Auf eine positive Kritik im „Rock Hard“ hin hatte ich mal in das Mini-LP-Debüt der belgischen EVIL INVADERS hineingehört – und umgehend zum heißesten Oldschool-Speed-Metal-Scheiß überhaupt zurzeit erkoren. Klar war demnach, dass ich die sympathische Bambi Galore in Hamburg-Billstedt heimsuchen werde, um mir das Spektakel live nicht entgehen zu lassen. Der Laden füllte sich für einen Dienstagabend erstaunlich schnell und ansehnlich mit kuttentragenden Metalheads und atmete ordentliche ‘80er-Atmosphäre. EVIL INVADERS machten dann auch den Anfang des Dreier-Pakets und erfüllten all meine Erwartungen! Die Band gab alles, spielte ihre pfeilschnellen Stücke quasi fehlerfrei in einem wahren Rausch und Gitarrist und Sänger Jöe Anus malträtierte seine Stimme mit hohen Frequenzen und spitzen Schreien – genial! Als Extra-Bonbon gab’s das EXCITER-Cover „Violence and Force“, das wie die Faust aufs Auge passte. Der Sound war ebenfalls klasse und auch meine Freundin, in Sachen Speed-Metal-Konzerte (wie ich eigentlich auch) eher unbeleckt, fand Gefallen an der Sause, was mir den Abend zusätzlich versüßte. Für mich stand jetzt schon fest, den Höhepunkt des Konzerts bereits erlebt zu haben, hatte die folgenden Bands aber auch gar nicht so recht auf dem Zettel. Die Schweden SCREAMER forderten allerdings vehement Aufmerksamkeit ein, spielten ebenfalls ein superflinkes Brett, schreckten nicht vor Hochfrequenz-Tönen der Gitarre und der Stimme zurück und wurden entsprechend abgefeiert. Besonders gefallen haben mir die Songs „Demon Rider“ und „Screamer“ und auch der Rest war nicht von schlechten Eltern sowie höchst unterhaltsam und mit Nachdruck dargeboten. Eine ungekünstelte Band, übrigens mit einem Punk am Schlagzeug, die ihre Songs lebt und mit ehrlicher Inbrunst darbietet. Live ‘ne volle Kante – Respekt! Und siehe da, STRIKER aus Kanada schlugen in dieselbe Kerbe, spielten um ihr Leben und lieferten eine geile Show, an der es rein gar nichts zu mäkeln gab! Der Sound war noch immer 1a und der Mob feierte, das IRON-MAIDEN-Cover „Two Minutes to Midnight“ wurde aus hunderten Kehlen mitgesungen. Obwohl SCREAMER und STRIKER nominell gar nicht zwingend dem Speed-Subgenre zugerechnet werden, erschien mir der ganze Abend wie einziger Geschwindigkeitsrausch, der selbst dann permanent Adrenalin produzierte, wenn man nur dastand und sich von den Darbietungen an die Wand drücken ließ. Alle Bands waren wild, spieltechnisch bemerkenswert, energiegeladen und authentisch und sicherten mir ein beeindruckendes Konzerterlebnis mit viel Underground-Flair, das ich so schnell nicht vergessen werde – wenn auch das Pfeifen in den Ohren glücklicherweise schnell wieder nachließ. SO macht Metal verdammt viel fucking Spaß!
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