Günnis Reviews

Autor: Günni (page 106 of 107)

GUTS ’N’ GLORY – DESTINATION NOWHERE CD

(www.guts-n-glory.net) / (www.halb7records.de)

Yeah, klassischer, rauher Mid-Tempo-Oi!-Sound britischer Prägung aus Hannover. Gut-, aber nicht überproduziert, dreckiger Gesang, fette Refrains und Chöre und Melodien, von denen einige nach zwei- bis dreimaligem Hören gut hängenbleiben. Besonders der Titelsong ist ein Hit! Die Fünf Skinheads an den Instrumenten bzw. dem Mikro sind anscheinend nicht mehr die Jüngsten, was sich auch textlich widerspiegelt. Man spielt(e) auch schon bei Bands wie SOULS ON FIRE, MIOZÄN, SANITYS DAWN, MELONES (RAMONES-Coverband) oder KONSUMSCHADEN, so dass man über einen beachtlichen musikalischen Horizont verfügt und anscheinend nicht viel von Scheuklappen hält. Die (durchgehend englischen) Texte gefallen mir richtig gut. Man erklärt mehr als einmal auf unpeinliche und mutmachende Weise, dass man sich auch im mittleren Alter noch mit der Szene identifiziert und auch nicht vorhat, das zu ändern, ohne dabei altklug zu wirken. Darüber hinaus verarbeitet man Erfahrungen aus dem täglichen (Klassen)kampf ums Überleben und Zwischenmenschliches. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die klaren, phrasen- und klischeefreien Absagen an Penner“punks“ und rassistische Arschlöcher. Schönes Booklet mit vielen Fotos und allen Texten, 14 Songs in 43 Minuten. Vinyl soll im September folgen. Würde ich gern mal live sehen – glatte 2! Günni

MANIFESTATION – F.T.W. CD

(www.manifestation-music.de) / (www.vinyl-junkies-rec.de)

Diese Platte der Saarländer ist Anfang 2005 bereits als 10“ erschienen, nun wurde die um drei Live-Bonussongs aufgestockte CD hinterhergelegt. Soll Oldschool-Hardcore sein; wer krachigen, scheppernden, ungestümen Ami-HC der Frühzeit erwartet, wird aber enttäuscht. Ist dann doch eher moderner klingender, prolliger HC mit ’nem gewissen Metal-Einschlag bei der Gitarrenarbeit, Gröhlgesang und allem, was dazugehört. Handwerklich auf jeden Fall sauber. Textlich das Übliche – Kampf ums Überleben, Arschhochkriegen, „True-Sein“… und bei „Time To Die“ wird man konkret, als man sich mit der aggressiven, kriegerischen US-amerikanischen Außenpolitik auseinandersetzt. In „Till The End“ heißt es dann noch „I Hate Everybody, Everything … Hippies And Junkies“. Ganz harte Jungs also… 3. Günni

CRUSADERS – THE ANGER INSIDE CD

(www.crusaders-dresden.de) / (www.randale-records.de)

Eigenständiger Oi!-Punk aus Dresden – schon das dritte Album, allerdings das erste, welches ich zu hören bekomme. „Eigenständig“ im Sinne von: man versucht weder, nach den Onkelz, noch nach den 4-Skins zu klingen. Es wurde viel wert auf Melodie gelegt, ohne ins Poppige abzudriften. Der Gesang ist recht markant, relativ hoch und dabei heiser. Die durchgehend englischen Texte machen einen guten, durchdachten Eindruck. Es wird das typische Oi!-Kontingent abgedeckt: Way Of Life, Selbstverwirklichung, Feiern aber vor allem auch Kritisches. Da spricht man eine recht deutliche Sprache und setzt sich u.a. kritisch mit der Wiedervereinigung und dem Versagen der Politik im Allgemeinen auseinander. Rechte, reaktionäre Scheiße sucht man hier vergebens. Nicht so 100%ig meine Mucke, könnte nach meinem Geschmack etwas heftiger zur Sache gehen. Wird aber auf jeden Fall seine Freunde finden. Einfach mal reinhören! Booklet mit Fotos und allen Texten, 15 Songs in 47 Minuten. 3+. Günni

