defused-holocaust-@menschenzoo,-hamburg,-20160213

Eine der letzten Hamburger Punkbands, die nun auch schon ein paar Jährchen aktiv ist, ich aber bisher konsequent (aber ohne böse Absicht) jedes Mal verpasst habe, ist EAT THE BITCH. Das wollte ich an diesem wieder einmal einem absoluten Überangebot an subkulturell interessanten Veranstaltungen ausgesetzten Abend eigentlich ändern und entschied mich nicht nur, erneut einem Menschenzoo-Konzert meine ungeteilte Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen, sondern war auch noch spontan als „DJ“ bzw. vielmehr FJ (Filejockey ) eingesprungen. Aber so’n 13ter soll ja manch einem Unglück bescheren und so hatte sich der EAT-THE-BITCH-Gitarrist versehentlich die Hand aufgeschlitzt. Damit fiel der Gig zu meinem Bedauern flach, die Rostocker von DEFUSED HOLOCAUST (nicht zu verwechseln mit DEFUSED, die dort Freitag zusammen mit CDC zocken und schon gar nicht zu verwechseln mit HOLOCAUST) mussten alleine ran und der Eintritt wurde auf „gegen Spende“ reduziert. Als kleinen Ausgleich versuchte ich, verstärkt Punk mit Frauengesang zu spielen, was aber niemandem aufgefallen sein dürfte. 😉 DEFUSED HOLOCAUST beschlossen aufgrund der Situation, ihr Set zu teilen, also zwischendurch eine Pause einzulegen und zwei Blöcke zu zocken. Soweit, so gut und die noch junge HC-Punkband knallte anfangs auch ganz ordentlich. Der Shouter tobte vor der Bühne, einer der Gitarreros sang kräftig mit. Mischer Norman hatte ihnen einen druckvollen Sound gezimmert und ein paar der leider diesmal nicht sonderlich zahlreich erschienenen Gäste feierten die Nordost-Hansestädter gebührend ab, unter ihnen auch ein paar ältere Semester, offensichtlich bereits stark alkoholisierte Partykanonen. Nach der Pause ging’s dann hauptsächlich mit Coversongs weiter und nun weiß ich nicht, was davon aus der Verlegenheit heraus, alleine einen ganzen Konzertabend bestreiten zu müssen und dem Publikum etwas bieten zu wollen, gespielt wurde und was zum regulären Set gehört, aber was mit GGs „Bite It You Scum“ und „Zusamm’n-Halt“ von ZUSAMM-ROTTUNG passabel anfing, ließ mit auch gar nicht unbedingt so geil gespielten Standards, die ich so gut wie nicht mehr hören kann, stark nach: „Bro Hymn“, „Vaterland“, „Gotta Go“, „Sex and Violence“ mit Drummer aus dem Publikum – solange sie nicht in irgendwelchen halbwegs originellen Spezialversionen dargeboten werden, sollte über diese Songs das absolute Coververbot verhängt werden! Je länger sie spielten, desto mehr wühlten sie auch in der eigenen Vergangenheit, spielten frühe Proberaumnummern und entfernten sich immer weiter vom ursprünglichen Stil, bewegten sich stattdessen irgendwo zwischen den Polen Schunkel-D-Punk und Metalcore und fanden einfach kein Ende. Die Attitüde stimmte und die Jungs waren supermotiviert und gut drauf, aber das war dann doch etwas zu viel des Guten. Potential ist aber da; sie gefielen mir am besten, wenn sie ihren möglichst kompromisslosen HC/HC-Punk-Stiefel zockten und sollten sich meines Erachtens vornehmlich auf diesen Stil konzentrieren, der die beiden Gitarren und das aggressive Organ des Sänger auch einfach am besten zur Geltung kommen lässt. Für mich dauerte die Nacht dann zusammen mit den Menschenzoowärtern logischerweise noch bis zum nächsten Morgen und hat noch viel Laune gemacht, doch der EAT-THE-BITCH-Ausfall blieb ein Wermutstropfen. Rasche Genesung wünsche ich an dieser Stelle und hoffe, dass der Gig bald nachgeholt wird!?

Danke übrigens an Karl Nagel für die schnieken Schwarzweißbilder, die er mir freundlicherweise für meinen kleinen Familienblog zur Verfügung stellte!