broken wrist battlegrounds XXXIVMeine Leidenschaft für Oldschool-Thrash sollte hinlänglich bekannt sein. Als ich kürzlich von der Existenz einer möglicherweise hoffnungsvollen Hamburger Nachwuchsband dieses Subgenres erfuhr und zudem vernahm, dass diese am Abend des 18.07. im MarX im Rahmen einer anscheinend regelmäßig stattfindenden, mir aber bisher unbekannten Veranstaltungsreihe namens „Broken Wrist Battlegrounds“ spielen würde, setzte ich meinen Vorsatz, mehr Metal-Konzerte zu besuchen, in die Tat um und traf rechtzeitig an der Markthalle ein. Die Band meines Interesses war REAVERS, bei der ich mir die Karte im VVK für faire 8,- EUR gesichert hatte, von den übrigen Kapellen hatte ich noch überhaupt nichts gehört. Vor Ort erfuhr ich dann, dass es sich bis auf REAVERS wohl ausschließlich um Metalcore handeln solle. Dementsprechend „groß“ war meine Begeisterung, denn damit kann ich i.d.R. nicht wirklich etwas anfangen, ob mit Klargesang in den Refrains oder ohne. Der auf der Karte angekündigte „Special Guest“ entpuppte sich als SUICIDE DOG BRIDGE aus Lübeck und als die bereits begonnen hatten, trank ich noch mein Bier vor der Tür, betrat jedoch wenig später den Ort des Geschehens. Nun ja, technisch sicherlich versiert, Gebrülle, tiefe Gitarren und Breakdowns, wie das eben so ist. Als die Musiker allerdings zum synchronen Crab-Dance-Bangen ansetzten, musste ich doch arg schmunzeln. Sorry, aber nix für Papa sein’ Sohn. BRAIN DAMAGED HORSE schlugen in eine ähnliche Kerbe, hatten allerdings ein paar raffinierte Breaks, die mir durchaus gefielen. Ansonsten war auch das not so really my cup of pee und warum der Shouter den einzigen Song mit Melodie als Schlager ankündigte, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn das irgendein Cover war, hab’ ich’s nicht erkannt. BOREOUT SYNDROME erweiterten das Gesangsspektrum, wenn man es so nennen will, um Gekreische, das sich zum Gebrüll des engagierten Shouters gesellte. Nach dem ersten Song verließ ich den Raum. Erst zum letzten betrat ich ihn wieder, kann also nichts weiter zum Gig sagen. Dann – endlich – wurde die Bühne frei für REAVERS, die alle meine Hoffnungen erfüllten und ein ordentliches Brett Thrash fuckin’ Metal sägten. Zwei Klampfen, der Bassist singt, klassische Vier-Mann-Besetzung also, wäre da nicht an der Lead-Gitarre ein Mädel, weshalb sich diese Bezeichnung verbietet. Vollkommen ausgehungert bangte und zuckte ich extatisch und freute mich, dass sich der Abend doch noch für mich gelohnt hatte. Vorher hatte man mir verraten, dass man eine Cover-Version spielen würde und beim als „Fire in the Hole“ angekündigten Song dachte ich zunächst an LÄÄZ ROCKIT, doch mitnichten: Es handelte sich um einen eigenen Song, das versprochene Cover wurde TANKARDs „Freibier für alle“ und damit neben der viel zu kurzen Spielzeit mein einziger Kritikpunkt: So geil der Song auch ist, ich hätte lieber mehr eigenes Material gehört, denn das gefiel mir ausgesprochen gut! Die ganze Veranstaltung war übrigens leider eher semigut besucht, aber dafür war das Wetter prächtig und die REAVERS + Umfeld sympathisch und lässig drauf sowie gesprächsfreudig, so dass sich kein Kuttenträger verloren vorzukommen brauchte. Ich werde die Band auf jeden Fall weiter im Auge behalten, hoffe, dass die demnächst erscheinenden Aufnahmen den Druck der Livepräsenz annähernd einfangen können und wünsche mir aber für die nächsten Gigs stärker der alten Schule zugewandte Kollegenbands.