Günnis Reviews

Autor: Günni (page 94 of 107)

V.A. – RHEIN-NECKAR FUCK – DER SAMPLER CD

(www.nixgut.de) / (www.pogoradio.de)

Das Pogoradio präsentiert diesen Lokal-Sampler, der ausschließlich Bands aus der Rhein-Neckar-Region vereint. Dabei scheint es sich um die Ecke Mannheim/Darmstadt etc. zu handeln. Eine Ecke Deutschlands also, die mich bis auf die lustige Sprache eher weniger tangiert. Laut Rüdi vom Pogoradio handelt es sich bei den versammelten 28 Stimmungskapellen um die „besten Bands dieser Region“. Ich hingegen bin ob der dargebotenen Qualität(sschwankungen) eher geneigt, zu glauben, es handelt sich schlicht um ALLE Bands der Region. Bekanntere Namen sind hier LOADED (die den Reigen auch folgerichtig eröffnen dürfen) und WKZ, der Rest hört auf Namen wie „DER HÖFLICH UND DER KLAUS“, „KOMMANDO VOLLSAUFEN“, „STRESSFAKTOR“, „DON KANAKOS“, „ÜBERDOSIS GRAU“ oder ruhig auch mal „ACHTUNG SPITFIRE SCHNELL! SCHNELL!“. Die Songs wurden mal im Studio, mal live aufgenommen, einige klingen allerdings, als wären sie auf irgendwelchen halb verschimmelten Demo-Tapes in der letzten feuchten Kellerecke gefunden worden. Für ’nen guten Sampler ist mir das Teil viel zu durchwachsen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Für Freunde der „Rhein-Neckar-Region“ (gibt es solche?), Sammler von Lokal-Samplern (gibt es solche?) oder Bewohner eben jener Region (die gibt es!) aber vielleicht interessant. Kommt im Digipak, das Booklet enthält einige Texte und viele Fotos. 74 Minuten Spielzeit. Ohne Wertung. Günni

THE SOUNDS OF ANIMALS FIGHTING – TIGER & THE DUKE CD

(www.equalvision.com)

Heilige Scheiße! Alternativ, progressiv und experimentell – und völlig zum kotzen! Die allerschlimmsten Stumpf-Oi!- und Schrammelpunk-Scheiben sind mir 10.000 mal lieber als diese dahingefrickelte Fabel in vier Akten, die sich über sage und schreibe 62 Minuten erstreckt. Wenigstens war man konsequent – nämlich im Verzicht auf Songstrukturen oder irgendwas etwas anderem, das die Band (?) dem Verdacht aussetzen könnte, in irgendeiner Weise eingängig zu sein oder mit bewährten Songwriting-Mustern zu kollaborieren. Das wäre vermutlich zu konservativ. Die schlimmsten Hippie-Ausflüge von Bands wie den GOLDENEN ZITRONEN sind dagegen 1-2-3-4-fuck-you-Punkrock. Mir kann niemand erzählen, dass sich das außerhalb der geschlossenen Abteilung jemand anhört. Kommt von irgendwo überm Teich im Pappschuber und die Story gibt’s zu „kunstvoll-abgespacten“ Bildern, die vermutlich während eines LSD-Trips entstanden sind, im Booklet nachzulesen. Frank, warum quälst du mich so?? 6. Günni

TAUGENIX #1

(www.taugenix-fanzine.de)

