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oberpichler, zepp - gitarrenblutZepp Oberpichler, einigen sicherlich bekannt von den KINSKIS, SCHLAFFKE & ZEPP oder JIMMY KEITH AND HIS SHOCKY HORRORS, ist ein auch als Autor tätiger Musik-Nerd und hat mit „Gitarrenblut“ seinen zweiten Roman veröffentlicht. Vermutlich höchst autobiographisch lässt er seinen Helden Will in loser Folge verschiedene Stationen seines Lebens Revue passieren, bei denen sich alles um Mucke und Mädchen dreht. Dabei werden Unmengen Künstler, Platten und Songs aus allen Dekaden der Rockmusik erwähnt, die für Will von Bedeutung sind und den Soundtrack seines Lebens liefern. Das erinnert stark an „High Fidelity“ von Nick Hornby, und wenn Zepp die Geschmackspolizei raushängen lässt, kratzt er gerade noch so die Kurve, nicht arrogant und von oben herab zu wirken. Zusammengehalten werden die Anekdoten von einem Anfall schlimmen Nasenblutens und der Absicht, das einer verstorbenen Freundin gewidmete Mixtape endlich fertigzustellen. Die rund 170 Seiten sind recht großzügig bedruckt und lesen sich schnell. Wer Spaß daran hat, Musik-Nerds zuzuhören, gut auf Ruhrpottcharme kann oder gerne den einen oder anderen Künstler abseits des Punkrocks für sich entdecken möchte, liegt mit „Gitarrenblut“ goldrichtig. Das herrliche, selbstironische Ende relativiert den Stellenwert von Zepps Musikgeschmack dann auch kräftig und stimmt auch diejenigen versöhnlich, die sich zwischenzeitlich evtl. mal auf den Schlips getreten gefühlt haben oder schlichtweg wenig bis gar nichts mit Musik von vor 1977 anfangen können. Kurzweiliges, sympathisches Lesevergnügen und hervorragend als Geschenk für Leute geeignet, deren musikalische Sozialisation ebenfalls in den 60ern begründet liegt. Dem Buch liegt übrigens eine Mini-CD mit vier von Zepp gesungenen Songs bei, die sich auf die Geschichte beziehen. Schade nur, dass man die Hülle so fest ins Buch geklebt hat, dass es unmöglich ist, sie zu lösen, ohne das Buch zu beschädigen. Kostenpunkt: 8,01 €. Günni