BREAKS – KILLING ILLUSIONS CD

(www.thebreaks.de)

Der Beipackzettel fing schon „gut“ an: „Wenn die drei smarten Jungs aus der Nähe Marburgs die Bühne betreten, stehen vor allem Mädels in den ersten Reihen. Denn gut sehen sie aus, die drei.“ Naja, ich hab’ trotzdem mal reingehört und erwartungsgemäß wurde ich Opfer von langweiligem, nichtssagendem Pop-Punk (oder „Indie“ oder „Alternative“), der hörbar nach MTViva (und vermutlich auch nach 12 – 15jährigen Groupies) schielt und dem es an allem fehlt, was guten Punkrock ausmacht. Die CD hat die Band übrigens selbst rausgebracht – haben die dann auch ihre Bandinfo mit oben genannten Zitat selbst geschrieben? „Please help me to kill these illusions“, heißt es im Titelsong. Kein Problem, immer gerne. 8 englischsprachige Songs in 37 Minuten. 5. Günni

STAMMTISCH JUNGZ – PROLLSONGS (Demo-CD-R)

(www.stammtisch-jungz.de.vu)

Der gute Oi!stfriese war so nett, mir die Demo-CD seiner Trümmerkapelle aufs Auge zu drücken, die sich einer der missverstandensten, in Kennerkreisen sich aber ungebrochener Beliebtheit erfreuender Spielart unseres geliebten Punkrock verschrieben hat: dem STUMPF-OI! – und das mit Haut, ohne Haaren und vor allem ohne sich zu schämen.

Die Aufnahmequalität macht für ein Demo echt was her und schmeichelt meinen geplagten Ohren. Ebenso wie der dargebotene Gossensound der sympathisch dahergeschrammelten Midtempo-Riffs, hämmernden Uffta-Drums und einem Sänger, der die proletarischen, aber stets augenzwinkernden Weisen über Saufen, Fußball und Oi! gröhlt und röhrt, als ginge es um Leben oder Tod. So soll es sein und alte Helden wie SMEGMA oder die BIERPATRIOTEN lassen grüßen. Titel wie „Dick sein“, „Bier und Korn“ oder „Prollsong“ halten auf ganzer Linie, was sie versprechen, und lassen angenehmerweise kein Klischee aus. Und bei den sparsam als In-/Outros eingesetzten Film- und TV-Zitaten musste ich doch sehr schmunzeln, besonders bei „Bremen 2004“, hehe.

Der Soundtrack zur Bierdusche – garantiert Studentenpunk- und Smartie-back-to-the-roots-Skin-untauglich. Ein Fest für jeden von uns, der gerne mal den Proll- und Sauf-Asi raushängen lässt; alle anderen wundern sich und verstehen nur Bahnhof.

8 Songs + Intro/Outro in 22 Minuten, Solo-Gedudel etc. wurde also der Zugang zum Proberaum verwehrt. PROST + FICKEN OI! Glatte 1. Günni

WEGWEISER – FREIFLUG FÜR SPATZENHIRNE CD

(www.wegweiser-band.de.vu) / (www.nixgut.de)

