Es ist die Zeit der Jubiläen: Kürzlich noch bei 8 Jahre Beyond Borders gewesen, nun also 10 Jahre Tanztee-Soundsystem. Vor zehn Jahren haben sich auch BOLANOW BRAWL gegründet, meine unheimlich veröffentlichungsfaule Streetpunk-Band, mit der wir für meine andere Band DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS eingesprungen waren. Diese sollten nämlich eigentlich spielen, entfielen aber aufgrund privater Terminkonfusionen. Es ist eben immer gut, eine Zweitband zur Hand zu haben…
Die passte eigentlich auch besser auf dieses Skinhead-affine zweitägige Festival im Indra, auf dem sich Livebands mit DJ-Sets die Klinke in die Hand gaben. Die rührigen Veranstalter Torben und Anne umsorgten uns mit Speis und Trank und dürften zu den nettesten und entspanntesten Tanzteetrinkern der Szene zählen. Unser Soundcheck lief eigentlich problemlos, die Regel will es aber, dass immer mindestens eine Monitorbox rumzickt (offenbar echt sensibel, diese Dinger). Diesmal gab Oles Monitor keinen Laut, weshalb er kurzerhand gegen ein funktionstüchtiges Exemplar ausgetauscht wurde (der Monitor, nicht Ole). Endlich auch selbst mal auf der Indra-Bühne zu stehen, fand ich schon beim Soundcheck geil, und dass ich ‘nen famosen Monitorsound vom Soundmann gezaubert bekam, war dann die Kirsche auf der Sahnehaube.
Draußen wurde der Grill und drinnen das erste DJ-Set angeworfen, wir begannen, uns zu betrinken und spielten pünktlich ab dem Anpfiff um 21:00 Uhr ein 35-Minuten-Set vor einem sehr sympathischen Publikum, das in beachtlicher Anzahl die allererste Band des Abends begutachtete. Abgesehen vom Umstand, dass Gitarrist Christian in einer halben Stunde drei Stimmpausen unterbringen musste, flutschte alles gut durch und hat so richtig Laune gemacht.
Die Prager SHARP-Band ACULEOS trat ebenfalls in Fünferbesetzung mit zwei Klampfen an und spielte ‘nen recht rauen Oi!-Stiefel mit vornehmlich in Landessprache verfassten Texten. Apropos Stiefel: Der Sänger hatte sich offenbar den Fuß gebrochen und daher selbigen in einem medizinischen Moonboot stecken. Die meiste Zeit über nahm er auf einem Barhocker Platz, zuweilen stand er aber auch kurz auf. ACULEOS ließen eine Whiskey-Buddel im Publikum kreisen, erregten Aufsehen mit einem im mittleren oder hinteren Teil des Sets integrierten, arschgeilen englischsprachigen Song und coverten die 8°6 CREW mit neuem Text („Rebels“). Die THE-OPPRESSED-Nummer „Work Together“ beschloss den regulären Teil des Sets, doch auf die zahlreichen Forderungen nach einer Zugabe hin fasste man sich ein Herz und spielte einen auf der PENNYWISE’schen „Bro Hymn“ basierenden Song, der im Refrain „Skinhead fight tonight“ oder so verlauten ließ und keinesfalls derart in die Länge gezogen wurde wie das Original, sondern viel zu schnell schon wieder vorbei war. Klasse Gig, der entsprechend gut ankam und die allgemeine Stimmung weiter steigerte. Würde ich mir gern beizeiten noch mal ansehen.
Die nachfolgenden Bands GHOSTBASTARDZ und SKASSAPUNKA bekam ich – entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten – nur noch am Rande mit, weil ich mich erst draußen im Biergarten festquatschte und es dann genoss, einfach dort zu bleiben. Sorry! Ich glaube, meine Aufmerksamkeitsspanne war für diesen Abend auch einfach erschöpft. Ach ja, zwischendurch wurde noch Bingo gespielt; und beide Bands wurden wohl gebührend gefeiert und dürften ebenfalls ‘ne verdammt gute Zeit gehabt haben. Am nächsten Tag war ich anderweitig eingespannt. Dem Vernehmen nach war’s Samstag insgesamt wohl etwas weniger Publikum, das sich Bands wie VIETSMORGEN, ASHPIPE, CITY SAINTS u.a. reinzog. Ich hoffe, dass auch dieser Abend dennoch gelungen war und alle auf ihre Kosten gekommen sind.
Glückwunsch zu zehn Jahren Tanztee; danke, dass wir einspringen durften und so gut umsorgt wurden! Auf die nächsten zehn!
P.S.: Danke auch an Svenja für die Fotos unseres Gigs sowie an Small-Town-Timo für diesen Videoausschnitt:
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