beckenbauer, franz - fußball-wm 1986Das war ja die erste WM (Mexico!), die ich seinerzeit so am Rande mitbekam. War interessant, das alles mal nachzulesen und mir die schönen alten Bilder anzusehen, von denen das Buch sehr viele im Großformat enthält. Gut geschrieben ist’s allemal, wenn auch anscheinend nur wenige Texte wirklich von Beckenbauer stammen. Hatte ich mal für 2,- EUR aus ’ner Art Trödelladen mitgenommen und mir als Strandlektüre eingepackt.

Nachdem ich einen Schmöker über die WM ’86 gelesen hatte, griff ich zu Valériens Retrospektive der EM ’88 in Deutschland, die ich als Knirps tatsächlich über weite Strecken am Fernsehgerät verfolgt hatte. Auch dieser Band mit vielen Bildern wurde gut und unterhaltsam und vor allem fair allen Mannschaften gegenüber geschrieben und ließ mich meine Erinnerungen auffrischen. Irland hatte ja damals gegen England 1:0 gewonnen; ein geschichtsträchtiges Ereignis, das ich gar nicht mehr auf Schirm hatte. Extra Kapitel wurden interessanterweise dem Phänomen des Hooliganismus gewidmet und Gastautor Herbert Riehl-Heyse brachte einen überraschend kritischen Artikel über die möglichen Ursachen unter, an anderer Stelle jedoch wird das Thema wieder sehr oberflächlich behandelt. Interessant auch der mehrseitige Abschnitt über die Entwicklung der Europameisterschaft als regelmäßiges Turnier und die vorausgegangenen Turniere mit ihren jeweiligen Siegern und Verlierern. Dass man Ronald Koemans extrem unsportliche Geste nach dem Halbfinalspiel gegen Deutschland mit keiner Silbe erwähnt, irritiert mich jedoch sehr.

Auch diesen Schmöker hab ich vom Trödel mitgenommen und meine Lieblings-WM noch einmal Revue passieren lassen. Schön, die Erinnerungen noch einmal aufzufrischen, gerade auch in Bezug auf die anderen Mannschaften. Die Vorrunde allerdings wird relativ kurz abgefrühstückt, damit’s kein allzu dicker Wälzer wurde. Im Bericht über eines der spannendsten Länderspiele schlechthin, das Halbfinale zwischen England und Deutschland, die nervenaufreibenden Pfostenschüsse unerwähnt zu lassen, verstehe ich nicht ganz. Irritierend auch, dass die Vorstellungen der einzelnen Nationalmannschaften offenbar vor Turnierbeginn verfasst, aber ans Ende des Buches gesetzt wurden. Auffallend finde ich, wie mehrmals auf das damals noch immer hochbrisante Thema der Fußballgewalt mit Todesfällen eingegangen wird und wie hier und da Kritik laut wird, beispielsweise an der Eintrittskartenvergabe. Generell werden negative Ereignisse, Entscheidungen und Dinge recht konrekt beim Namen genannt. Statistiken etc. runden das Werk ab.

Nun bin ich bereit für die aktuelle WM.