(www.dogsonsail.de)
Diese norddeutschen Straßenköter sind mir schon mit ihrer vor ein paar Jahren veröffentlichten 5-Song-Scheibe „Rules / No Rules“ positiv aufgefallen und setzen ihren individuellen Stil auf dem Ende letzten Jahres endlich erschienenen ersten Longplayer konsequent fort: Ohrwurm-Melodien, Texte und Interpretationen selbiger zwischen Aggression und Melancholie, die sowohl beim HC als auch beim Pop mit einem Sänger, der mit seiner kratzigen Stimme beides beherrscht, mal anklopfen und untermalt von streetpunkigen Chören über das Leben und die damit einhergehenden Probleme wie Aggressionen, Süchte und der Suche nach dem eigenen Platz, der Position in dieser Welt berichten. Absoluter Überhit ist dabei das fast schon nordisch-folkige, melancholische „Tell Me“, das es als Bonus auch als Akustik-Version mit Akkordeon zu hören gibt. Astreine Hymne! Aber auch der Großteil der restlichen in deutscher und englischer Sprache vorgetragenen Songs überzeugt mit nachdenklichen Texten und hohem Hit-Faktor. Was da für Melodien aus dem Ärmel geschüttelt werden, ist nicht von schlechten Eltern und kann sich verdammt noch mal hören lassen! Das einzige, was mir aufstößt, ist die sporadisch eingesetzte zweite Stimme, die im Opener noch halbwegs hinhaut, in anderen Songs aber einfach nicht passt. Da sie die starken Songs aber nicht zu versauen vermag, kann man da geflissentlich drüber hinwegsehen. Live ist die Band besonders durch Sänger, Entertainer und Rampensau Stulle eine echte Granate – was mich zu folgender Bemerkung hinreißen lässt: Das Album wurde komplett in Eigenregie herausgebraucht und hat keinen Vertrieb oder ähnliches. Leider ist die Band anscheinend etwas unbeholfen, wenn es darum geht, ihre Scheiben unters Volk zu bringen und Konzerte klarzumachen, so dass ich hier eine klare Empfehlung abgeben möchte – ich denke, man hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn man ihr etwas unter die Arme greifen würde. Also, wer durch diese Kritik neugierig geworden ist, kann auf der Band-Website reinhören und Kontakt für etwaige Gigs, die Aufnahme der Platte in den Mailorder-Katalog o. ä. aufbauen. 2. Günni
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