gilmour, david - unser allerbestes jahrEltern sind auch nur Menschen. Und was macht man mit einem Sohn, der nicht mehr in die Schule gehen möchte? David, der Vater, schlägt Jesse einen ungewöhnlichen Handel vor: freie Kost und Logis, aber drei Filme pro Woche. Von Truffaut über Hitchcock bis hin zu „Basic Instinct“. Nachmittage und Abende gemeinsam auf dem Sofa. Kein Kurs in Filmgeschichte, sondern viel Zeit zum Reden über falsche Freundinnen, die richtigen Fehler, verlorene und gefundene Liebe. Und darüber, wie lebenswichtig Leidenschaft ist.
Ein wahres und weises, zärtliches und urkomisches Buch über gebrochene Herzen und gelungene Beziehungen und darüber, dass Erwachsenwerden nichts mit dem Alter zu tun hat.

Bekam ich letztes Jahr geschenkt. Positiv: Das Anschauen von Filmen wird hier nicht als dämliche Zeitverschwendung dargestellt, sondern von einem leidenschaftlichen Film-Fan und -Kritiker als interessante und mitunter sogar lehrreiche Freizeitgestaltung beschrieben. Und im pubertierenden Sohn vermag man sich mitunter durchaus wiederzuerkennen, denkt man an seine eigene Jugend zurück. Darin liegt aber auch schon der Knackpunkt: Was diesem widerfährt, ist die meiste Zeit ziemlich unspektakulär. Er entspringt einer Mittelklasse-Familie, die sich gleich höchst besorgt zeigt und über jeden Scheiß mit ihm redet. Das offene Verhältnis, das er zu seinem Vater, der das Buch aus der Ich-Perspektive schreibt, hat, ist eines, von dem viele andere nur träumen können und mir persönlich viel zu weit ginge. Denke ich an meine eigene Jugend zurück, in der es wesentlich drunterer und drüberer ging, habe ich für die hier beschriebenen Problemchen nur ein müdes Lächeln übrig, und so plätschert die eigentliche Geschichte vor sich hin. Vielleicht müsste man auch selbst Vater sein, um dem Ganzen mehr abgewinnen zu können. Nichtsdestotrotz sind im Nachhinein betrachtet viele Tipps, die der Erzähler für seinen Sohn parat hat, sicherlich nicht verkehrt. Am interessantesten waren für mich aber die vielen Filmtipps, die man diesem Buch entnehmen konnte. Aufgrund des sehr einfach gehaltenen Schreibstils liest sich die Schwarte sehr schnell.