Nach der abgespeckten, vom Mai in den September verlegten Variante im vergangenen Jahr sollte der Hamburger Hafengeburtstag erstmals wieder wie gewohnt stattfinden. Wie gewohnt? Mitnichten, denn die Stadt hat der Jolly-Roger-Bühne diesmal keinen Zuschlag erteilt; anstelle dieses subkulturellen Hotspots als Teil des offiziellen Programms fand sich nun irgendein nutzloser Plunder. Immerhin kamen die HARBOUR REBELS am Freitag auf der Rock-Antenne-Bühne unter, ansonsten hatte der offizielle Teil der Veranstaltung bis auf das Feuerwerk am Samstag nichts mehr zu bieten, was mich sonderlich interessiert hätte. Glücklicherweise gibt es die Affengeburtstag-Bühne am Störtebeker, wo wieder zwei Tage lang Punk, Hardcore und Artverwandtes stattfand. Sogar die ganz kleine Bühne zwischen den Anarchoständen an der Hafenstraße wurde wieder bespielt (vornehmlich Samstag, flog ehrlich gesagt aber größtenteils unter meinem Radar).
Am Störtebeker jedenfalls war‘s wie immer: Man kennt ein, zwei Bands vom Flyer und vertraut darauf, dass das veranstaltende Team wieder handverlesene Acts über Ländergrenzen hinweg ausgesucht und rangeholt hat, die sich als positive Überraschungen entpuppen. Meine Vorfreunde war groß und wurde noch dadurch gesteigert, dass kurzfristig ATOM ATOM Sänger/Gitarrist Rosis andere Band MORIBUNDSCUM ersetzten. Das ATOM-ATOM-Album läuft mir nämlich verdammt gut rein, bisher hatte ich aber keine Gelegenheit wahrnehmen können, das Hamburger Trio (mit Bremer Wurzeln) livezusehen. Die HARBOUR REBELS auf der großen Rock-Antenne-Bühne spielten bereits um 16:30 Uhr, was ich leider nicht schaffte, ATOM ATOM sollten aber passen. Als ich am Störtebeker Döner-verknusemafatzelnd ankam, wurde ich gefragt, was am Dienstag wohl über denselben im Netz zu lesen sein würde. Das ist eigentlich nicht schwer zu erraten, denn der Veggie-Solidöner vom Anarcho-Grill unten an der Balduintreppe war auch dieses Jahr der kulinarische Höhepunkt des Hafengeburtstags, ein echter Gaumenschmaus aus erlesenen Zutaten, die perfekt aufeinander abgestimmt in knusprigem Brot dargereicht wurden und meine Geschmacksknospen frohlocken ließen.
Auf der Bühne malträtierte die One-Man-Band BASSAKER gerade noch ihren Bass, woraus zu schließen war, dass der Zeitplan nicht eingehalten werden konnte. Zu monotonen Loops wurden dem Tieftöner möglichst irre Sounds entlockt und wann immer es mich irgendwie an Cronos‘ Basssolo auf dem VENOM-Live-Album „Eine kleine Nachtmusik“ erinnerte, musste ich ein wenig schmunzeln. Herr BASSAKER kletterte auf der P.A. herum und bedankte sich am Ende herzlich bei seinem Publikum. Während der nun folgenden, recht langen Umbau- und Soundcheck-Pause, konnte man eben nicht, wie sonst üblich gewesen, gut zur Jolly-Bühne heruntergehen, dafür entdeckte ich am Bierstand mit „Dachs“ nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe neuer Biersorten, die hier erstmals neben den üblichen Konzernbieren verkauft wurden: Helles, Dunkles etc. aus der Buddel und Stout vom Fass (!) wurden von Mitinhabern der kleinen Privatbrauerei persönlich entkorkt und gezapft und erfreuten meinen Gaumen. Affengeburtstag goes Craftbeer, ja leck mich doch fett!