Kitschiger Pop-Punk/Pop-Rock mit Blechgebläse und schwülstigem, cleanem Gesang aus Ostfriesland. Inhaltlich gibt man sich größtenteils „alternativ“ (man macht seine „private anarchy“) und jammert auch mal rum („zu feige für den Suizid – ich hasse mich selbst“), zeigt sich größtenteils aber positiv und lebensbejahend. Ok, warum nicht, kann man ja mal – nur bitte nicht so ekelhaft hippie- und sozialarbeitermäßig. Beispiele gefällig? „Hat dich der Tag bereits am Morgen schon geschafft, liegt es nur an dir selbst, was du daraus noch machst. Ist auch die Wut in dir auf alle Welt ohne Maß, liegt es nur an dir selbst, dass sie nicht umschlägt in Hass.“ / „Du stehst vor Abenteuern und brauchst nichtmal viel zu lernen. Alles, was du wissen musst, steht nicht mehr in den Sternen“. Gegen Ende wird’s einfach nur noch peinlich: „Wahre Liebe gibt es nicht, du glaubst, das ist ein Witz? Ich bin auf alle spitz!“ (wollte man da mal den Proleten mimen?) oder „Schalt‘ das Licht nicht aus, im Dunkeln hab‘ ich Angst“ (ach Gottchen)… aber wie singt „Hinni Hopeless“ (der Name ist Programm) in „Ode To The Outback“? „Ich bleib‘ hier in Ostfriesland!“ Na, ein Glück. So punkig und gefährlich wie die Jusos und so rebellisch wie ein Abend bei den Jesus Freaks. Nix Gut, 17 Songs. 5. Günni

FREIBEUTER AG – STRAFEN & KLAGEN CD

(www.freibeuter-ag.de) / (www.nixgut.de)

Nix-Gut-VÖ, dickes A im Kreis auf dem Cover, ein Sänger namens „Abfall“… und es ist gut! Ich befürchtete das Schlimmste, aber mitnichten. Auf Ihrem mittlerweile zweiten Album gibt’s ’ne grobe Kelle. Mid- bis Uptempo-Hardcore-Punk mit Gröhlgesang marke MURUROA ATTÄCK, an die sie mich nicht nur deshalb etwas erinnern. Die ausschließlich aus Punks, denen man das äußerlich auch ansieht, bestehende Band verarbeitet in ihren Texten übliche Themen wie das Selbstverständnis als Punk, Party, Verweigerung ggü. diesem und jenem und das leider recht holprig und nach dem „Reim dich oder ich fress‘ dich“-Prinzip. Positiv heraus sticht da der Song „Stimmen“, der von der Unverhältnismäßigkeit von Gerichtsurteilen handelt und einen Taschendieb einem Triebtäter gegenüberstellt. Die musikalische Qualität der Kraftvoll produzierten Songs reißt die textlichen Unzulänglichkeiten aber etwas raus, so dass unterm Strich ein bodenständiges, aggressives, pogotaugliches Punkalbum bleibt, das zu gefallen weiß. Gecovert werden TOXOPLASMA („Asozial“) und VERSAUTE STIEFKINDER („Alte Kameraden“). Einige der 11 Songs befanden sich übrigens schon in anderen Versionen auf dem ersten Album. 2-. Günni

ATEMNOT – UHRWERK ZWEITAUSENDSECHS CD

(www.nixgut.de)

