(www.taugenix-fanzine.de)
„Deutschpunk-Fanzine“ steht auf diesem 68seitigen, 3,- € teuren Hochglanz-A4er, das auf dem Mist von Jürgen „NIX GUT“ Kamm gewachsen ist, der von einem gewissen Steff (etwa der Christ von CHRISTCORE/ALARMSIGNAL?) tatkräftig unterstützt wird. Im Vorwort stellt man erstmal klar, was man von Kritik am geliebten „Deutschpunk“ hält, nämlich nicht viel, und bemüht sich, so oft und penetrant wie möglich, jenes Unwort im Heft fallen zu lassen. Von den bemühten Kolumnen, Artikeln über Tierrechte und einen vermeintlichen „Kampf der Kulturen“ sowie veganen Rezepten (gääääähn…) mal abgesehen kommt mir das Ganze oft wie ein Werbeblättchen für NIX GUT vor; ähnlich wie seinerzeit das „Slam“-Magazin, als es noch mitsamt A.M.-Music-Katalog ausgeliefert wurde – der eine oder andere wird sich erinnern. Ich kenne nun zwar weiß Odin nicht das Labelprogramm aus dem FF, trotzdem erweckt sich mir der Eindruck, als würden in erster Linie hauseigene Bands interviewt (MOLOTOW SODA, LAK, FAHNENFLUCHT, DDP) und vorgestellt (ÜBERFLÜSSIG, KREFTICH, NI JU SAN, ÜBERDOSIS NICHTS und natürlich die 20 Songs umfassende CD-Beilage mit na ratet mal was für Bands?). Ausführliche Konzert-Berichte gibt’s von ALARMSIGNAL + T.B.C. und der „NIX-GUT-Dagegensein“-Tour, klar. Ok, RASTA KNAST und VKJ sind nun meines Wissens wahrlich keine Labelbands, wobei ich besonders das Interview mit ex-VKJler Micha sehr witzig fand’ – der hat mit Punk nämlich fast gar nichts mehr zu tun und hört RAMMSTEIN und ROBBIE WILLIAMS, kommt dabei aber wesentlich sympathischer rüber als ein großer Teil des NIX-GUT-Klientels. Der absolute Höhepunkt waren für mich aber die Tonträgerrezensionen. Man wies extra darauf hin, dass man wisse, wie viel Arbeit in so einer Platte stecke und dass man deshalb so fair wie möglich bleiben wolle – und fand’ einfach jeden einzelnen Tonträger toll! Herrlich, wie sich Steff für jeden einzelne Scheibe dafür eine neue Formulierung aus den Finger saugen musste, haha. Da lacht das Herz des Rhetorikers. Der Sänger der unsäglichen TAKE SHIT durfte dann noch über seine Ossi-Punk-Zeit berichten, „Alf + Cobi“ begaben sich auf Punkrock-Spurensuche in den Harz, Fred vom UNDERDOG-Fanzine wurde ausgequetscht und die Hakenkreuz-Affäre wurde nochmal beleuchtet. Obligatorisch die Neuigkeiten, Termine und ein paar dümmliche Comics. Ok, die Idee, unterbewertete „Deutschpunk“-Bands aus der Mottenkiste zu holen und posthum abzufeiern (in diese Fall AD NAUSEAM) ist ja wirklich ganz nett und mit den Beiträgen von COR, KONFUZ, WEHRLOS, PROPAGANDA NETWORK und FRUSTKILLER sind auch tatsächlich ein paar gute Songs auf der beiliegenden CD. Alles in allem ist das aber entweder ein NIX-GUT-Katalog mit Fanzine-Seiten oder ein Fanzine mit NIX-GUT-Katalog-Seiten, in jedem Falle aber weder das eine, noch das andere. Grenzwertig. Günni
Schreibe einen Kommentar