Nach Akklimatisierung, Begrüßung einiger Bekannter, den ersten Bierchen und dem Soundcheck also ATOM ATOM. Das bedeutet astreinen Hardcore-Punk mit viel Crust- und dezenter D-Beat-Schlagseite, der viel vom maskulin-femininen Wechselgesang lebt, sprich: Rosi röhrt und Bassistin Kante singt, mal klarer und melodischer, mal rotziger und aggressiver. Auf der LP erwies sich der Hall speziell auf ihrer Stimme als sehr gelungener Effekt. Ich war auf den Live-Sound gespannt, der nun aber gar nicht so leicht zu beschreiben ist, da er je nach Aufenthaltsort variierte: Vorne viele Tiefen und leiserer Gesang, weiter hinten lauterer Gesang, dafür weniger Tiefen. Jedenfalls ballerte das verdammt gut und die eher düstere Stimmung der LP wurde gut reproduziert. Die angepissten deutschsprachigen Eigenkompositionen wurden durch einen sehr geilen englischsprachigen Coversong (wie hieß der und von wem war der?) sowie der geforderten Zugabe „Keine Gnade“ von ISOLIERBAND (der sich auch auf der LP befindet) ergänzt, Drummer Mike machte zwischendurch ein paar ernste Ansagen. Unter den jüngeren aktiven HH-Bands sind ATOM ATOM derzeit einer meiner Favoriten. Der Platz vor der Bühne war zwar noch nicht komplett ausgefüllt, aber die Stimmung bereits prächtig.
ATOM ATOM bei Bandcamp: https://atomatompunk.bandcamp.com/
- Atom Atom
Hardcore-punkig ging’s nach der nächsten Umbaupause mit SKORUP/A aus Polen weiter, die ich bisher nicht auf dem Schirm hatte. Vornehmlich in Landessprache wütete sich das Quintett nach einem Akustikintro durch ein Set, in dem die Band musikalisch ähnliche Einflüsse verarbeitet haben dürfte wie ATOM ATOM, dabei aber ganz anders klang, nämlich hektischer, zuweilen regelrecht überdreht, mit rotzigem, superaggressivem Sänger als ständigem Unruhepol. Der Fuß war fast permanent auf dem Gaspedal, Show und Sound rissen unweigerlich mit und bei ‘ner Nummer wie „A.L.F.“ über die Animal Liberation Front konnte man dann sogar den Refrain mitbrüllen. Auch hier gab’s ‘ne Zugabe, gefordert vom mittlerweile sehr zahlreich erschienenen Publikum. Hammer-Liveband mit einer Mordskondition!
SKORUP/A bei Bandcamp: https://skorupa.bandcamp.com/
- Skorup/A
Langsam aber sicher wurd’s dunkel, wozu die Klänge der nächsten Band gut passten: MIMESIS aus Berlin zocken tatsächlich Black Metal, und zwar offenbar nicht der doofen Sorte. Eigentlich nicht mein Genre (Ausnahmen sind natürlich VENOM sowie die frühen MAYHEM), aber was die Band zu fünft darbot, klang doch recht interessant, weil atmosphärisch, mit garstigem weiblichen Gesang und flirrenden bis klirrenden Gitarren, derer es gleich zwei gab. Für den ganz großen musikalischen Spannungsbogen der zum Teil glaube ich etwas ausladenderen Stücke reichte meine Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr, aber das hatte was.
MIMESIS bei Bandcamp: https://mimesis-berlin.bandcamp.com/
- Mimesis
Völlig geflasht haben mich dann abschließend aber ZARAZA auf Moskau, die ihren Stil offenbar als „Motörpunk“ bezeichnen und ‘ne Art Metal-Punk mit viel Rotz’n’Roll und punkigen NWOBHM-Vibes spielen. Die Sängerin hatte die untere Hälfte ihres Gesicht knallrotgeschminkt und haute zusammen mit ihrer ebenfalls gesichtsbemalten Band so dermaßen auf die Kacke, dass es direkt durch Mark und Bein ging und es kein Halten mehr gab. Welch irre geiler Sound, was für ein Brett – und wat ‘ne chaotische, exzessive Party! In Kombination mit unablässiger Druckbetankung frästen einem ZARAZA das letzte bisschen Verstand weg, sodass ich mir das Hip-Hop-Trio, das den Abend beschließen sollte, schenkte, sturztrunken zum nächsten Taxi stolperte und mich zu Hause abliefern ließ. Die Band scheint live recht umtriebig zu sein; wenn die mal irgendwo in der Nähe spielt: Hin da!