„Atemnot, Blut und Tod, Hartz IV für das Volk, wir haben es nicht gewollt. Atemnot, aus Erfahrung Wut. Für den Staat: Streichholz und Benzin. Atemnot, Krieg und Not. Tod und Wahnsinn auf der ganzen Welt. Atemnot, wir geben nicht auf. Feuer und Flamme für den Rest der Welt.“ Naja… neues von ATEMNOT also. Einhorn hat mal wieder ’ne Reihe Musiker um sich geschart, die alle mit Wollmütze und Sonnenbrille aus dem Booklet grinsen, um ein neues Album einzuspielen. Für Iro-Poser-Fotos müssen diesmal andere herhalten, so z.B. der echt niedliche Kinderpunk auf dem Cover, mit E-Gitarre und Polizei-T-Shirt. Musikalisch geht’s eher rau und ungehobelt zu, teilweise Schrammel und Uffta-Uffta, aber auch nette Melodien, die hängenbleiben. Irgendwo zwischen deutschem Punk der 80er und Oi!. Die holprigen Klischee-Texte hätte allerdings kein Kidpunk (z.B. der vom Cover?) besser schreiben können, meine Fresse… Auszug siehe Anfang dieser Tonträgerbesprechung. Und was denkt man sich eigentlich dabei, einen Text über arbeitslose Ossis zu schreiben („Wendeopfer“), die aus Frust nach unten treten und miese Rassisten werden, im Refrain aber zu singen: „Ein kleines Stück DDR wollen wir zurück, ohne Mauern, Nazis und Stasidreck. Wir wollen Leben schlicht und einfach soll es sein, in Ruhe und Frieden tagaus tagein“?! 1. Was hat das mit dem Rest des Textes zu tun und 2. was hätte das ganze dann noch mit der DDR zu tun?! Der Vogel abgeschossen (bzw. aufs Einhorn gespießt) wird dann bei „Das ist Deutschland“: „Wir haben keine Arbeit, wir haben kein Geld, der Staat kümmert sich lieber um den Rest der Welt. Deutschland spendet, Deutschland zahlt. Unsere Familien werden nicht satt.“ Stammtisch olé! Wirklich gut finde ich hingegen „Wilhelm B.“, wo mit einfachen Worten über einen Opa erzählt wird, der beide Weltkriege und anschließende Kriegsgefangenschaft mitmachte. Geil auch der letzte Song, ein Instrumentalstück namens „Das letzte Haus links“, das wohl eine Hommage an den alten Horrorfilmklassiker sein soll. Schön morbide. Die CD kommt im Digipak mit farbigem, gut aufgemachtem Booklet inkl. Texten (inkl. einiger herber Rechtschreibfehler) und, oh, da ist ja doch noch Einhorn mit Poser-Iro. Nix Gut, 13 Songs inkl. PC-Video-Track. 4. Günni

ALARMSIGNAL – NAZIS NEHMEN UNS DIE ARBEITSPLÄTZE WEG CD

(www.alarmsignal-punk.de.vu) / (www.nixgut.de)

„Lustiger Titel“, war mein erster Gedanke. ALARMSIGNAL aus Celle spielen erfrischenden, dynamischen, deutschsprachigen Punkrock ohne Hardrock-, Metal- oder Offbeat-Anleihen. Geht gut nach vorne los und wurde auch gut produziert. Geht etwas in Richtung FLUCHTWEG, aber mit mehr Pfeffer im Arsch. Teilweise wird’s auch sehr eingängig, allerdings ohne nach WIZO oder Konsorten zu klingen. Rotziger, akzentuierter Gesang, der m.E. stellenweise noch etwas dreckiger sein könnte, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack. Kräftige Chöre runden das Hörvergnügen ab. Textlich gefällt’s mir überraschend gut, wenn ich auch nicht alles so unterschreiben würde. Man gibt sich sozialkritisch und kämpferisch, und das weitgehend unpeinlich. Etwas persönliches gibt’s auch noch, das lockert die Platte ebenso auf wie die eher humoristischen, mit einem Augenzwinkern vorgetragenen Nummern wie „Hartz IV (Scheißen ohne Spülen)“ oder der Titelsong. Meine Favoriten sind „Piraten“ und „Scheinheiliges Pack“. Das Booklet kommt mit allen Texten und man hat sich sogar die Mühe gemacht, zu jedem Song noch Linernotes zu verfassen. Das Cover allerdings hätte gute Chancen auf den Titel „hässlichstes Cover 2006“. Die Bandmitglieder gammeln im Arbeitslosen-White-Trash-Outfit vorm Arbeitsamt rum und der Dicke rechts sieht dabei aus, also hätte er dem magersüchtigen Hängeiroträger neben ihm das Essen geklaut – seit 10 Jahren. Wer auf flotten, angepissten, spritzigen Punkrock steht, mit den anderen Nix-Gut-VÖs aber nichts anfangen kann, sollte trotzdem mal ein Ohr riskieren. Gibbet ja für billich. Interessante junge Band. 16 Songs + ein versteckter, 2. Günni

