Günnis Reviews

Autor: Günni (page 99 of 107)

DUSTIN’S BAR MITZVAH – GET YOUR MOOD ON CD

(www.hungrykid.com) / (www.dustins.co.uk)

Punk aus London?? Im Jahre 2006?? Das gibt’s?! JA! Vier junge Rotzlöffel gehen auf ihrem Debüt-Album sowas von erfrischend, unverkrampft und mit eigenem Profil zur Sache, dass einem das Herz aufgeht und man meinen könnte, Punk wäre in London gerade erst erfunden worden. Richtig schön fixer Punkrock mit Feuer im Arsch, frechem Gesang, einer schön schrammelig-scheppernden Produktion, geilen Melodien und verdammt hohem Pogo-Faktor! Darf man dem Promo-Wisch glauben schenken, waren die Buben mit ihrer Debüt-Single und einer nur in Japan veröffentlichten EP auch alles andere als erfolglos und konnten schon die eine oder andere gute Kritik in der Musik-Fachpresse einheimsen. Mal sehen, vielleicht wird das ja das nächste große Ding. Das Hitpotential der ersten Songs kann zwar nicht über die gesamte Distanz gehalten werden, aber das Album läuft ohne nennenswerten Ausfall durch. Schade nur, dass keine Texte abgedruckt sind – statt dessen gibt es Bandfotos der Band irgendwo zwischen Emo- und Grunge-Look… 14 Songs in 38 Minuten. Anspieltipp: „Get Your Mood On“. 2. Günni

PASSAROUNDERS – AUDITION AT THE WHOREHOUSE CD

(www.dambusterrecords.com) / (www.passarounders.com)

Die PASSAROUNDERS aus Schweden treten an, zu beweisen, dass auch in Skandinavien gescumpunkt wird. Keine Ahnung, ob die tatsächlich eine entsprechende Bühnenshow abziehen, die Fresse vom Sänger auf der Rückseite sieht aber schon nach GG-ALLIN-Gedächtnislook aus. Vonner Mucke her würd’ ich das mal als straighten, aggressiven Punkrock mit schweren Motörhead-, paar Hardcore- und leichten Metal-Anleihen umschreiben. Leider liegt als Booklet nur ein nichtssagendes Faltblatt bei, so dass ich zu den Texten nicht viel sagen kann. Aber ich denke, Songtitel wie „Texas Scumfiest Massacre“ und „I Did It With The Devil“ sprechen eine deutliche Sprache. Ob man das nun hochgradig albern findet und als überflüssigen Rip-Off ansieht oder sich vielleicht doch genau in seinem Element befindet, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Musikalisch find’ ich das ganze jedenfalls nicht verkehrt und ein paar wirkliche Hits sind schon dabei. 13 Songs + versteckter Bonustrack in 42 Minuten. Anspieltipp: „Texas Scumfiest Massacre“. 3. Günni

SUNNY VISIONS VOL. I DVD

(www.sunnybastards.de)

„The Bastard View Of Punk, Oi! & More!“ Endlich isses draußen, das erste DVD-Fanzine (oder „Fan-DVD“?) aus dem Hause Sunny Bastards, randvoll mit Videoclips, Live-Material, Interviews und Hintergrund-Eindrücken von und mit COTZRAIZ, HOTKNIVES, VOLXSTURM, EK77, OHL, ANNEX 5, VERLORENE JUNGS, GOTTKAISER, LOS FASTIDIOS, LIONSHIELD, KINSKIS, PÖBEL & GESOCKS, dem Doku-Film-Projekt „White Terror“ etc…feine Sache, das. Läuft gut durch und wird nie langweilig. Dazu bei trägt sicherlich, dass ein breiteres musikalisches Spektrum abgedeckt wurde und man fast immer allen Beteiligten den Spaß an der Sache anmerkt. Wer nun was im einzelnen beigesteuert hat, möchte ich gar nicht unbedingt vorweg nehmen – reißt euch ein Bier auf und schaut’s euch selbst an. Natürlich handelt es sich hierbei um keinen objektiven Überblick über die gesamte Punk- und Skinheadszene, aber das war weder Intention, noch wäre so etwas auf einer einzelnen DVD überhaupt möglich. Wer ein sympathisches Potpourri von der Szene für die Szene erwartet, wird keineswegs enttäuscht werden. Für meinen Geschmack hätte man lediglich den Interview-Bereich etwas großzügiger gestalten dürfen, aber ich freue mich so oder so schon auf Vol. II. Ein schönes Cover von Orlando inkl. Interview im Booklet rundet den positiven Gesamteindruck dieses authentischen und mit Liebe gestalteten Projekts ab. Günni

DROP OUT CHAOS – LEBENSLÄNGLICH CD

(www.sunnybastards.de) / (www.drop-out-chaos.de)