Das ZARAZA-Album (das den aktuellen Livesound allerdings kaum einfängt) bei YouTube:
- Zaraza
Das Programm am nächsten Tag kollidierte leider böse mit der Sportschau, sodass ich mich erst recht spät aufraffte, dafür aber mit der Liebsten tatsächlich einmal fast über den ganzen Hafengeburtstag schlenderte. Wir suchten uns ein nettes Plätzchen an den Landungsbrücken fürs Feuerwerk – einem der wenigen Teile des offiziellen Programms, dem ich etwas abgewinnen kann – und genossen dieses „Geballer“ der etwas anderen Art. Anschließend schauten wir kurz an der kleinen Punkbühne vorbei, blieben aber nicht lang, sondern fanden uns wieder am Störtebeker ein, wo wir lose mit dem einen oder anderen verabredet waren. Den heutigen lokalen Opener SHITSHOW hatten wir ebenso wie EX-DOM und TOPROT verpasst, ich hatte aber zumindest die leise Hoffnung, von den Portugiesen CARNE PA CANHÃO, die ich 2019 bereits hier gesehen hatte, noch etwas mitzubekommen. Leider erwischten wir nur noch eine Liveband, die es aber in sich hatte: Die finnischen DART (u.a. mit Leuten von HÄPEÄ (die kurz zuvor gespielt hatten) und TERVEET KÄDET) steigerten die Oberlippenbartquote beträchtlich und spielten pfeilschnellen Thrash’n’Roll’n’Punk oder so, der die Massen noch einmal zum Durchdrehen brachte. Hier gab’s permanent auf die Zwölf, weder Ansagen noch Gefangene wurden gemacht, ein englischsprachiger Song nach dem anderen wurde herausgehauen, heiser und kehlig vom Sänger gebölkt, vom Drummer nach vorne gepeitscht und von zwei Gitarristen gleichzeitig durchgenommen. Viele Songs dürften wesentlich schneller gezockt worden sein, als sie auf dem (hervorragend produzierten) Demo zu hören sind. Ein amtlicher Abriss und krönender Abschluss des zweitägigen Festivals, der allerdings noch mal einige Energie freigesetzt hatte, sodass wir traurig mitansahen, wie um uns herum alles abgebaut wurde, während wir uns weiter auf Temperatur tranken und schließlich noch im Onkel Otto landeten.
DART bei Bandcamp: https://dartpunk.bandcamp.com/
- Dart
Danke allen Beteiligten für die einmal mehr geile Sause!































Relativ spontan dockten die Berliner bzw. Brandenburger OXO 86 am Monkeys an, also flugs Karten organisiert und daran gut getan, denn alsbald war das Ding ausverkauft. Wer Support machen würde, war bis kurz vorher unbekannt, doch in den erst seit Kurzem existierenden Hamburgern NÖÖS fand man einen willigen Vorturner. Diese neue Band um u.a. ÖSTRO-430-Drummerin Sandy hat zwar erst ‘ne Handvoll Songs im Gepäck, ist aber motiviert bis in die Haarspitzen. Bei ein, zwei Nummern rumpelte es noch etwas, aber dafür hat der Sänger ein kräftiges Organ und ist ‘ne echte Rampensau. Der P.A.-Sound war zudem vom Feinsten. Man coverte „‘Merican“ von den DESCENDENTS und den Sänger hielt’s nicht lange auf der Bühne; er ging nun auch auf der Tanzfläche auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Der beste Song war „Baptised in Blood“ und nach entsprechender Bitte des Sängers bildete sich direkt ein kleiner Pogomob. Als Zugabe – sprich: als sechsten Song oder so – spielte man dieses Stück kurzerhand noch einmal, versprach aber eine Überraschung im Mittelteilt. Diese bestand darin, dass man eine Wall of Death formte – eine alberne Unsitte, die hier völlig fehl am Platze wirkte. Die sich irgendwo zwischen melodischem Hardcore- und Streetpunk bewegende Band ließ sich anschließend auch noch auf der Bühne mit Publikum im Hintergrund nach „Bitte alle mal so ‚yeah‘“-Aufforderung fotografieren, was ich auf Punkgigs dieser Größenordnung nun auch noch nie erlebt hatte und mich etwas befremdete. Bischn weniger Pose, dafür mehr Songs wären nett, denn musikalisches Potenzial ist auf jeden Fall einiges vorhanden.