Nachtrag: Offensichtlich sind (Edit 2015: möglicherweisen waren) zwei Mitglieder der Band bei den „Jesus Freaks“ und einer außerdem beteiligt an der Band „CHRISTCORE“, die offen als christliche „Punk“band auftritt, aufgrund ihrer Plattheit zum Glück aber von den Meisten als Realsatire aufgefasst wird. Nichtsdestotrotz kommt das ALARMSIGNAL-Album glaubwürdig rüber und das Thema Religion wurde komplett ausgeklammert. Dennoch stehe ich auf dem Standpunkt, dass Religion Privatsache ist und sein muss und religiösen, missionierenden Organisationen wie z.B. den „Jesus Freaks“ kein Fußbreit in der Punkszene gewährt werden darf. Inwieweit er trotzdem diese Band unterstützt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

07.12.2002, Juki 42, Ahrensburg: VINDICATOR + SS ULTRABRUTAL + SMALL TOWN RIOT + MINDERHEINZ

[Abt. „Klassiker“, mein drittältester Konzertbericht überhaupt (man beachte das Datum), meines Wissens nie irgendwo veröffentlicht – und das war wohl auch besser so. Danach war für mehrere Jahre auch erst mal Schluss mit Konzertberichten:]

Schon wieder Ahrensburg, schon wieder Small Town Riot, diesmal mit den HClern von Vindicator und den Alt-Punks von SS Ultrabrutal, die ihren zweiten Auftritt überhaupt seit 19 Jahren haben sollten! Und ohne Dodenhof, einer Cover-Band, die leider ausfiel. Aber von Anfang an: Beim ersten SSUB-Auftritt vor kurzem in Kaltenkirchen war schon lange vorher alles ausverkauft… um’s vorwegzunehmen: Da zeitgleich das „Punk & Disorderly“-Festival in Berlin über die Bühne ging, war’s diesmal nicht so, und auch, wenn der Laden gut gefüllt war, hätte trotzdem noch einiges mehr reingepasst. Viel Hamburger-Stammpublikum vergnügte sich halt gerade in Berlin. Bei „Minderheinz“ handelt es sich übrigens um niemand geringeren als Schraube, den Sänger von Razzia, der, nur mit ’ner Akustik-Klampfe bewaffnet, etwas eigenartige, sarkastische Stücke in Liedermacher-Manier trällerte. Aber das wirklich Besondere: Die Themen seiner Songs wurden auf der Bühne Theater-mäßig aufgeführt, während er dazu spielte! Die Mucke war natürlich nicht sonderlich Punk-kompatibel, aber als Opener fand ich’s gar nicht schlecht – halt mal was anderes. Natürlich mussten aber leider wieder irgendwelche… ähm, „eher einfach gestrickten“ Kammernossen ihre Missgunst durch lauthalses Rumgepöbel zum Ausdruck bringen.
Egal, dann gab’s erstmal knackigen, präzisen direkt-in-die-Fresse-HC von Vindicator auf die Ohren, der mich echt überrascht hat! Geile Band, geile Mucke, nix zu meckern. Über Vindicator wird einem ja auch ganz gerne mal einer erzählt, von wegen „HSV-Hool-Band“ und „Fascho-Alarm“ auf den Konzis… Zwar liefen tatsächlich ein paar wenige zwielichtige Gestalten [Edit 2015: Ach?] im 42 rum, aber Ärger gab’s überhaupt keinen. Die ebenso sinnfreien wie überflüssigen Schlägereien später hatten jedenfalls meines Wissens nix mit Vindicator bzw. ihrem Publikum zu tun. Ich muß zugeben, dass ich in der Vergangenheit auch gewisse Vorbehalte gegen diese Band hatte, die nun aber vollends beseitigt sind. Die Vindicators, die ich an diesem Abend kennen gelernt habe, waren auf jeden Fall supernett und korrekt drauf. Nicht immer auf Gelaber