Gestern DICK „King Of The Surf Guitar“ DALE in der Hamburger Fabrik. Dass der Altmeister des Surf-Rock sein Publikum trotz Alters von 72 Jahren und Krebserkrankung noch einmal mit einer Europatour beehren würde, konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich hatte ihn vorher nie live gesehen und wer weiß, ob man zu einem späteren Zeitpunkt noch Gelegenheit dazu bekommen würde? 23,70 EUR für die Karte im Vorverkauf war für ein Konzert ohne Vorband (angeblich aus organisatorischen Gründen, bis 19:00 Uhr fand in der Fabrik irgendein Kinderfest statt) zwar ziemlich happig, ich konnte es mir aber trotzdem leisten, da ich nicht mehr zu jedem anderen bekloppten Konzert renne. Schade, denn es gibt mehrere wirklich gute Hamburger Surfbands, die sich sicherlich gefreut hätten, im Vorprogramm von Mr. Dale auftreten zu können. Dieser betrat dann gegen 21:20 Uhr die Bühne der nicht übermäßig, für einen Sonntagabend aber bestimmt respektabel gefüllten Fabrik mit „Nitro“ und es klang großartig. Dale trägt seine letzten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ein schwarzes Stirnband und ein T-Shirt „Dick Dale For President“ – und hat sichtlich Spaß auf der Bühne. Er kommuniziert mit dem Publikum und seiner Mimik kann man die Leidenschaft zu seiner Musik entnehmen. Zwischenzeitlich griff er sich zwei Drumsticks und spielte zusammen mit seinem Schlagzeuger, der mit herrlich aggressiver Mine auf die Drums eindrosch, Schlagzeug und später auch Bass (Dale bekommt die Bassgitarre hingehalten und spielt diese, indem er mit den Drumsticks drauf herumhaut), blies in die Trompete, imitierte Louis Armstrong usw… seine beiden Begleiter an Bass und Schlagzeug sind etliche Jahre jünger, tragen die gleiche Frisur und machen einen klasse Job. Nach gut 90 Minuten endet der sehr unterhaltsame Auftritt ohne Zugaben, aber was soll’s – sei dem alten Mann seine Erholung gegönnt. Alle wichtigen Songs wurden gespielt.

Das Publikum bestand neben ein paar bärtigen alten Männern zu einem großen Teil aus jungen Leuten, einigen Psychos und Rockabilly-Typen, aber auch vielen „Normalen“. Ähnlich wie bei alten Ska-Recken scheint sich das Publikum immer wieder zu verjüngen. Ich persönlich habe das Konzert sehr genossen, zumal es die perfekte Abrundung eines herrlich warmen Tages war. Es war sehr angenehm, mal wieder auf einem Konzert zu sein, bei dem es einfach nur um die Musik ging, die Musik selbst die Message war.