Mal wieder volles Programm in der Hansestadt: Das Monkeys feierte sein Achtjähriges, SHITSHOW zockten gratis im Treibeis, KILLBITE und APOCALIPSTIX machten die Lobusch unsicher, Postpunk im Molotow… Ich entschied mich fürs Monkeys, jedoch nicht ohne vorher dem quasi auf dem Weg liegenden Café Treibeis einen Besuch abzustatten. Dieser Laden ist eigentlich ‘ne kleine Kneipe, die aber hin und wieder auch Konzerte veranstaltet. Ich hatte als Beginn 21:00 Uhr im Hinterkopf, sodass ich nach der Sportschau keine große Eile hatte, doch als ca. fünf vor neun eintraf, spielte die Band anscheinend schon seit ‘ner Viertelstunde und ich schaffte es gerade noch so, einen Schritt in den Laden zu setzen. Es war gerammelt voll, man stand dicht an dicht und konnte sich kaum bewegen. Von der Bühne sah ich erst etwas, nachdem ich durch die Gruppendynamik langsam Stück für Stück weiter nach vorne gedrängelt worden war. Der Sound war dafür recht klar, Sängerin Julias herrlich rotziges Organ jedoch ziemlich weit nach vorne gemixt, die Gitarre dafür etwas leise – so klang’s zumindest an der Biegung des Tresens, bis zu der ich’s nun geschafft hatte. Die Band mit Leuten von SORT OF SOBER UND ORÄNGÄTTÄNG erfreut sich mit ihrem erfrischenden, flotten, hochenergetischen Oldschool-Punkrock gerade zu Recht großer Beliebtheit, drückt einem das Schmalz aus den Gehörgängen und macht einfach Laune. Der Gig dürfte um die 45 bis 50 Minuten gedauert haben, inklusive NEW-ORDER-Cover („Blue Monday“) und „Happy Birthday To You“ für ein anwesende Geburtstagkind, gespielt in unterschiedlichem Tempo, als Ska-Version und in einer Death-Metal-Fassung…
Diese Nummer hätten SHITSHOW an diesem Abend auch gut im Monkeys bringen können, denn auch wenn vom ursprünglichen Inhaber-Trio „nur“ noch Sam übrig ist, feierte einer der schönsten Clubs Hamburgs erhobenen Hauptes sein bereits achtjähriges Bestehen! Schon vorm Eingang entdeckte ich die ersten bekannten Gesichter und es wurde munter drauflosgequatscht. Da mit den Belgiern THIS MEANS WAR! die erste Band aber bereits spielte, ließ ich schnell meinen frischgebügelten Zwanziger an der Abendkasse, holte mir ‘ne Pilsette und guckte, was einem da geboten wird: Streetpunk mit melodischem Klargesang nämlich. (Die 80 Liter Freibier waren dafür schon weg, aber irgendwas is‘ immer.) Die seit 2016 existente Band hat bisher ‘ne Single, eine 10“ und ein Album draußen und ist hörbar von den harmoniebedachteren Bands des Genres beeinflusst. Von einer dieser – COCK SPARRER – coverte man dann auch „Suicide Girls“, inklusive kurzen Mitsingspielchen mit dem Publikum. Gute Idee, mal ‘nen jüngeren SPARRER-Song zu covern, anstelle der altgedienten Überklassiker. Der Platz vor der Bühne war ordentlich gefüllt, es wurde sich hier und da warmgetanzt, im Vergleich zu meinem Besuch im Treibeis, der gegen sämtliche Tierhaltungsbedingungen verstoßen hätte, fühlte sich das hier aber angenehmerweise nach unendlichen Weiten an. Zwischendurch versuchten THIS MEANS WAR!, Sam auf die Bühne zu lotsen, um ihm ‘ne Riesenpulle Bier aus ihrer Heimat als Geschenk zu überreichen, doch der war nicht auffindbar, sodass das später – ich glaube, ungefähr im Zugabeteil – nachgeholt wurde. Lief alles schon mal ganz gut rein – so auch das Bier im Pub-Bereich, wo der Umtrunk mit weiteren Freunden und Bekannten, die ich zum Teil schon länger nicht mehr gesehen hatte, fortgesetzt wurde.





















































































Ausgerechnet an einem Freitag, dem 13. sollte endlich unsere heimische Live-Premiere in der aktuellen Besetzung mit Holler am Bass und Eisenkarl an der Schießbude stattfinden – nach dem
Beim Soundcheck bemühten wir uns um einen guten Bühnensound, besonders der Monitore, und begrüßten anschließend neben unserem weltbesten Mercher Carlo die aufgrund des seit Tagen, wenn nicht gar Wochen andauernden Hamburger Schmuddelpisswetters i.d.R. klitschnass nach und nach eintreffenden bekannten Gesichter, die zum Teil extra aus dem Pott angereist waren.














