Andy Unemployed lud zur Geburtstagsparty mit seiner eigenen Band SUIZIDE QUEENZ und den walisischen STRAWBERRY BLONDES ins Skorbut – mein drittes Skorbut-Konzert hintereinander. 6 Taler sollte es kosten und für mich endlich DIE Gelegenheit darstellen, mir die SUIZIDE QUEENZ um ex-SMALL-TOWN-RIOT-Andy und ex-PUSHUPS-Högi mal genauer unter die Lupe zu nehmen, nachdem ich zuvor bisher jedes Konzert verpasst hatte bzw. im Sommer in Ahrensburg so spät gekommen war, dass ich kaum noch etwas mitbekommen hatte. Leider kam ich wie üblich auch diesmal etwas zu spät und verpasste – Überraschung! – die ersten Songs der STRAWBERRY BLONDES, denn diese spielten VOR den QUEENZ. Ich hab das erste Album der BLONDES zuhause, das nach einem sehr netten RANCID-Klon klingt. Weitere Veröffentlichungen habe ich nicht mehr verfolgt, war mir aber sicher, dass die Band für eine geile Punkrockparty prädestiniert sein würde. Und ich wurde nicht enttäuscht; im einmal mehr rappelvollen Skorbut legte das Trio einen geilen Auftritt voller hymnischer Streetpunk-Refrains aufs Parkett, die sofort zum Fäusterecken und Mitsingen einluden. BOLANOW-BRAWL-Kollege Stulle war bereits wieder jenseits von Gut und Böse und zog bei Affenhitze im zugeknöpften Anorak sämtliche Register vor der Bühne. Nach einer kurzen Umbaupause dann die SUIZIDE QUEENZ, die ich mir ja GANZ eigenartig ausgemalt hatte. So war mir der bedenkliche Musikgeschmack Högis bekannt, der auf Glam-L.A.-Metal und Poser-Hardrock schwört, womit man mich aber mal so richtig jagen kann. Frühere Auftritte brachten der Band bereits den Spitznamen SUIZIDE QUEERZ ein, womit man auf Bühnenoutfit und Make-Up anspielte. Ich war also aufs Schlimmste gefasst. Doch diesmal hatte sich auf der Bühne niemand als Indianer verkleidet und das Outfit ging durchaus als punkkompatibel durch – wie auch, und das ist schließlich das Wichtigste, die Mucke! Das klang nach astreinem angeglamten Punk’n’Roll, was da von der Bühne kam, und Högi konnte sich an der Gitarre so richtig austoben und beweisen, welch begnadeter Gitarrist er ist. Die ganze Ausstrahlung, die da rüberkam, war eine überaus positive, glückliche, als hätten alle tierisch Bock auf genau das „Nischending“, was sie da machen. Högi sang sehr hoch und klar, aber gekonnt, melodiös und eingängig. Hier hatte es niemand nötig, auf der Bühne den harten Max zu markieren. Seltsamerweise gefielen mir Sound und Attitüde, ich nahm die Band als willkommene Abwechslung wahr. Ihren Teil dazu bei trug sicherlich die gute Stimmung, aber auch allgemein war‘s für mich ein schöner Abend zum Einfach-mal-Zuhören-und-die-Musik-auf-sich-wirken-lassen. Eine ablehnende Haltung der Band gegenüber halte ich für unangebracht, wurde positiv überrascht, hatte meinen Spaß und guck mir das Ganze gern noch mal an. Högi, Andy & Co. wünsche ich jedenfalls alles Gute für die Zukunft und ziehe meinen Hut davor, dass sie ihren eigenen Stiefel durchziehen.
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