hören, sondern sich ein eigenes Bild machen heißt die Devise, liebe LeserInnen! [Edit 2015: Klugschnackeralarm…] Nun kamen SS Ultrabrutal, die ich kurz vorher noch erwischt hatte, wie sie zu dritt aus dem Scheißhaus kamen (tsts, was die da wohl gemacht haben?! …). Der Auftritt war gut, auf jeden Fall kein Reunion-nur-fürs-Geld-Schrott. „Terroristen“, „Bomben splittern“, „Hamburger Jungs“ etc. überzeugend und kraftvoll rübergebracht. Das Publikum dankte es – zwar kein Massenpogo, aber durchweg positive Reaktionen auf die immerhin zusammen fast 200 Jahre Punkrock auf der Bühne. Klasse fand ich vor allem den Sänger, der sich zwar optisch recht gut gehalten hat, dessen Stimme aber immer gleich klingt – ob er nun auf der Bühne rumbrüllt oder normal mit einem spricht. Alkohol- + Tabakkonsum lassen grüßen… nun wusste ich also, wie auch ich mich in absehbarer Zeit in etwa anhören würde und erblickte erstmal zwei sowas von dermaßen geil aussehende Punkrockgirls, dass irgendwelchen Hormonausschüttungen zufolge ich mich kurzzeitig nicht mehr auf die Band zu konzentrieren vermochte. „Samma, hast Du auch ´nen Macker hier irgendwo?!“ – soweit kam ich noch, dann fiel mir nichts mehr ein und sie war dann auch schon wieder weg. Hm. [Edit 2015: Welch wichtige Informationen und vor allem: welch grandiose Anmache! Die probier ich glatt mal wieder aus… nicht!] Egal, abgehakt und wieder zur Band geglotzt (Mit der anderen hat Arnold noch auf Dirty Dancing gemacht, kam aber auch nix bei raus). [Edit 2015: Wichtige Informationen, die Zweite…] Beim Pogo stieß meine Bratzbirne noch mit der eines Anderen zusammen – Cut an der linken Augenbraue (meiner), das rote, rote Kroffi lief über’s Gesicht… sah bestimmt geil aus, leider kein Foto von gemacht. [Edit 2015: Da fragt mich letztens jemand nach meiner Narbe an der Augenbraue und ich wusste keine Antwort… lohnt sich direkt, solch alte Aufzeichnungen mal zu lesen.] Nach SSUB sind einige Leute abgehauen, trotzdem waren noch genug für den Auftritt von Small Town Riot da. Wie immer geil ohne Ende, besonders die neueren Songs wie „Spirit of Rock’n’Roll“, „Creepin’“ und „Johnny Boy“ sind absolute Hits. Als letzte Zugabe gab’s wieder „Pöbel & Gesocks“, das diesmal sogar zusammen mit Schraube von Razzia intoniert wurde. Dann war erstmal Sense, trotzdem wurde natürlich noch weiter gesoffen, gebrochen, gerülpst und gefurzt bis in den nächsten Morgen [Edit 2015: Pfui!]. Als ich aufwachte und merkte, dass ich nicht zu Hause in der warmen Pfurzmulde, sondern im 42 im Backstageraum lag, gab’s erstmal Strohrum pur von Organisator Alex, mit dem ich mir die gerade abgebauten paar Promillchen doppelt wieder einbaute [Edit 2015: Alter!!!]. Draußen war’s schon wieder hell und man erzählte sich gegenseitig noch ein paar schlechte Witze und andere Albernheiten, bevor man die Heimfahrt antrat. David, Small Town Riot-Bassist, nahm sich sogar noch ´n Groupie mit. [Edit 2015: Wichtige Information again…]

PS: Vom SS Ultrabrutal- und vom Small Town Riot-Auftritt wurden sogar noch Livemitschnitte gemacht, so watch out, ob da noch irgendwas geiles kommt! [Edit 2015: Kam da wat?]

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