Günnis Reviews

Autor: Günni (page 100 of 107)

STYRIAN BOOTBOYS – VIOLENCE & PROFIT CD

(www.baddogrecords.de) / (www.styrianbootboys.com)

Ordentlich weiterentwickelt haben sich Ösis und spielen nun eher Punkrock denn Oi!, aber das haben sie wirklich drauf! Die größtenteils auf Englisch vorgetragenen Songs besitzen ordentlich Energie, Melodien, Chöre und zudem gute Texte, da bleibt nicht viel zu meckern. Besonders angetan hat es mir „Conservative Punk“. „Ever Fallen In Love“ von den BUZZCOCKS wurde gecovert, auch das nicht schlecht. Leider ist Reihenfolge der 13 Songs auf dem Tonträger anders als in der Tracklist aufgeführt, da ist wohl was durcheinander geraten. Schade. Dafür sind Cover und Booklet schön gestaltet und meisten Texte abgedruckt. 34 Minuten langes Punkrock-Vergnügen ohne Ausfall.. Außerdem auf der CD enthalten sind Bilder der Band und ein Live-Video. 2. Günni

DAILY TERROR – LEBENSWUT Picture-LP

(www.psychotrecords.de)

Das letzte DAILY-TERROR-Album vor dem Split nun also auch als Pic-LP. Wurde seinerzeit ja herb verrissen. Klar ist jedenfalls, dass die Band ohne Frage ihren Zenit längst überschritten hat. Wie bei anderen, jüngeren D.T.-Platten gibt es aber auch hier ’ne handvoll für meinen Geschmack guter Songs. Fängt mit „20 Jahre – Danke“, einer Art mit allerlei Zitaten aus D.T.-Klassikern gespicktem Dankeschön an die Fans gar nicht schlecht an, steigert sich mit „Zeitbombe“, einer leicht sentimentalen, vermutlich autobiographischen Hymne, wie sie nur aus der Feder eines Herrn Teumer kommen kann („Und die Zeit – du siehst sie nicht – doch sie gräbt sich ein in dein Gesicht“) über „1000 Kreuze“, einem ironischen Song über vom Leben gezeichnete Abgefuckte, die dennoch nichts bereuen, bis „USA“, dem 1a-Pogo-Kracher wie aus alten Zeiten, schwächelt dann aber ziemlich. Uninspiriertes Gebolze, doofer Kinderchor und schwacher Refrain bei „Nur!“, Durchschnittskost bei „Gnadenlose Güte“, erneute Steigerung bei der Mutmachhymne „Lebenswut“, Tiefpunkt bei „Deutschland“. Amüsant wird’s beim „London Calling“-Cover „Braunschweig ruft uns“, auch wenn der eine oder andere Clash-Fan wenig begeistert sein dürfte. 😉 „Wie auch immer“ nervt, „Was für ein Gefühl“ ist erneut Durchschnitt und mit der abschließenden Fußball-Ballade „Zugabe“ werden auch nur die Wenigsten was anfangen können. Sehr durchwachsenes Album mit auffallend vielen persönlichen Texten übers Aufstehen nach Rückschlägen, das Schöpfen neuer Kraft und neuen Mutes bzw. neuer „Wut“ zum Leben. Was soll ich da für ’ne Note geben?! 4+? Ist jedenfalls schön aufgemacht, dat Dingen. Günni

RADIO DEAD ONES – KILLERS AND CLOWNS Mini-LP

(www.wandarecords.de) / (www.radiodeadones.de)

