserem Gig beigewohnt haben sowie an die PEACOCKS für die geile Sause! Ein besonderer Dank geht zudem an Katharina Günther, Klabautermann-Karsten und Cheenz Dell Corvo für den fotografischen Einsatz .

Kategorien: Konzertberichte

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