skorbut 04.2013Die Hamburger Streetpunks ARRESTED DENIAL um ex-IN-VINO-VERITAS-Klampfer Sascha und ex-THIS-BELIEF-Frontmann Valentin haben mit „Our Best Record So Far“ ein vielbeachtetes zweites Album veröffentlicht, diesmal in handfester CD- und Vinyl-Auflage und mit dem „Mad Butcher“-Label im Hintergrund. Eine sehr hörenswerte, geile Platte, die es nach einem Abstecher nach Kiel am Tag zuvor nun im Hamburger Heimathafen zu feiern galt. Am Viersaiter nach Ausstieg des ursprünglichen Bassisten Thorben jetzt Timo (SMALL TOWN RIOT, HIGHSCHOOL NIGHTMARE), aber ansonsten alles beim Bewährten: Raue Punkrock-Hymnen mit Ausschlägen in Richtung Offbeat und Hardcore, Songs beider Alben inkl. einiger Coverversionen (MAYTALS, HATECLUB, DIRE STRAITS) und harmonisierende Chöre. Besonders hervor stachen für mich wieder das geniale „D-Land“ („Deutschland, du hast dich abgeschafft!“) und der Offbeat-Song, dessen Refrain lautet „The upper crust is on another track, the upper crust is coming back“, der seltsamerweise aber nicht „The Upper Crust“ heißt (sorry, hab das Booklet grad nicht zur Hand). Timo machte seine Sache als Bassist tadellos und unterstützte die Chöre nach Kräften, Für drei, vier Songs wurde er zwischenzeitlich jedoch von ex-Bassist Thorben abgelöst, der mit sichtlicher Spielfreude die Stücke zum Besten gab. Eine nette Geste von beiden Seiten, die beweist, dass zwischenmenschlich offensichtlich alles in bester Ordnung ist. Das Publikum, dass das Skorbut alles andere als leer aussehen ließ, aber auch nicht so zahlreich erschienen war, dass es drängelig geworden wäre, unterstützte die Band in den ersten paar Reihen, reckte Arme und Fäuste empor, sang Chöre und Refrains mit und bewegte sich dann und wann auch grobmotorisch. Aufgelockert wurde die Sause von Valentins trockenem Humor, und apropos trocken: Sascha wirkte diesmal überraschend nüchtern. Bewundernswert finde ich die abgewichste Unaufgeregt- und Lockerheit, mit der Valentin singt und Gitarre spielt, von Aufregung oder falschem Respekt keine Spur, dafür aber leidenschaftlich und authentisch. War – bis auf das anscheinend unvermeidliche DIRE-STRAITS-Cover „Walk of Life“ 😉 – ein schöner Gig, der anfänglich etwas mit dem Gitarrensound zu kämpfen hatte, ansonsten aber reibungslos über die Bühne ging und den sympathischen Eindruck, den ich von ARRESTED DENIAL habe, bestätigte. Die Jungs haben sich verdammt weit vorne in den lokalen Punkrock-Gefilden einsortiert und werden nun vermutlich ausziehen, auch andere Regionen zu erobern. Was gelingen wird!