„Deutschpunk-Fanzine“ steht auf diesem 68seitigen, 3,- € teuren Hochglanz-A4er, das auf dem Mist von Jürgen „NIX GUT“ Kamm gewachsen ist, der von einem gewissen Steff (etwa der Christ von CHRISTCORE/ALARMSIGNAL?) tatkräftig unterstützt wird. Im Vorwort stellt man erstmal klar, was man von Kritik am geliebten „Deutschpunk“ hält, nämlich nicht viel, und bemüht sich, so oft und penetrant wie möglich, jenes Unwort im Heft fallen zu lassen. Von den bemühten Kolumnen, Artikeln über Tierrechte und einen vermeintlichen „Kampf der Kulturen“ sowie veganen Rezepten (gääääähn…) mal abgesehen kommt mir das Ganze oft wie ein Werbeblättchen für NIX GUT vor; ähnlich wie seinerzeit das „Slam“-Magazin, als es noch mitsamt A.M.-Music-Katalog ausgeliefert wurde – der eine oder andere wird sich erinnern. Ich kenne nun zwar weiß Odin nicht das Labelprogramm aus dem FF, trotzdem erweckt sich mir der Eindruck, als würden in erster Linie hauseigene Bands interviewt (MOLOTOW SODA, LAK, FAHNENFLUCHT, DDP) und vorgestellt (ÜBERFLÜSSIG, KREFTICH, NI JU SAN, ÜBERDOSIS NICHTS und natürlich die 20 Songs umfassende CD-Beilage mit na ratet mal was für Bands?). Ausführliche Konzert-Berichte gibt’s von ALARMSIGNAL + T.B.C. und der „NIX-GUT-Dagegensein“-Tour, klar. Ok, RASTA KNAST und VKJ sind nun meines Wissens wahrlich keine Labelbands, wobei ich besonders das Interview mit ex-VKJler Micha sehr witzig fand’ – der hat mit Punk nämlich fast gar nichts mehr zu tun und hört RAMMSTEIN und ROBBIE WILLIAMS, kommt dabei aber wesentlich sympathischer rüber als ein großer Teil des NIX-GUT-Klientels. Der absolute Höhepunkt waren für mich aber die Tonträgerrezensionen. Man wies extra darauf hin, dass man wisse, wie viel Arbeit in so einer Platte stecke und dass man deshalb so fair wie möglich bleiben wolle – und fand’ einfach jeden einzelnen Tonträger toll! Herrlich, wie sich Steff für jeden einzelne Scheibe dafür eine neue Formulierung aus den Finger saugen musste, haha. Da lacht das Herz des Rhetorikers. Der Sänger der unsäglichen TAKE SHIT durfte dann noch über seine Ossi-Punk-Zeit berichten, „Alf + Cobi“ begaben sich auf Punkrock-Spurensuche in den Harz, Fred vom UNDERDOG-Fanzine wurde ausgequetscht und die Hakenkreuz-Affäre wurde nochmal beleuchtet. Obligatorisch die Neuigkeiten, Termine und ein paar dümmliche Comics. Ok, die Idee, unterbewertete „Deutschpunk“-Bands aus der Mottenkiste zu holen und posthum abzufeiern (in diese Fall AD NAUSEAM) ist ja wirklich ganz nett und mit den Beiträgen von COR, KONFUZ, WEHRLOS, PROPAGANDA NETWORK und FRUSTKILLER sind auch tatsächlich ein paar gute Songs auf der beiliegenden CD. Alles in allem ist das aber entweder ein NIX-GUT-Katalog mit Fanzine-Seiten oder ein Fanzine mit NIX-GUT-Katalog-Seiten, in jedem Falle aber weder das eine, noch das andere. Grenzwertig. Günni

RADIO BADLAND NR. 24 + 25 – MAI + JUNI 2007 CD-Rs

(www.radiobadland.de)

