Endlich liegt mir nun auch das erste Mad-Taschenbuch vor, bei seinem Erscheinen 1973 noch „Mad Paperback“ genannt. Es war an Stammzeichner Don Martin, dem „Meister des bebilderten Slapsticks und des schwarzen Humors“ (Wikipedia), die 73-bändige Reihe mit seinem unverkennbaren Stil zu eröffnen. 160 Schwarzweiß-Seiten lang darf man sich an seinen Comics erfreuen, derer es neun Stück ins Buch geschafft haben. In „Der Stern von Brooklyn“ macht er sich über das Showgeschäft lustig, „An einem Frühlingstag“ nimmt technischen Fortschritt und Konsum anhand einer – bzw. vieler verschiedener – Armbanduhren aufs Korn, die drei „Rauch über der Prärie“-Teile sind Western-Persiflagen, „Nancy Nett, Stewardess“ ist eine gelungene Parodie auf die Sicherheitsinstruktionen durch Flugbegleiterinnen und mein persönlicher Höhepunkt des Buchs, „Schönheit kann man kaufen“ ist eine Karikatur auf weiblichen Schönheitswahn, „Ein stinknormaler Tag“ zeigt das Privatleben eines Hunds, wenn das Herrchen länger außer Haus ist und „Lance Parkertip“ ist eine jener beliebten Film-noir-Parodien – allesamt natürlich in Martins slapsticklastigem, heillos überzeichnetem, herrlich krudem Stil und mit meist gelungenen, unvorhergesehen Pointen veredelt. Ein bisschen war damals aber schon noch der Wurm drin: Die eine gewichtige Rolle in der ersten Geschichte spielende Spinne hat lediglich sechs Beine und damit eindeutig zwei zu wenig, Hollywood wird teilweise mit „ie“ geschrieben und die Zeichnungen wurden teils sehr unsauber entkoloriert. Bemerkenswertes Detail, das es irgendwie auch in die deutsche Ausgabe geschafft hat: Das eine Domina zierende Hakenkreuz.
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