Einen ungeschönten, wenig sentimentalen Blick auf das Leben (eines typischen Mad-Lesers) wirft das neunte Mad-Taschenbuch aus dem Jahre 1976, dessen Inhalt bereit s 1973 in den USA erstveröffentlicht wurde. Das rund 160 Seiten lange Konzept: Links eine großflächige Schwarzweiß-Zeichnung Woodbridges, meist eine Karikatur aus dem Alltag, rechts Larry Siegels (sehr gelungen übersetzter) Text in Strophenform, häufig mit „Schau“ im Imperativ eröffnend: „Schau, ein Baby!“, „Schau, wie du heulst!“, „Schau dich an!“ Auch Interjektionen und Inflektive treten gehäuft und meist wiederholend auf, bereits im Kaufanreiz auf der Büchrückseite: „Scheffel, scheffel, scheffel!“ Sprachlich wird also der kindgerechte Sprachstil herkömmlicher Fibeln persifliert, während es sich inhaltlich um eine absolut pessimistische, desillusorische Sicht auf Leben und Tod eines jugendlichen Versagers und erwachsenen Durchschnittsmanns handelt, der es zwar zu Job, Frau und Kindern im Laufe seiner Existenz bringt, zu dem das wirkliche Glück jedoch stets ausreichend Abstand hält. Neben der augenzwinkernden, ironischen, nicht selten auch auf z.B. Geschlechterklischees zurückgreifenden Betrachtung typischer Lebensstationen wie Kindheit, Jugend, Ehe und Alter schwingt stets Kritik an gesellschaftlichen Konventionen, die die freie Entfaltung des Individuums verhindern, mit, was „Die große Mad-Lebensfibel“ alles in allem zu einem makaber-vergnüglichen, auf den zweiten Blick jedoch durchaus auch etwas traurigen oder zumindest nachdenklich stimmenden, jedenfalls immer etwas hintersinnigen Angelegenheit macht.