Für die Mai-Sendung lud man sich diesmal die chaotischen Kollegen vom Radio MINDFUCK ein, die aus dem Nähkästchen plauderten, u.a. über Zensur und Hitler-Interviews, und die Sendung merklich auflockerten. An Mucke gab’s den gewohnt bunten Strauß aus vielen Bereichen unserer geliebten Subkultur mit den ÄRZTEN, den METEORS, PUNISHABLE ACT, MÖNSTER und sieben weiteren Songs. Natürlich jagte man darüber hinaus wieder Termine und anderes Wissenswertes durch den Bürgerfunk des Radios WMW und hatte nach einer kurzweiligen knappen Stunde eine weitere gute Ausgabe im Kasten.
Im Juni konnte man tatsächlich schon das zweijährige Jubiläum mit Sendung #25 feiern, was man bei (angeblich ;)) Kaffee, Kuchen und ’nem Schlückchen Sekt auch tat, dafür aber auf Gäste verzichtete. Diverse Bands gratulierten zwischen den dargebotenen Songs von STEAKKNIFE, den PORTERS, den RADIO DEAD ONES, JUPITER JONES und vielen mehr, insgesamt hätte ich mir das Ganze aber etwas feierlicher vorgestellt. Trotzdem natürlich eine gewohnt solide Sendung – auf die nächsten Zwei! Prost!!! Günni

DIE SCHON WIEDER – SCHLAND CD

(www.nix-gut.de) / (www.dieschonwieder.de)

Ach du Scheiße, was ist DAS denn für Mucke? Soll das Punk sein? Klingt nach eingeschlafenen Füßen bzw. ’ner ganz dünnen Diät-Suppe. Darüber Deutschpunk-Texte (nachlesbar im Booklet) zwischen schontausendmalgehört, reimdichoderduweißtschon und peinlich. Der Vogel abgeschossen wird letztendlich beim dümmlichen Laber-Intro und den gesprochenen (!) Grüßen als Outro. Gruselige Scheibe. 14 Songs + In-/Outro in 36 langen Minuten. 5. Günni

KOLLATERALSCHADEN – FLIEHKRAFT Mini-CD

(www.nix-gut.de) / (www.koscha.net)

„Außen hui, innen naja bis pfui…“, bin ich geneigt zu konstatieren. Sechs mal deutschsprachiger Punk der Sorte „Gääääähn…“ aus München mit bedeutungsschwangeren Texten. Dazu passend der kraftlose, irgendwie nervige Gesang. Nee, nix für mich. Dafür gab man sich aber bei der Aufmachung Mühe: Digipak inkl. illustriertem Booklet mit allen Texten. 20 Minuten Spielzeit. 4-. Günni

THE SILVER SHINE – DON’T TRUST THE GIRL WITH THE CHAINSAW CD

(www.crazyloverecords.de) / (www.thesilvershine.com)

Bekanntlich ist nicht alles SILVER, was glänzt – ob auch hier der SHINE trügt? Aber genug der albernen Wortspiele – die Band stammt aus Ungarn, ist (zumindest laut Info) „straight edge“, spielt punkigen Psychobilly und präsentiert ihr zweites Album, bis auf eine Ausnahme komplett in englischer Sprache und mit den üblichen Texten über Mucke, Mädels und den Leibhaftigen, nachzulesen allesamt im Booklet. Solider Stoff, nur leider vermisse ich etwas die Hits, die wirklich hängenbleiben. Wer seine DEMENTED-ARE-GO-und-Konsorten-Platten alle schon abgenudelt hat und nicht mehr hören kann, könnte hierin aber Nachschub finden. 15 Songs in 36 Minuten, davon zwei Coverversionen von den COLLINS KIDS und NYOLCVANNYOLCAS CSOPORT und zwei Instrumental-Stücke. Anspieltipp: „Hell Break“. 3. Günni

ABSTURTZ – LINKE PROPAGANDA CD

(www.nix-gut.de) / (www.absturtz.de)