Das Cover-Artwork stach mir sofort ins Auge – geniales Tribut an Clashs „Black Market Clash“. Machte mich gleich neugierig auf die Mucke, da man Geschmack zu haben scheint. Und ich wurde nicht enttäuscht! Die vier Berliner zelebrieren Streetpunk mit ’77er-Einschlag und derbem Nägelgurgler-Gesang, wie Onkel Günni das gefällt. Im Info stand was von pessimistischen Texten. Kann man so stehenlassen – in den in englischer Sprache hingerotzten, aggressiven, aber nie unmelodischen Songs macht sich wirklich niemand mehr Hoffnung auf ein Leben außerhalb des Randes der Gesellschaft – aber warum auch, wenn man so ohne sein Gesicht zu verlieren seinen Hass in fünf geile Punkrock-Nummern kanalisieren und anderen Leuten in die Fresse brüllen kann? „No future for this fucked up place / for the human race / for yer fucken face“ (aus „East Side Of The City“)! Dem bleibt nichts hinzuzufügen… außer vielleicht, dass FRONTKICK-Marti an der Gitarre aushalf und sich auch für die gelungene Aufmachung verantwortlich zeichnet. 2+. Günni

JETSET RADIO – FROM ASHES TO LIFE LP

(www.wandarecords.de) / (www.jetset-radio.com)

Kamikaze-Records haute letztes Jahr die CD-Version raus, Wanda zieht nun nach mit schwarzem Gold und edler Klappcover-Aufmachung. Aus Kronach (woher??) versucht man den geneigten Hörer mit poppigen Punkrock-Klängen zu becircen. Ist alles ziemlich druckvoll produziert, aber der Funke will nicht so recht auf mich überspringen. Der Gesang ist mir zu ausdruckslos und wird, statt mal böser zu klingen, lieber oft irgendwie komisch und leicht schief hochgezogen… Und während die ersten Songs noch kritisch von Medienmacht und desaströsen modernen Zeiten handeln, widmet sich der Rest der Scheibe fast ausschließlich der Liebe bzw. dem Kummer, den selbige erzeugt oder allgemeinem Weltschmerz-Gejammer, was nicht so recht zur poppigen Mucke passen will. Für meinen Geschmack hätte man zu Gunsten des Wiedererkennungswertes die Melodien besser ausarbeiten oder facettenreicher gestalten sollen. Texte sind alle abgedruckt. Zehn Songs + Intro. 4. Günni

BAKERS DOZEN – SENT DOWN CD

(www.rebellionrecords.nl)

BAKERS DOZEN stammen aus Schottland und spielen typischen Midtempo-Streetpunk mit rauhem Gesang und Straßen-Pathos. Nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich aufregend. Muss ja aber auch nicht. Genrefreunde sollten auf jeden Fall mal probehören! Inkl. CONDEMNED-84-Cover und Booklet mit allen Texten. 13 Songs in 41 Minuten. 3. Günni

BITCHES N BASTARDS – IN THE DOGHOUSE… CD

(www.unitedkids-records.de) / (www.bitches-and-bastards.tk)

Rauher, aber melodischer, aggressiver Streetpunk aus Norwegen, teils in Landessprache, teils auf Englisch vorgetragen. Auf jeden Fall die grobere Kelle. Gefällt mir überraschend gut und im direkten Vergleich besser als z.B. das BAKERS-DOZEN-Album. Lyrisch gibt’s zwar nichts weltbewegendes, aber auch nichts, was mich die Hände überm Kopf schütteln ließe. Konnte mich jetzt natürlich nur auf die englischen Texte beziehen. Wenig filigranes, dafür ehrliches und authentisches Oi!-Album irgendwo zwischen MAJOR ACCIDENT, BONECRUSHER und OI! THE ARRASE mit dem obligatorischen Song über die Stiefel… ;). Daumen hoch! Farbiges Booklet mit Texten, 15 Songs in 37 Minuten. 2-. Günni

LAST LINE OF DEFENSE – WE ARE THE STREET CD

(www.myspace.com/llod69)

