Günnis Reviews

Autor: Günni (page 86 of 107)

VERBOTENE FRÜCHTE NR. 14

(www.verbotenefruechte.de.tl)

Nettes kleines Fanzine – bedingt durch das A6-Format im wahrsten Sinne des Wortes – von Karsten Conform (ex-NON CONFORM) und Albert (BIRD COCAINE), das neben einigen Kolumnen hauptsächlich aus Rezensionen und Konzertberichten besteht und damit in erster Linie von regionalem Interesse sein dürfte (Barntrup und Umgebung). Positiv fällt das Nichtvorhandensein musikalischer Scheuklappen auf, negativ das Interview mit irgendwelchen Hip-Hop-Spacken, die „Aggro Berlin“ toll finden. Kost’ nix und kommt mit Postkarte. Günni

THE DALTONZ – S/T EP

(www.uvpr.fr) / (www.myspsace.com/thedaltonz)

Franzosen-Oi!, teils in Landessprache, teils auf Englisch, der sich hören lassen kann und mich vom Sound her an Perkele erinnert, wobei der Sänger aber anders klingt. Zu Texten und Aufmachung kann ich nichts sagen, da mir nur eine CD-R vorliegt (das Label verschickt keine Vinyls…), aber wer auf schnörkellosen Skinhead-Oi!-Sound mit einem gewissen Gefühl für Melodie steht, macht hiermit sicher nichts falsch. Leider nur drei Songs. 2. Günni

BADLANDS – WHEN ANGELS ARE CRUCIFIED CD

(www.rebellionrecords.nl) / (www.myspace.com/pitbullrocknl)

Diese holländische Skinhead-Band war mir bislang lediglich vom Namen her ein Begriff, was sich durch dieses mir nun zum Rezensieren vorliegende Album geändert hat. Wer hier typischen Oi!-Sound erwartet, liegt völlig verkehrt. Sowohl Cover als auch viele der düsteren (englischen) Texte würde ich eher dem Horrorpunk-Subgenre zuordnen denn klassischem Oi!-Punk/Skinhead-Rock’n’Roll. Den meisten Songs liegt eine traurige/melancholische Stimmung zugrunde, was dann auch in vielen balladesken, teils sogar nur per Akustik-Klampfe vorgetragenen Songs Ausdruck findet. Teilweise erinnert mich das Dargebotene auch etwas an weniger ’billyeske Songs der TIGER ARMY bis zu relaxten SOCIAL-DISTORTION-Songs – allerdings jeweils ohne den charismatischen Gesang. Wer durch diese Beschreibung neugierig geworden ist, kann ja mal reinhören, ich werde mit der Scheibe nicht so richtig warm… Die Texte können im schlichten schwarzen Booklet nachgelesen werden, eine Vinyl-Version soll wohl auf Bandworm Records folgen. Zwölf Songs in 40 Minuten, Anspieltipp: „If You Wanna Know The Underground“ (der einzige Song, der mir wirklich gut reinläuft). 4. Günni

SMALL TOWN RIOT – SELFTITLED LP/CD

(www.true-rebel-records.com) / (www.smalltownriot.de)