Diese recht neue Band aus Berlin kann man schwer einem Genre zuordnen. Am ehesten träfe wohl der in letzter Zeit immer öfter bemühte Begriff „Streetrock“ zu. Mich erinnert der DROP-OUT-Sound enorm an die BÖHSEn ONKELZ in ihrer mittleren Phase, so um 1990 herum. Nun, normalerweise mag ich keine ONKELZ-Klons, wirken sie doch oft zu verkrampft und wenig authentisch auf mich. Das ist hier aber anders. Das Schlagzeug scheppert noch ordentlich, die Gitarrenarbeit kann nicht nur daherschrammeln, sondern versorgt mich auch mit schönen Melodien, die durch die meist hymnenartigen Refrains ihre volle Wirkung entfachen und sich in den Gehörgängen festsetzen. Dazu wird reichlich vom ONKELZ-typischen „Jaaa!“-Geschreie Gebrauch gemacht, wozu sich herrlich die Faust ballen lässt. Sowieso hat Profiboxer Dennis’ Gesangsstil einen rauhen Charme, da er nicht wirklich singen kann, es aber trotzdem tut und somit für eine schön dreckige Credibility sorgt, ohne, dass es peinlich würde. Hinzu kommt das lyrische Geschick der Band: Alle Texte sind auf ihre Art extrem – sei es extrem traurig und melancholisch in persönlichen Songs wie „Warum ich mich hasse“ oder „Sterben gehen“, krank wie in „Du bist die Schönste“ oder „Kaltes Herz“ oder eben auch prollig wie in „Drop Out“, „Länderspiel“ und „Ich gegen alle“ (Hymne auf Dennis’ Boxclub). Für die kranken Texte wählte man die Ich-Perspektive, was sie einerseits wirkungsvoller macht, aber auch zu Missverständnissen führen kann. So weigerte sich ein namhafter Vertrieb, die Scheibe in sein Sortiment aufzunehmen. Textprobe: „Kaltes Herz in meiner Hand, gestern hast du noch gelacht. Kaltes Herz in meinem Bauch, jetzt gehörst Du mir!“ Bzgl. der prolligen Texte, in denen extrem dick aufgetragen wird („Was Schmerz ist, weiß ich nicht, ich weiß nur eins: ich bin härter als Du!“ aus „Ich gegen alle“ oder auch „…fahren wir zum Länderspiel, alle harten Jungs sind schon hier“ aus „Länderspiel“) hoffe ich einfach mal, dass man sie eher augenzwinkernd verstanden wissen will… Bei den traurigen Songs kann das im Prinzip recht hohe textliche Niveau leider nicht immer ganz gehalten werden. So heißt es z.B. in „Nie vergessen“: „Du hast einen Neuen, er fickt nur halb so gut wie ich“. Schade, durch solche Platitüden bleibt ein fader Beigeschmack eines an sich guten Stückes. Alles in allem ist mir die Platte aber eigenständig und unverkrampft genug, damit ich den Jungs das alles halbwegs abnehmen kann – wodurch sie mich letztendlich sehr positiv überrascht hat. Hervorheben möchte ich noch das toll gestaltete Booklet mit allen Texten. Ich geb’ mal ’ne 2-, da ich mir sicher bin, dass sich die Band textlich wie musikalisch noch steigern kann und hoffentlich auch wird – sofern sie sich von den sicherlich folgenden herben Verrissen in der Punk-Presse, die mit diesem Sound einfach nichts anzufangen wissen wird, nicht unterkriegen lassen und weiterhin ihren eigenen Weg gehen wird, ohne sich von seltsamen, bräunlichen Gestalten vereinnahmen zu lassen, die auch ganz gerne mal auf prollig-männliche Texte in Verbindung mit dieser Art Musik abfahren. Ich wünsche der Band alles Gute und werde sie mir hoffentlich bald mal live ansehen können. 2.-. Günni

THE UNKNOWN – UNPOPULAR CD

(www.rookierecords.de) / (www.theunknown.us)

ALL-Klon aus Cleveland, USA, sprich: Das volle Pop-Punk-Brett. Diese Band gibt’s auch nicht erst seit gestern und sie beherrscht ihr Handwerk verdammt gut. Dumm nur, dass ich nie ALL-Fan war, deshalb mal ohne Wertung. Diese wäre aber auf jeden Fall in der oberen Hälfte der Skala anzusiedeln gewesen. Booklet mit Texten ist auch am Start. 12 Songs in kurzweiligen 30 Minuten. Günni

JUNK PILE – EINEN VIERTELTON UNTERM A CD

(www.junkpile.de) / (www.myspace.com/junkpileband)