ABSTURTZ sah ich früher öfter mal in Hamburg live, das war richtig ungehobelter Pogo-Punk, vorgetragen von einer paar milchgesichtigen Kid-Punks aus Schleswig-Holstein. Mittlerweile ist man ein paar Jährchen älter und hat vor zwei Jahren sogar das erste Album veröffentlicht, das aber gänzlich an mir vorbeilief. Insofern kann ich beim vorliegenden zweiten Album nichts zu etwaigen musikalischen Unterschieden oder dergleichen sagen. In jedem Falle gibt’s hier weiterhin die grobe Kelle, versehen mit vielen Metal-Riffs und aggressivem Gröhl- und Schrei-Gesang. Da das nicht so ein überproduzierter Mist wie manch anderer Metal-Punk heutzutage ist, geht der Sound erstmal ok. Sage und schreibe 22 Songs trug man hier zusammen, durchweg in Landessprache vorgetragen, und bemühte sich um eingängige, hymnische Refrains, die gut ins Ohr gehen und sich sicher klasse mitbrüllen lassen. Überhaupt wurde hier Abwechslung zur Chefsache erklärt; so folgen auf HC-Punk-Knaller lokalpatriotische Hymnen, auf kritische Abrechnungen Seemannslieder bis hin zu balladesken Ausflügen ins Nachdenkliche. Zu mäkeln gibt’s für mich aber trotzdem hin und wieder was an den Texten. Songs wie „Unzufriedenheit“ mit Zeilen wie „Bis dann das nächste Auto brennt“ und naiven Vorstellungen von Revolten etc. hätte man sich m.E. sparen oder zumindest subtiler verpacken können. Ebenso finde ich den Titel des Albums ziemlich beknackt. Alles in allem wirkt das Werk aber ehrlich, engagiert und besitzt ordentlich Power. Würde mich freuen, wenn sich diese Band noch weiterentwickeln und man auch in Zukunft von ihr hören würde. Booklet mit allen Texten und vielen Bandfotos ist am Start und die Spielzeit von 54 Minuten verspricht „value for money“, ohne, dass Langeweile aufkäme. Anspieltipp: „Deichrock“. 2-3. Günni

BANG BANG BAZOOKA – HELL YEAH!!! CD

(www.crazyloverecords.de) / (www.bangbangbazooka.com)

Diese holländische Band dürfte so manchem durch die beiden ’88 und ’90 veröffentlichten Alben ein Begrifff sein, zumindest in ’billy-Kreisen. Mir war sie es ehrlich gesagt nicht – aber angesichts dieses Reunion-Albums bin ich froh, dass ich diese Bildungslücke schließen konnte. Feinster (wie es das Info nennt) „Neo-Rockabilly“ entert meine Gehörgänge, um dort eine mächtige, feucht-fröhliche Party zu veranstalten. Hier stimmt soweit alles – Songs mit Hitcharakter, feine Melodien, Credibility und ’ne kräftige Produktion, die das musikalische Vermögen der Band eindrucksvoll unterstreicht. Gute Platte! Zwar gibt’s auch hier keine abgedruckten Texte, dafür einige schicke Fotos im Booklet. Zwölf Songs in 39 Minuten, Anspieltipp: „Werewolf On The Prowl“. 2. Günni

JOHNNY JOKER & THE TWILIGHT KIDS – SOMEWHERE FAR AWAY CD

(www.crazyloverecords.de) / (www.johnnyjoker.de)

Moderne ’billy-Mucke irgendwo zwischen Psychobilly und Rock’n’Roll bieten J.J. und seine zwielichtigen Kinder feil. Eher locker, poppig und beschwingt denn evil oder krampfhaft auf oldschool getrimmt. Kann man sich mal reintun, ist mir persönlich auf Dauer aber zu zahnlos. Einige Songs können aber durchaus wat, z.B. „Sin City Sinners“, bei dem der Sänger mehr mit seiner Stimme variiert.. Ist im Endeffekt wieder eine dieser Platten, die ich a) weder verreißen noch in den Himmel loben und über die ich b) nicht allzuviel schreiben und deshalb letztendlich nur den Tipp geben kann, dass, wer ein Faible für so’ne Mucke hat, am besten mal selbst reinhört und sich ein eigenes Bild macht. 13 englischsprachige Songs in 34 Minuten, Anspieltipp: „Rambling Days“. Leider etwas dürftige Aufmachung ohne Abdruck der Songtexte. 3. Günni

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