Wie soll ich halbwegs objektiv über eine Platte schreiben, die von einer Band stammt, deren Wege ich seit ihrer Gründung begleite und auf der mir eine bewegende Hymne, schlicht “Günni” betitelt, gewidmet wurde? Ich versuche es einfach mal: Mit „Selftitled“ legt die aus Hamburg bzw. dem Hamburger Umland stammende Band ihren zweiten Longplayer vor, der sie abwechslungsreich wie eh und je, aber musikalisch weiter gereift und dadurch fast noch souveräner als zuletzt bereits auf der genialen „Skulls & Stripes“-EP und dem Kult-Split-Album „Let The Bombs Fall…“ präsentiert. In diesem Falle kann ich es tatsächlich nicht besser formulieren als der Beipackzettel, der die Songs als „irgendwo zwischen herzzerreißenden Melodien und dem Dreck von der Straße“ beschreibt. Der Sound des übrigens weitaus besser als der Erstling produzierten Albums lebt von seinem Variantenreichtum, ohne dabei das Wesentliche, nämlich ehrlichen Streetpunk mit reichlich Melodie, zu vernachlässigen. Ob nun das dreckige Intro, der pop-punkige Opener „Addicted To Authority“, der Punk’n’Roll-Dorfpunk-Hit „Working Class Family“, der HC-Kracher „No Unity“, inkl. von Bassist Rolf gebrüllter unmissverständlicher Ansage („Diese Modeopfer sollen sich wieder in ihr Studentenwohnheim verpissen!“), die bereits eingangs erwähnte melancholische Akustik-Ballade „Günni“ (einziger deutschsprachiger Song), das herrlich angepisste „Our Values (Once Again)“ oder der lupenreine Surf-Rock-Rausschmeißer „Elbstrand Rocker“ – hier reiht sich eine Perle an die andere und sie gewinnen von Durchlauf zu Durchlauf mehr an Glanz. Gesanglich ergänzen sich Lead-Gitarrist Norman und Drummer Timo ganz hervorragend, der mehrstimmige Gesang kommt besser denn je. Normans cleane Stimme, die auf dieser Platte sogar dann und wann in ungeahnte Höhen vordringt, ist ein klasse Gegenpol zu Timos kratzigem, aggressiverem Organ. Einige Songs, beispielsweise die der genialen „Lovesong Trilogy“, gehen ohne Pause ineinander über, was der Dichte des immerhin 17 Songs in nur 38 Minuten umfassenden Werkes gut tut. Musik wie Texte decken eine breite Palette an Emotionen ab: Aggression, Melancholie, Lebenslust und –frust, und das stets vollen Herzens – ganz gleich, ob es um zwischenmenschliche Beziehungen, Politik & Gesellschaft oder Spaß geht. Für ein Album, das es schafft, allem Abwechslungsreichtum zum Trotz ein so homogen wirkendes Gesamtwerk voller Spiellust und Seele abzugeben, kann es nur eine Wertung geben: ’Ne glatte 1! Die LP kommt in unschuldig-weißem Vinyl und mit bedruckter Innenhülle mit allen Texten und vielen Fotos und wurde auf 500 Exemplare limitiert. Zur CD im Digipak gibt’s ein fettes Booklet, in dem ebenfalls alle Texte nachzulesen sind, und ’nen witzigen Videoclip zu „Addicted To Authority“. Eine großartiges Platte! Günni

THE DETECTORS – TWENTYONE DAYS LP/CD

(www.true-rebel-records.com) / (www.detectors.co.nr)

Endlich! Der erste Longplayer der DETECTORS aus Neumünster, Schleswig-Holstein, ist da, die sich einem melodischen, energischem Streetpunk verschrieben haben, wie ihn Bands wie BOMBSHELL ROCKS und VOICE OF A GENERATION längst nicht mehr hinbekommen und der mich mit seinem elektrisierenden, schnodderigen Alarmgesang und seinen Ohrwurm-Melodien in höchste Verzückung versetzt! 13 englischsprachige Songs ohne jeden Ausfall, wovon „Tributary To Death“ und „Jimmy“ bereits von der klasse „No Freedom – No Liberty“-EP und „Turn Up The Radio“ vom „Let The Bombs Fall…“-Split-Album bekannt sind, für dieses Album aber noch einmal neu aufgenommen wurden. Besonders die Spielgeschwindigkeit, die hier bei vielen Songs an den Tag gelegt wird, hängt viele andere Genre-Vertreter um Längen ab und zwingt nahezu zu grobmotorischen Zuckungen, um dann und wann mal Platz für atmosphärische, wuchtige Mid-Tempo-Songs wie „Bombs Are Falling“ zu machen. Auch lyrisch bewegt man sich abseits jeglicher Plattitüden und beweist mit seinen kritischen Texten echte Songwriter-Qualitäten. Ein knackig und hochwertig produziertes Album einer genialen jungen Band, die auch live stets das volle Brett gibt und deren Auftritte ich jedem ebenso wie diese Platte, die in ihrer farbigen Vinyl-Version übrigens auf 500 Exemplare limitiert wurde und als CD im Digipak mit Booklet voll Texten und Fotos kommt, ans Herz legen kann. 33 Minuten Spielzeit, Anspieltipps: „Tributary To Death“, „I Keep My Mohawk“ etc. pp… 1. Günni

DIE SUPERFREUNDE – APFEL BIRNE CD

(www.trash2001.de) / (www.superfreunde.de.ms)

Intellektuellen-Studentenpolitpunk, der sämtliche aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und Phänomene abhandelt – allerdings in 16 Songs (samt eines Interviews!) auf die Kernaussagen reduziert, damit auch ihr es versteht. Dass damit einher eine den einfachen Hörer nicht überfordernde musikalische Untermalung einhergeht, ist obligatorisch. 29 Minuten, Anspieltipp: „Nieder mit dem Frauenpack“. Ohne Wertung. Günni