An diesem Samstag sollte ich mein letztes Konzertticket aus der pandemiebedingten Shutdown-Zeit einlösen. Dieses kleine Indoor-Festival hatte eigentlich schon 2020 stattfinden sollen, wurde dann erfolglos auf 2021 verschoben und – leck mich fett! – fand nun ganz wirklich und ohne jede Covid-19-Auflage statt. Auf meinem VVK-Ticket von damals standen mit TROOPERS statt OXO 86 und EMSCHERKURVE 77 statt THE OFFENDERS noch ganz andere Bands, und gerade jene beiden mal wieder live zu sehen, wäre schön gewesen. Andererseits hielt es manch Beobachter seit jeher für eher unwahrscheinlich, dass die TROOPERS sich tatsächlich würden aufraffen können, und insgeheim war’s mir ehrlich gesagt so’n bischn egal, denn Hauptgrund meines Erscheinens waren – ohne Flachs – NORMAHL. Die Schwaben waren eine der ersten Punkbands, die ich als Kiddie gehört hatte, nicht wenige Songs der bereits Ende der 1970er gegründeten Band sind mir in Fleisch und Blut übergegangen. Mir ist klar, dass die auch einigen Stuss rausgehauen haben, vom unsäglichen Funpunk-Album bis hin zu Schlagerpunk… Neben den alten HC-Punk-Krachern konnte ich aber durchaus auch etwas mit der rockigeren, ein breitergefächertes Publikum ansprechenden Ausrichtung von Platten wie „Blumen im Müll“ oder „Auszeit“ (mit Abstrichen) anfangen. Wer sonst hat jemals so geil Reinhard Meys „Diplomatenjagd“ gecovert?! Am geilsten aber sind die Alben mit Best-of-Charakter: der ‘85er-Totalabriss „Live in Switzerland“ (quasi das Beste der Frühphase), der anarchosozialistische Politpunk pur und live auf der „Lebendig II – Ernst ist das Leben…“, auf der man einen nach dem anderen raushaut und auch ohne Aggrogesang oder sonderliche musikalische Brutalität unheimlich viel Druck und Energie erzeugt, sowie die „Das ist Punk“ betitelte Zusammenstellung der Klassiker in Neuaufnahmen, wodurch das Songmaterial wie aus einem Guss und glücklicherweise kein Stück überproduziert klingt. Letztere zog ich mir vorm Konzert noch mal rein, wodurch meine Vorfreude stieg. (Noch ein Geheimtipp für Freunde von No-Budget-Filmen: der Spielfilm „Jong’r“ mit NORMAHL-Mitgliedern!) NORMAHL haben sich zwar beileibe auch in diesen Breitengraden nicht rar gemacht, aber irgendwie hatte es nie sollen sein. Entweder gab’s Terminüberschneidungen oder, so meine ich mich zu erinnern, hatte ich damals schlicht keine Kohle übrig, denn in den ganz kleinen Underground-Clubs, die ich irgendwann bevorzugt aufsuchte, spielten sie eher nicht. Bei den Alben ab den 2000ern bin ich dann doch musikalisch auch weitestgehend raus, weshalb mich die Tourneen dazu seinerzeit nicht so reizten. Es musste also erst der November 2022 kommen, damit ich diese Band erstmals livesehen würde.





























Dieses warum auch immer als „MTV Headbangers Ball“-Tour angekündigte Thrash-Paket war offenbar bereits seit ca. zwei Jahren angekündigt, musste aber pandemiebedingt verschoben werden. Trotzdem hatte ich erst relativ kurzfristig überhaupt davon Wind bekommen und nicht zuletzt, da ich donnerstags eigentlich mit meiner eigenen Trümmercombo probe, stellte mich der Termin vor Probleme. Andererseits hätte ich vor noch nicht allzu langer Zeit nie geglaubt, mal die Gelegenheit zu bekommen, Bands wie WHIPLASH oder VIO-LENCE livesehen zu können. Headliner VIO-LENCE schaffen es mit dieser Tour erstmals überhaupt nach Europa, die Briten XENTRIX seien seit 1992 nicht mehr auf dem europäischen Festland gewesen, WHIPLASH aus New York seit 1996 nicht mehr, wie ich im Deaf-Forever-Forum las. Kurzentschlossen fuhr ich an jenem Tage also direkt aus dem Büro nach Billstedt und verfolgte eine Ein-Bier-pro-Band-plus-Pre-und-Aftershow-Pils-Strategie, die sicherstellte, dass ich’s Freitag auch wieder rechtzeitig und unzerschossen zum Brötchengeber schaffen würde.

























Kürzlich hatte ja ein 