Endlich da! Die Demo-CD der Wedeler (Schleswig-Holstein, nähe Hamburg) Oldschool-Hardcore-Combo! In Hamburg und Umgebung längst nicht mehr nur ein Geheimtipp, haben die in der lokalen Szene verwurzelten Jungs nun auf jeden Fall die überregionale Aufmerksamkeit verdient. Trockener, knackiger, wütender Hardcore von Leuten, die sowohl die Instrumente als auch Aussage und Attitüde beherrschen und authentisch und unangepasst loslegen. Die CD kommt für ein Demo verdammt professionell daher – sowohl, was die Aufmachung (farbiges Booklet mit allen Texten) als auch die Aufnahmequalität anbelangt. Wer die Band schonmal live sehen durfte, weiß, wie sie sich ins Zeug legt, alles gibt und eine geniale Show hinlegt. Das auf CD einzufangen ist nicht einfach, aber zumindest ansatzweise gelungen. Wird man noch eine Menge von hören, hier stimmt einfach alles! 6 Songs, mein persönlicher Hit: „Hard Times“! Gibt’s für 5,- EUR + Porto bei der Band. 1. Günni

THE SHOEMAKERS – TURN ME ON LP/CD

(www.wandarecords.de) / (www.theshoemakers.de)

„Schuster, bleib bei deinen Leisten“, dachten sich vermutlich die vier Schuhmacher aus Sachsen und spielten dieses Album voll klassischem Punkrock ein. Im 77er-Stil wird gut nach vorne losgerockt und –gerotzt. Zwar nicht so geil wie beispielsweise bei den GEE STRINGS, für ’ne gute Party langt’s aber allemal. Der (glücklicherweise akzentfreie :P) Gesang könnte stellenweise noch bischn rotziger sein, die Chöre etwas kräftiger, aber passt schon. Solide 13 Songs, einer davon Vinyl-only-Bonus! Auch hier stimmt die Aufmachung: Dicke, mit Texten und Fotos bedruckte Innenhülle. 3. Günni

HAGGIS – THE IMPECCABLE GLORY OF ETERNAL WAR CD

(www.unitedkids-records.de) / (www.haggisofnorway.com)

DAS also sind HAGGIS… hatte ja hin und wieder mal über diese bekloppten Norweger gehört, meist nicht unbedingt Gutes, haha. Jetzt weiß ich auch, warum: Textlich geht’s gegen so viele Minderheiten wie möglich, so beschränkt wie nur irgendwas und so un-p.c. und provokant, dass jeder Sozialpädagoge einen Herzkasper bekommen dürfte. Komplett auf Englisch bekommen die Einwohner anderer Länder als Norwegen („“Join the army, it’s supposed to be a thrill, fly overseas und meet people you can kill“), Brillenträger („Hey you! You want four black eyes?“), Kleine („Short arsed plague“), Jimmy Pursey von SHAM 69, Schwule („Stop being gay“), Plattfüßige („Pancake footed waste of space, you’re always last in the human race“), Arme („Send the poor to war“), Rapper usw. ihr Fett weg… im Gegenzug werden Norwegen hochgelobt („In jail there’s TV, good food and fun“) und Wikinger besungen. Dabei werden natürlich so oft wie möglich die Worte „gay“ und „Nigger“ verwendet. Gecovert wird auch, und zwar SKREWDRIVER mit „I Don’t Like You“. Auf mich macht das alles den Eindruck einer Satire ähnlich S.O.D. seinerzeit, der Gesang erinnert mich auch etwas daran. Musikalisch würde ich das mal als Bastard zwischen Oi!, HC und Rock’n’Roll bezeichnen. Verdammt lustige Sache, an der sich so mancher Kritiker die Zähne ausbeißen dürfte. Sollte davon aber irgendwas auch nur ansatzweise ernstgemeint sein, dann gute Nacht. Ohne Wertung. Günni

THE CHELSEA SMILES – THIRTY SIX HOURS LATER CD

(www.peoplelikeyou.com)

Breitbeiniger Punk’n’Roll mit großen Hardrock-Einflüssen. Wenn ich das Promo-Kleingedruckte richtig gedeutet habe, kommt die Band aus New York. Viel Solo-Gedudel, schleppende statt schnelle Tracks… insgesamt also mehr Luftgitarre und Birne schütteln als Pogowahn. Nicht so meine Mucke, handwerklich aber bestimmt nicht schlecht. Zu Texten und Aufmachung kann ich nichts sagen, da ich nur ’ne Promo-CD im Pappschuber zur Hand habe. Zwölf Songs in 33 Minuten, ohne Wertung. Günni

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