Fred wollte seinen Geburtstag zünftig auf dem Gaußplatz begehen und holte dafür gleich eine Band heran, die er durch seine zahlreichen Aktivitäten als Fahrer für diverse Musikanten kennengelernt hatte: THE RIJSEL IRISH BOY’Z – Irish-Folk-Punk aus… FRONKROISCH! Als Support bat er uns als DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS und natürlich ließen wir uns nicht lange bitten. Die ganze Sause war als Privatparty deklariert worden, weshalb man auch keinerlei Werbung machte und uns ebenfalls bat, das nicht an die große Glocke zu hängen. Zudem handelte es sich um einen Sonntag, so dass ich mich keinen großen Illusionen hingab, was den Publikumsandrang betrifft. Zuvor allerdings fand noch ein Matinee-Konzert in der Lobusch statt, wohin es bereits den einen oder anderen verschlug und geplant war, erst auf dem Gaußplatz anzufangen, wenn das Lobusch-Konzi vorbei ist und das dortige Publikum genug Zeit hatte, bei Interesse weiter auf den Gaußplatz zu pilgern. Da sich nun der Beginn in der Lobusch ganz gut nach hinten verzögerte, hatten wir auf dem Gaußplatz genügend Zeit für Aufbau, Soundcheck, Pläuschchen und natürlich zum Aufwärmen (ok, euphemistisch für Warmtrinken). Die vorhandene, von Wurzel bediente Soundanlage schien leider einen kleinen Hau weg zu haben, weshalb es schwierig wurde, einen vernünftigen Sound sowohl über die hängenden Monitorboxen als auch ins Publikum zustande zu kriegen. DMF-Terrorklampfer Eisenkarl hat zum Glück ebenfalls Ahnung von sowat und anscheinend gelang es mit vereinten Kräften, die Probleme weitestgehend in den Griff zu bekommen. Ohnehin tummelte sich schon reichlich Volk auf dem Platz und als wir zu vorgerückter Stunde dann mit „Aktion Mutante“ eröffneten, war die Platzkneipe voll und die Stimmung prächtig! Unseren ersten Gig nach Drummer Chrischans längerer Verletzungspause kündigten wir als öffentliche Probe an, da wir zuvor lediglich ein einziges Mal wieder in kompletter Besetzung geprobt hatten, und hofften, dass es einigermaßen funktionieren würde – und das tat es besser als erwartet! Ab und zu hakte es noch etwas, einen Song brachen wir nach dem Intro ab und begannen gleich noch einmal, aber ansonsten flutschte es wieder ganz gut – ein geiles Gefühl, wieder die ganze Bande am Start zu haben, insbesondere, wenn das Publikum auch noch so gut mitgeht wie an diesem Tag im El Dorado. Der Sound bereitete plötzlich auch kaum noch Probleme und ballerte besonders ins Publikum sehr respektabel. Nach unseren zwölf Songs war das Set durch, als Zugabe wurde noch einmal „Elbdisharmonie“ verlangt. Ob ich da eine Strophe zu wenig brüllte oder Chrischan eine zu viel spielte, war anschließend nicht mehr zu erörtern, aber auch fuck egal. Hat verdammt viel Spaß gemacht und das offensichtlich nicht nur uns!
Irish-Folk-Punk aus Frankreich – kann das gutgehen? Klar, warum auch nicht?! Bei den durchgeknallten Froschfressern mit Affinität zu Kilt und Flöte gab’s dann gar kein Halten mehr, denn THE RIJSEL IRISH BOY’Z entfachten eine unfassbare Party! Dreckiger, harter Punk traf auf irische Fröhlichkeit und ebensolche Klänge, Mandoline und Flöten auf verzerrte Gitarren und kehligen, rauen Gesang – und das passte schlicht perfekt zusammen, die Band gab absolut alles, bewies eine unfassbare Kondition und wurde gebührend und vollkommen zu Recht gefeiert. Ob Eigenkompositionen oder Traditionals – das knallte alles verdammt gut, der Sound war ebenfalls tadellos und ohne Zugabe ließ man die Band nicht von der Bühne. Im Anschluss wurde natürlich noch zünftig weitergefeiert und so war ich doppelt froh, mir den Montag freigenommen zu haben. Für eine sonntägliche Privatparty eigentlich ein unglaubliches Konzert. Danke an Fred für die Einladung, an Wurzel für Sound etc. und an Olax fürs Kulinarische!