(www.plasticbomb.de)

[Abt. „Klassiker“: Mein ältestes Review überhaupt (man beachte das Datum), noch lange vor Crazy-United-Zeiten geschrieben, meines Wissens nie irgendwo veröffentlicht:]

Tja, das Plastic Bomb gibt es nun also auch an Bahnhöfen etc., und Frank ist ab sofort leider nicht mehr dabei. Wahrscheinlich im Streit um dieses „Unpolitisch“-Thema gegangen (worden). Schade, hatte er doch immer, gerade zuletzt, eine angenehme Lockerheit ins Heft eingebracht. Aber genau dieses Thema zieht sich mal wieder durchs gesamte Heft. So finde ich es zwar gut, dass ordentlich Leserbriefe abgedruckt wurden, nur sind leider alle zu diesem Thema und die meisten wenig kompetent. Da pöbelt der eine gegen dieses, der nächste gegen jenes und fast alle sind super-politisch und lehnen „Unity“ etc. ab. Natürlich werden auch viele Begriffe wieder völlig durcheinander geworfen, so dass das Ganze für mich doch eher sinnfrei bleibt. Überhaupt scheint das Plastic Bomb schon seit einigen Ausgaben auf negative Art „erwachsen“ geworden zu sein – die Lockerheit, das Unverkrampfte, ja, der SPASS der früheren Ausgaben fehlen fast völlig. Herausheben muss man allerdings wieder den „Plastic Girl“-Teil, der noch all dieses enthält. Ansonsten gibt’s Intis mit Abel (Projekt Kotelett), Billy Bragg (sehr interessant, da merkt man, dass da kein Freizeit-Revoluzzer erzählt, sondern jemand, der sich wirklich tiefergründig mit der Materie politischer Zusammenhänge etc. auseinandergesetzt und gut durchdachte Schlüsse gezogen hat), Scrapy, Bonehouse, Avail und Extrabreit. ATAKEKS labert mit Einleben über Politik (ausgerechnet mit denen… aber der labert wohl mit ALLEN über Politik. Da Fallen Begriffe wie „anarcho-syndikalistisch“ – das ist alles furztrocken, stinklangweilig und besonders über vier Seiten überflüssig wie ein Pappkarton voll Scheiße). Sehr gelungen der zweite Teil des Venezuela-Reiseberichts sowie der Afghanistan-Report vom afghanischen A.C.K.-Mitglied – hochinformativ und wohltuend kritisch, nicht langweilend-politisch und von oben herab! Ansonsten wieder Reviews, Reviews, Reviews, bei denen man merkt dass Michas Oi!-Abneigung anscheinend doch ein wenig zurückgegangen ist (vielleicht lag’s an den teilweise doch kritischen Zuschriften zu o.g. Thema?). Alles in allem ist das Plastic Bomb aber nach wie vor eines der informativsten Fanzines und hebt sich immer noch Meilenweit von solchen Langweilern wie dem „OX“ ab. Und auf der CD tummeln sich einige geile Stücke!