Sechs englischsprachige Songs umfassende Mini-CD (25 Min. Laufzeit) einer Münchener Band, die ihren Stil als Prog-Punk-Rock klassifiziert. Das bedeutet: Melodicore wechselt sich mit langsamen, experimentellen Parts ab. Nee, danke. Wer was für sowas übrig hat, kann ja mal reinhören. Aufnahmequalität etc. gehen in Ordnung und die Aufmachung mit farbigem Booklet mit allen Texten stimmt auch soweit. 4. Günni

VAN NORDEN – S/T LP bzw. CD-R

(www.flight13.com) / (www.vnrdn.de)

Hippie-Frickelrock der übelsten Sorte. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen, da das Label nur eine gebrannte CD verschickte. 6. Günni

OI! THE PRINT #21

Holla, das ging ja fix diesmal. Bomml ist wieder am Start mit seinem Drinkingclass-Fanzine. Wieder mit Farbcover – besser is, ziert es doch diesmal die Punks von SS-KALIERT in voller bunter Iro-Pracht. Zum Schwatz gebeten werden die HUDSON FALCONS, OHL, SS-KALIERT, ANNEX 5, THE ROUGH KUTZ, die Lokalhelden THE INFECTED und MUMMY’S DARLINGS, Stories und Hintergründe gibt’s zu MR. SYMARIP, ANTISEEN, DANDY LIVINGSTONE, Franzosen-Oi!, OUT OF FRAME, Markus Messics Skinhead-Buch, den VANILLA-MUFFINS-Nachfolgebands, REAGAN YOUTH und in diesem Zusammenhang Killer Ed Gein, der Pate stand für Filme wie „Texas Chainsaw Massacre“. Außerdem enthalten ist ein SS-KALIERT-USA-Tourtagebuch, das sich verdammt witzig liest; der Benni hat ’ne gute Schreibe. Mit seiner Plattensammlung rumprollen darf diesmal Mex von den STYRIAN BOOTBOYS. Aufgelockert wird alles durch ’ne handvoll Kolumnen, in denen auch kritische Worte bzgl. der eigenen Szene und Leserschaft laut werden. Gut so! Das meiste davon kann ich gut nachvollziehen oder unterschreiben. Nicht zu vergessen die Reviews in hoher Anzahl und ein grenzwertiges Poster. Wieder ’ne verdammt gelungene Ausgabe dieser Institution in Sachen Oi!-Zines, wobei diese Bezeichnung dem Heft längst nicht mehr gerecht wird. Musikalisch wird ein breiteres Spektrum abgedeckt als in so manch klassischem Punk-Fanzine. Also, lächerliche 1,50 EUR + Porto gezückt und ab nach Ösi-Land damit! Günni

MR. IRISH BASTARD – ST. MARY’S SCHOOL OF DRINKING CD

(www.reedo-records.com) / (www.mririshbastard.com)

„Fine Irish Punk Drinking Music“ – Wieder so’ne Band, bei der alles streng auf irisch getrimmt wurde, die aber gänzlich unirish aus Düsseldorf und Münster stammt… den Iren aber trotzdem zeigt, wie geil Irish-Folk-Punk klingen kann. Schön versoffener Gesang, ’ne handvoll traditioneller Instrumente und unpeinliche Texte mit dem Gespür für die passenden Geschichten machen das ganze zu einer authentischen Angelegenheit nicht nur für Freunde von Kilkenny und Co. Musikalisch übrigens mehr FLOGGING MOLLY als DROPKICK MURPHYS, ums mal grob zu umreißen. Kommt im Digipak mit Texten und Fotos. Leider mit sieben Songs in 25 Minuten etwas kurz geraten. 2. Günni

FRISCHE FRÜCHTE FÜR FAULES FLEISCH – HAMBURG-PUNK-DVD

Diese DVD von „Braindestruction Records“ in Zusammenarbeit mit „Suff & Oi!“ kann ich euch bedenkenlos ans Herz legen. Randvoll mit fast allem, was sich so aktuell in der Hamburger Punkszene tummelt (40 Tracks), einige ältere Aufnahmen (8 Tracks) und Bonusmaterial wie beispielsweise die Altona-Punktreffen-Clips. Insgesamt eine Spielzeit von ca. 185 Minuten. FSK 12. 😀 U.a. dabei sind Smalltown Riot, Eight Balls, Left Jab, Razors, Yacöpsae, Heimatglück, Alte Butter, Staatsgewalt, Ramonez 77, Projekt Kottlet, AAK, SS Ultrabrutal, Bronx Boys… Die Video-Clips reichen von schrammeligen Live-Aufnahmen über Kuriositäten und Albernem bis hin zu künstlerisch Wertvollem. Da gibt’s für jeden was zu entdecken und einen schönen Überblick über die Szene. PS: Garantiert ohne 30.000 Kollegen! Günni

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