THE CRAKEELS – S/T CD-R

(www.myspace.com/thecrakeels)

Drei Songs enthaltende Demo-CD einer jungen Kieler/Hamburger Band, die sich kraftvollem, melodischem Streetpunk in englischer Sprache verschrieben hat. Die Aufnahmen sind zwar etwas lo-fi, aber der Opener „Fame“ knallt besonders durch seinen Refrain mit kräftigem Chor gut rein. Auch die anderen beiden Songs bieten prollige Chöre, rotzigen, rauen Gesang und Melodien, die hängen bleiben. Meines Erachtens ist die Band reif für ’ne zünftige EP-Veröffentlichung. Bleibt zu hoffen, dass ein fähiges Label aufmerksam wird. Drei Songs in acht Minuten. 2. Günni

THE RUDES – JOIN THE ARMY EP

(www.uvpr.fr) / (www.myspace.com/rudesturone)

Geil! Frisch klingender Oldschool-Oi! (das geht) aus Frankreich mit englischen Texten, die ich aufgrund meiner CD-R-Version (das Label verschickt keine Vinyls…) aber nicht nachlesen kann. Im Original wird aber wohl laut Infozettel ein Einleger dabei sein. Die Mucke passt auf jeden Fall, die Chöre geben alles und die Produktion ist gelungen. Leider nur drei Songs. 2. Günni

BRDIGUNG – KEIN KOMPROMISS CD

(www.antirockstar-industries.com) / (www.brdigung.com)

Die vier Jungs von BRDIGUNG sehen noch recht jung aus und haben gerade ihr Debüt-Album fertig gestellt, das einen interessanten Stilmix aus technisch gekonntem, melodischem Metal-Punk und modernem Streetrock bietet. Die deutschen Texte der zwölf Songs versuchen den Spagat zwischen persönlichen, wütenden bis melancholischen Inhalten und Gesellschaftskritik, der stellenweise aber noch ziemlich gezwungen-bedeutungsschwanger klingt und in Sachen Glaubwürdigkeit doch einige Abstriche ggü. anderen Vertretern des Genres machen muss. In ihren besten Momenten lassen aber die späteren ONKELZ grüßen und das ist, besonders in Anbetracht der GEILEN Sologitarre, die die eine oder andere feine Melodie hervorzaubert und sich hinter keinem Metal-Gitarrenwichser zu verstecken braucht, doch schon mal was. Ein Song wie „Ohne Dich“ hat fast schon Gänsehaut-Qualitäten, bei Plattitüden wie „Ich werd Pilot (und dann seid ihr alle tot)“ ist aber Schluss. Und wenn ich die ach-so-hasserfüllten Texte in Vergleich mit den im übrigens alle Texte enthaltenden Booklet unvorteilhaft posenden Milchbubis setze, wundert es mich nicht mehr, dass es dem klaren Gesang an Aggressivität mangelt – Jungs, an der „Credibility“ müsst ihr noch arbeiten. Eine EP mit den besten Songs dieses Machwerks wäre mit Sicherheit eingeschlagen, so hat das Album aber seine Längen. Musikalisch ist aber ein hohes Potential gegeben, das Hoffnung auf mehr macht. Anspieltipp: „BRDigung“. 43 Minuten Spielzeit. Wohlwollende 3. Günni

NI JU SAN – BESSER ALS SCHLECHT (LIVE IN REMSCHEID) CD

(www.nix-gut.de) / (www.nijusan.de)

Nach fünf Alben entschloss sich die Band aus dem Rheinland, ein Live-Album aufzunehmen, das von der Aufnahmequalität her nicht verkehrt ist, die Kapazität einer CD voll ausnutzt und mit seinen Live-Fotos und Grußworten im Booklet grundsätzlich eine runde Sache ist bzw. wäre – wäre da nämlich nicht die Musik, die sich größtenteils im schwülstigen, Bravo-kompatiblen Pop-Punk-Bereich bewegt, über die sich gewiss so manches pubertierendes Mädchen freut, bei mir aber eher Brechreiz verursacht. Erträglich wird’s jeweils nur dann, wenn die Band sich in metallerische, aggressivere Gefilde wagt, die aber ganz klar die zweite Geige auf dieser Scheibe spielen. Nee, der Mucke fehlen eindeutig die Eier. 5. Günni

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