Als ich dieses rund 200-seitige Softcover-Album aus der Carlsen-Qualitätscomicschmiede in einer Wühlkiste auf der Comic- und Manga-Convention in der Hamburger Fabrik entdeckte, fühlte ich mich wohlig an meine Kindheit erinnert, als ich mich immer freute, ein extradickes Ferien-Comicsonderheft auf dem Flohmarkt zu finden und es genüsslich während des Sommers zu verschlingen. Also sackte ich den im Mai 1996 veröffentlichten, vollfarbigen, auf mattem Qualitätspapier gedruckten Wälzer ein und vergrub mich auf meinem Urlaubsflug nach Mallorca darin.

Die vielen eingestreuten, sich an eine kind- und jugendliche Leserschaft richtenden Rätsel interessierten mich dabei weit weniger als das äußerst gelungene, kurzweilige Sammelsurium frankobelgischer Funny-Comics von „Spirou und Fantasio“ über die Gesetzeshüter-Karikatur „Dein Freund und Helfer“ (dessen Protagonisten ich seinerzeit über Kauka und Moewig als „Bully Bouillon“ kennengelernt hatte), den Krankenhaus-Irrsinn „Die kranken Schwestern“, die Abenteuer des Kfz-Mechanikers Isidor oder des Grundschülers Cedric bis hin zur Touristen-Animateure-Parodie „Cactus Club“, wovon mir das meiste zuvor unbekannt war. Erstmals las ich so auch das „Spirou und Fantasio“-Prequel-Spin-Off „Der kleine Spirou“, das mit seinem Humor und seiner Niedlichkeit heraussticht. Makaberer geht’s beim Totengräber Pierre Tombal zu; durchaus schwarzhumorig auch beim „Höllenspaß“, der Gags an der Himmelspforte mit Rätseln kombiniert. Zumindest zum Teil tut dies auch der Satansbraten „Die kleine Lucie“. Fast alle Reihen sind mit mehreren Geschichten vertreten, deren Umfang von Einseitern bis zu mehrseitigen Erzählungen reicht.

„Das Riesen-Ferien-Buch“ bietet somit auch einem erwachsenen Publikum einen sehr unterhaltsamen, abwechslungsreichen Überblick über frankobelgische Funnys und drängt sich damit als lockerer Einstieg in die Urlaubslektüre geradezu auf.