Unser Bassist Holler feierte in seinen 21. (oder so) Geburtstag rein und hatte dafür die Lobusch gekapert, wo neben uns zwei weitere Bands auf seine persönliche Einladung hin auftraten. Es handelte sich um eine öffentliche Veranstaltung bei freiem Eintritt (wobei in paar Märker in den Spendentopf gern gesehen wurden), für Bands und Freunde standen jede Menge Freigetränke bereit. Geil!
Um Bühne und Sound kümmerte sich unser Drummer Eisenkarl, nach einem ersten groben Soundcheck bekam jede Band einen Linecheck. Als Teil seines Geschenks erhielt Holler von uns eine Drei-Liter-Buddel blau eingefärbten Oldesloer Korn, die er während unseres Gigs von der Bühne aus an ebenso durstige wie furchtlose Kehlen ausschenkte. Es dürfte kurz vor halb neun gewesen sein, als wir vor ansehnlicher Kulisse quasi ein Heimspiel absolvierten, den Mob in mehreren Trinkpausen mit diesem seltsamen blauen Gesöff abfüllten und schließlich zum Tanzen brachten. Der Sound war – wie, um das vorwegzunehmen, bei allen drei Bands – bombig (danke an Henning, der während unseres Gigs die Knöpfchen drehte!), mit „Blutiger Schnee“ hatten wir passend zum bevorstehenden Winter die Livepremiere eines neuen Stücks dabei und bis auf ein, zwei Verhacker lief alles glatt. Da er sowieso anwesend war, sang Snorre „ACAB“ seiner und Hollers ehemaliger Band PROJEKT PULVERTOASTMANN gemeinsam mit uns. Anschließend konnten wir geschafft und durchgeschwitzt zum für uns gemütlichen Teil des Abends übergehen, uns trinkenderweise gehenlassen und den beiden nächsten Bands lauschen (ok, außer Kalle, der weiterhin die Bühnentechnik betreute).
Y HUMAN Y ist Snorres aktuelle Combo; u.a. ebenfalls dabei ist Klampfer Tobi, den ich bei den leider aufgelösten ASIMATRIX zu schätzen gelernt hatte. Freute mich sehr, die beiden wieder auf einer Bühne zu sehen, zumal man sich musikalisch in Sachen Hardcore-Punk treu blieb. Snorre legt sein brachiales Organ über gern geknüppelte, aber auch mal bewusst das Tempo herausnehmende und dadurch nicht nur abwechslungsreich, sondern auch atmosphärisch klingende Songs, in denen sich kräftig ausgekotzt wird. Den Song „ERF“ hat man von PROJEKT PULVERTOASTMANN übernommen – eine hervorragende Wahl, der war auch schon bei uns als Coverversion im Gespräch. Hierbei erwiesen sich die Gäste als textsicher, sie skandierten den Refrain mit gereckten Fäusten vor der Bühne. Nachdenklicher wurd’s bei der Zugabe, einem Songs für diejenigen, die nicht mehr unter uns weilen. Bis auf Anlaufschwierigkeiten bei dieser Nummer wies nichts darauf hin, dass die Band noch ganz frisch ist und erst wenige Gigs auf dem Buckel hat. Die Songtexte sind deutschsprachig, mit einer auf Orkisch (ähm, ok!?) gesungenen Ausnahme. Ich hoffe, bald mehr von Y HUMAN Y zu hören, sei es im Netz, auf Platte oder auf der Bühne!
Mit den Bradenburgern PEST HOLE hatten wir im März in Stendal zusammengespielt, Holler kannte sie ferner u.a. von gemeinsamen Gigs mit den THRASHING PUMPGUNS. Das Trio aus Finsterwalde blies seine Mischung aus Death-/Black-Thrash und Crust-Punk ins Auditorium, machte mit dem düsterheiseren, halligen und angriffslustigen Gebelle des Gitarristen und Shouters in Personalunion keine Gefangenen und profitierte (für meine geschundenen Ohren) stärker als in Stendal vom geilen Sound der kompakten Lobusch, der die meist flotten Nummern kräftig ballern ließ. Den (wenn ich mich nicht verhört habe) Song „Hot Love“ widmeten sie Holler und besiegelten den musikalischen Teil des Abends herrlich evil und arschtretend.
War ‘ne astreine Party – böse Zungen behaupten, Holler sei gleich um mehrere Jahre gealtert! Danke an die Lobusch für Obdach, Bühne, Anlage und Tresen, an Holler für Idee, Organisation und Freibier, an PEST HOLE und Y HUMAN Y für fantastische Gigs, danke allen Helferinnen und Helfern sowie allen, die kräftig mitgefeiert haben – und nicht zuletzt Jana für die Schnappschüsse unseres Gigs!